Leben mit Krebs
"Solange es eine Chance gibt, glaube ich ans Gewinnen"

Mit 36 erhielt Sebastian Däuwel die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Mit seiner Krebserkrankung ist er bemerkenswert offen umgegangen und macht damit auch anderen Menschen Mut. | Foto: privat
  • Mit 36 erhielt Sebastian Däuwel die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Mit seiner Krebserkrankung ist er bemerkenswert offen umgegangen und macht damit auch anderen Menschen Mut.
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Speyer. Sebastian Däuwel ist 36 Jahre alt, als er im Juli vergangenen Jahres die Diagnose erhält: Morbus Hodgkin - Lymphdrüsenkrebs. Däuwel steht mitten im Leben: Seit 2016 ist der Quereinsteiger mit der Bäckerei "Die Brotpuristen" in Speyer selbstständig; in seiner Freizeit spielt er Tennis beim TC Schwarz-Weiß oder fährt Snowboard. Däuwel ist geschockt, hält sich als Zahlen-Daten-Fakten-Mensch aber an den hohen Heilungschancen für diese Form des Krebs' fest - und beeindruckt in der Folge mit einer ganzen Reihe ehrlicher Videos auf Facebook und Instagram.

"Krebs ist scheiße, kann aber jeden treffen", sagt er da zum Beispiel. Aber auch: "Ich bin nicht Schuld an meiner Erkrankung."  Und: "Ohne Cap sehe ich aus wie Mr. Proper." Überhaupt die Caps. In der Krise zeigt Sebastian Däuwel, dass er keiner ist, der sich unterkriegen lässt. Lieber packt er die Dinge an. Und so stellt er mal eben eine Charity-Cap-Aktion auf die Beine, erlebt eine Welle der Solidarität und sammelt mehr als 11.000 Euro für die Deutsche Krebshilfe. Sein Fazit: "Das hat Spaß gemacht und war eine tolle Ablenkung in der Zeit, in der ich die kräftezehrende Chemo bekommen habe."

Aber wie kam es zu diesem offensiven Umgang mit der Krankheit? Däuwel ist kein Unbekannter in Speyer; viele Kunden haben im Laden nach ihm gefragt. Und irgendwann funktionierte die lapidare Auskunft "Der Chef ist krank" nicht mehr. "Bevor irgendwelche Gerüchte durch das dann doch kleine Speyer geistern konnten, habe ich mich entschieden, offen über meine Krankheit zu reden", erklärt Däuwel. Bereut hat er das kein bisschen, im Gegenteil. Es gab ganz viel Rückhalt. Zuschriften von Menschen mit ähnlichen Diagnosen erreichten ihn und gaben ihm zusätzliche Kraft. "Für mich war das die beste Entscheidung."

"Ich wollte nicht lügen und mich auch nicht von der Krankheit in eine passive Haltung drängen lassen", erzählt Däuwel. "Es hat mir ein viel besseres Gefühl gegeben, dem Krebs ganz offen die Stirn zu bieten." Die sozialen Medien erwiesen sich für die Kommunikation als ideal: Alle wussten Bescheid, konnten sich aber Zeit lassen mit ihrer Reaktion. "Die Resonanz war super; all die Unterstützung war gut für die Seele", erinnert sich Däuwel. So wie er sich früher vorgestellt hat, als Sieger vom Tennisplatz zu gehen, so hat er zu dieser Zeit visualisiert, wie er das erste Mal wieder auf dem Snowboard stehen wird. Der Logiker glaubt fest an die Macht der Gedanken: "Solange es eine realistische Chance gibt, glaube ich ans Gewinnen."

Im Dezember 2019 hatte Däuwel seine letzte Chemo. Ist er jetzt wieder gesund? "Gesund ist das falsche Wort, aber meine Werte sehen gut aus", sagt er. Es sind keine Krebszellen mehr nachweisbar. Alle drei Monate muss er zur Nachsorge. Derzeit konzentriert Sebastian Däuwel sich darauf, wieder an seine frühere Fitness anzuknüpfen. Zwei Mal in der Woche trainiert er eine Stunde lang mit einem Personal Trainer und samstags geht er joggen. Sein erstes Medenspiel hat er bereits wieder gewonnen.  Doch: "So eine Chemo haut ganz schön rein", ist Däuwels Erfahrung. Lebt er jetzt in ständiger Furcht, der Krebs könnte zurück kommen? "Nein, das Damoklesschwert ist weg", sagt der Speyerer sehr bestimmt. "Wenn ich mich jetzt ständig damit befasse, dann behält am Ende doch der Krebs die Oberhand." Undenkbar für einen Kämpfertypen wie Däuwel.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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