Michael Hahn erinnert sich an seine Zeit in Bad Dürkheims einst bekanntester Diskothek
Der DJ, der nie DJ im "Eden" war

Heute legt Michael Hahn in seiner kleinen, privaten Diskothek im Keller seines Hauses manchmal für Freunde Platten auf. | Foto: Franz Walter Mappes
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  • Heute legt Michael Hahn in seiner kleinen, privaten Diskothek im Keller seines Hauses manchmal für Freunde Platten auf.
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Bad Dürkheim. Durch ein Kunstprojekt ist derzeit das ehemalige „Eden“ in aller Munde und bringt so mache Geschichte aus alten Tagen ans Licht.
Nach dem Interview mit Rolf Geibel, der als DJ Rolly Dee die Gäste sowohl im „Holzwurm“ als auch später im „Eden“ unterhielt, sprachen wir nun mit Michael Hahn, dem Mann, der die Platten besorgte, die dann in der Discothek aufgelegt wurden.
???: Wie kam es zu dem Interesse für die Musik und Diskotheken?
Michael: Rolly und ich kannten uns schon aus der Zeit im damaligen Jugendraum am Bahnhof. Wir hatten beide das gleiche Interesse an der Musik. Während Rolly später im „Holzwurm“ auflegte, war ich mehr in Neustadt, bei „Charlys Wiskothek“ unterwegs.
???: Wann hast Du angefangen bei „Charlys“ aufzulegen?
Michael: Im Jahr 1987 bin ich an einem Mittwoch dort als „Ersatz-DJ“ eingesprungen und habe anschließend an den Wochenenden aufgelegt. Gespielt wurde damals die typische Musik der 90 ger, Rick Astley, Snap, Sven Väth und alle anderen Gassenhauer. Auch viel Soul war dabei, aber am liebsten habe ich die Rockrunden gespielt.
???: Wie kam der Kontakt zum Eden zustande:
Michael: Ich hatte dem damaligen DJ Dieter ein paar Rockplatten ausgeliehen, die dann leider beim Brand zerstört wurden. Kurz vor der Wiedereröffnung der Diskothek waren wir gemeinsam auf der Baustelle, als gerade die Lichtanlage montiert werden sollte. Als Handwerker hatte ich beim Ausrichten der Anlage auf dem Boden sofort gesehen, dass sie zu groß ist und meine Bedenken gegenüber dem Inhaber geäußert. Natürlich passte sie nicht und so musste man am Eröffnungstag mit einer Notlösung auskommen.
???: Wie hast Du die Eröffnung des Eden nach dem Brand miterlebt?
Michael: Am Eröffnungstag hatte Rolly Musik aufgelegt. Der Laden war super voll, aber leider flog ständig die Sicherung vom Verstärker raus. Da musste man ein paar Minuten warten und es ging weiter. Später hat man sich mit einem Ventilator geholfen und anschließend den Fehler behoben. Das waren so die Anfangswehen des Eden.
???: Was war Dein Job im Eden?
Michael: Ich war zuständig für den Platteneinkauf. Der Inhaber hat mir und meinem Musikgeschmack voll vertraut. Ich habe die Platten besorgt und sie bei ihm abgeliefert und es gab nie Probleme.
???: Gab es ein besonderes Erlebnis in deiner Zeit als „Platteneinkäufer“?
Michael: Irgendwann haben wir eine Bemusterung von den „London Boys“ bekommen, um daraus so ne Art Mix zu machen, den wir auf einer Kassette an die Plattenfirma zurückschicken sollten. Rolly und ich haben gemeinsam ein paar Lieder zusammengemixt , alles noch in Handarbeit, wie das früher so üblich war. Wenig später erschien dann ein Maxi-Mix von den „London Boys“, wobei sich der Produzent an unserem Mix orientierte. Unbestätigt möchte ich sogar behaupten, dass es unser Mix war.
???: Gibt es eine außergewöhnliche Geschichte aus der „Eden- Zeit“?
Michael: Der Inhaber hatte den Busführerschein und so hatte er die Idee, uns alle zu einer Busfahrt zum Oktoberfest einzuladen. Wir warteten den ganzen Sonntagabend auf ihn, aber er kam nicht. Erst als die Diskothek schloss, war er mit dem Bus vorgefahren und chauffierte uns nach München aufs Oktoberfest. Im Bus ging natürlich die Party weiter und nach dem Besuch auf dem Oktoberfest fuhren wir im strömenden Regen zurück.
???: Wie ging es bei dir weiter?
Michael: 1994 habe ich aus gesundheitlichen Gründen aufgehört. Die langen Nächte waren nun nichts mehr für mich. Ich kümmere mich seither um die Pfälzer Kultband Trance Mission, die als „Trance“ einst in Edenkoben gegründet wurde. Ich betreue deren Facebookseite und kümmere mich ums Merchandising.
???: Was bedeutet dein Spitzname „Metal Man“?
Michael: Immer, wenn Trance Mission auf der Bühne das Stück „Metal Men“ anspielen, zeigen sie mit dem Finger auf mich. Für alle, die sich nun fragen, wie ich zu diesem Namen kam; es sind meine beiden künstlichen Kniegelenke aus Metall. Und natürlich meine Liebe zur Rockmusik und ganz besonders zu Trance Mission.
???: Du engagierst dich auch für soziale Projekt?
Michael: Ganz besonders am Herzen liegt mir die Arbeit der Lebenshilfe Bad Dürkheim. Gemeinsam mit Trance Mission unterstützen wir die Einrichtung durch einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Fanartikel.
???: Zum guten Schluss. Wie war das noch mal mit den Beats?
Michael: Die wurden früher mitgezählt während das Musikstück lief und anschließend auf dem Cover notiert. so wusste man immer welche Geschwindigkeit der Song hatte und konnte das Folgestück dementsprechend auswählen. Ganz einfache Sache und man verlernt das Zählen nicht. mps

Zum Thema "Eden" wurde bisher auch ein Interview mit DJ Rolly Dee (Rolf Geibel) veröffentlicht. Interessierte Leser finden es unter https://www.wochenblatt-reporter.de/bad-duerkheim/c-lokales/vom-phillysound-zur-techno-mucke_a161287

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Autor:

Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim

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