Wohnen in Speyer
Baugenossenschaft will Sozialquote im Wohnungsneubau verdoppeln

Symbolfoto | Foto: Hans Linde/Pixabay

Speyer. Wohnen müsse für breite Schichten der Bevölkerung erschwinglich und bezahlbar bleiben, das ist die einhellige Meinung von Aufsichtsrat und Vorstand der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Speyer eG (GBS). Das Führungs- und Aufsichtsgremium der Genossenschaft hat sich am vergangenen Wochenende zu einer Klausurtagung getroffen, um die großen Zukunftsthemen der Wohnungswirtschaft zu diskutieren und Entwicklungsziele für die GBS zu formulieren. Die Tagungsreihe soll in diesem Jahr fortgesetzt und zum Jahresende mit der Verabschiedung einer Zukunftsstrategie 2030 beschlossen werden.

Wohnen ist ein Grundrecht, das immer teurer wird und damit viele Menschen im sprichwörtlichen Sinne räumlich wie sozial an den Rand drängt. Umso wichtiger sei es, künftig mehr Anstrengungen zu unternehmen, um die Chancengleichheit für Geringverdiener, Alleinerziehende, ältere Menschen oder Familien mit geringerem Einkommen zu erhöhen. Daher strebe die GBS an, die städtische Quote zum Bau von Sozialwohnungen in Höhe von durchschnittlich 25 Prozent zu verdoppeln, heißt es in einer Pressemitteilung.

50 Prozent sozialer Wohnungsbau im Neubau seien ein ambitioniertes Ziel, das gelingen kann, wenn entsprechende Bauflächen vorhanden sind und die derzeitigen Förderkulissen von Bund und Land Bestand haben und fortlaufend an die Baukostenentwicklung angepasst werden. Neben der erhöhten Sozialquote im Neubaubereich soll im Wohnungsbestand nach Lösungen gesucht werden, um auslaufende Sozialbindungen zu verlängern und so den Sozialwohnungsbestand von derzeit 176 Wohneinheiten weitgehend stabil zu halten. Die Baugenossenschaft verspricht sich davon eine ausgewogene Mieterzusammensetzung und will so der sozialräumlichen Segregation im Speyerer Wohnungsmarkt entgegen wirken.

Um neue Sozialwohnungen zu schaffen, müssen allerdings geeignete Bauflächen zur Verfügung stehen. Vor dem Hintergrund der begrenzten Potenziale innerhalb des Stadtgebiets, sollen alle eigenen Liegenschaften diesbezüglich auf den Prüfstand. Zudem will die GBS künftig auch in den unmittelbaren Nachbargemeinden der Stadt Speyer als Wohnungsunternehmen mit sozialer Verantwortung wahrgenommen werden, um insbesondere gemeinschaftliche Wohnprojekte zu entwickeln.

Ein weiterer Schwerpunkt der Frühjahrsklausur war das Themenfeld CO2-Vermeidung und Klimaschutz. Laut Zielvorgaben der EU und des Bundes soll der Wohnungsbestand bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein. Bis zum Jahr 2030 sollen die CO2-Emissionen in Bezug zum Basisjahr 1990 um 65 Prozent reduziert werden. Dieses Ziel möchte die Baugenossenschaft umsetzen, obwohl mehr als zwei Drittel aller eigenen Objekte mit derzeit 734 Wohneinheiten dem sogenannten Ensemble- oder Denkmalschutz unterliegen. Damit hat die GBS eine schwierige Ausgangslage, denn Dämmung und Sanierung im üblichen Sinne sind nicht immer möglich. Wenn doch, dann sind Sanierungsmaßnahmen im denkmalgeschützten Bestand in der Regel kostenintensiv.

Die Genossenschaft fordert deshalb stärkere Unterstützung seitens der Politik ein. Für den denkmalgeschützten Altbestand, der als Kulturgut für die Allgemeinheit erhalten wird, müsse es aufgrund der Probleme bei der energetischen Sanierung Abschläge in den Klimabilanzen geben, sind sich Vorstand und Aufsichtsrat einig. Die bestehenden Förderprogramme wiederum müssten entsprechend weiterentwickelt werden. Dies sei gerade für Wohnungsunternehmen wichtig, die wie die Baugenossenschaft sozialverträgliche Mieten anstreben.

Bis 2030 will die Baugenossenschaft mindestens weitere 200 Wohneinheiten energetisch sanieren, sofern es die wirtschaftliche Situation und die Firmenkapazitäten zulassen. Derzeit gelten bereits 478 Wohneinheiten als saniert, ein Großteil besitzt einen Vollwärmeschutz. Die bestehenden Solarkapazitäten der GBS, die heute zwölf eigene Photovoltaikanlagen mit 2.150 Quadratmetern Kollektorfläche umfassen, sollen bis zum Jahr 2030 verdoppelt werden. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer eG ist mit 1.644 Wohneinheiten einer der größten Wohnungseigentümer und Vermieter in Speyer und verwaltet zusätzlich rund 500 Eigentumswohnungen.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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