Auch Pfälzer sind von der Insolvenz von Thomas Cook betroffen
Jahresurlaub und Flitterwochen sind gestrichen

Statt auf Mallorca wird Jasmin Robbe mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater im pfälzischen Wollmesheim bleiben. | Foto: Pixabay
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  • Statt auf Mallorca wird Jasmin Robbe mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater im pfälzischen Wollmesheim bleiben.
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Wollmesheim/Speyer.  "Sommer, Sonne und das Meer", so stellt sich wohl jeder seinen wohlverdienten Urlaub vor. Jasmin Robbe aus Wollmesheim freute sich wie Tausende auf ihren Urlaub, denn den bisherigen Urlaub im Mai ging für die Abschlussprüfungen zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel sprichwörtlich drauf. Nun sollte es für Jasmin gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater diese Woche nach Mallorca gehen. Dorthin, wo die Temperaturen zu dieser Jahreszeit noch angenehmer sind als in der Südpfalz. „Wir wollen eine Bekannte besuchen, die dieses Jahr ihren 80zigsten Geburtstag feiert“, sagt Robbe. „Leider hatten wir die Rechnung ohne Thomas Cook gemacht“. Die Reise war bereits am 26. November des vergangenen Jahres gebucht. 1,5 Wochen vor der Reise meldete das Unternehmen Thomas Cook-Insolvenz an. Die Restzahlung wurde vor knapp zwei Wochen getätigt. Zurückbuchen konnte Jasmin Robbe das Geld für sich und ihre Reisebegleiter nicht mehr. Noch am 19. September kamen die letzten Reiseunterlagen per E-Mail. Seit dem Bekanntwerden der Insolvenz am vergangenen Montag, 23. September, war die Familie im Unklaren darüber, ob sie die Reise antreten kann oder nicht. Täglich trudeln E-Mails mit aktuellen Informationen zur Insolvenz ein. Fünf Tage vor Abreise kam dann die Hiobsbotschaft via E-Mail: „Leider können Sie Ihre gebuchte Reise nicht antreten, wir bedauern diese Entwicklung und möchten uns bei Ihnen von Herzen entschuldigen“.

Statt auf Mallorca wird Jasmin Robbe mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater im pfälzischen Wollmesheim bleiben. | Foto: Pixabay
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Umbuchen zu teuer

Das Umbuchen ist für die Familie unmöglich. Viele Betroffene versuchen verzweifelt im Reisebüro oder am PC umzubuchen, um doch noch ins Warme zu kommen. Das lässt die Preise explodieren. Außerdem wollen die Hotels auf Mallorca keine Neckermann-Kunden, berichtet Jasmin Robbe weiter. Die Hotels haben Angst, nicht bezahlt zu werden. Jasmin Robbe versucht nun über den Insolvenzverwalter ihr Geld wieder zu bekommen. Sie hat am Freitag, 27. September, alle Unterlagen abgeschickt. „Aber ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass wir irgendwelches Geld zurück bekommen. Es ist eine echte Sauerei, wie man dieses Geld, was bereits von Millionen Kunden komplett gezahlt wurde, so zu veruntreuen“, sagt Robbe. Ausbaden müssen es die Reisenden.

Im Februar 2020 wäre das Ehepaar Keller nach Mauritius geflogen. Ihr Geld sieht das jung verheiratete Paar nicht mehr. | Foto: stuvin/pixabay
  • Im Februar 2020 wäre das Ehepaar Keller nach Mauritius geflogen. Ihr Geld sieht das jung verheiratete Paar nicht mehr.
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Flitterwochen kaputt

Das Ehepaar Keller aus Speyer wäre im Februar nach Mauritius geflogen. Die Anzahlung von 1800 Euro sei aller Wahrscheinlichkeit nach weg, wurde das Ehepaar bereits von ihrem Reisebüro informiert. Obwohl die Betreuung durch das örtliche Reisebüro hervorragend sei, könnten auch die dortigen Mitarbeiter nicht viel machen, sagt Michael Keller. „Sie arbeiten rund um die Uhr und versorgen uns mit Informationen“. Für die Kellers wären es die Flitterwochen gewesen, denn sie haben erst im Mai dieses Jahres geheiratet. Weil aus beruflichen Gründen im Sommer keine Reise möglich war, hat sich das Paar entschieden, die Flitterwochen im Februar nachzuholen. Sie wollen nach Mauritius fliegen und flittern.  Kommende Woche will Michael Keller sich mit seiner Frau im Reisebüro noch einmal beraten lassen, denn zu Hause bleiben wollen sie nicht. Auch er vermutet, dass er die 1800 Euro nicht mehr zurück bekommt.

Für viele Menschen ist der Jahresurlaub geplatzt. | Foto: herb/pixabay
  • Für viele Menschen ist der Jahresurlaub geplatzt.
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Betrugsmaschen und nächste Pleite

Am Sonntag wurde bekannt, dass auch Tour Vital einen Insolvenzantrag gestellt hat. Bis vor knapp einem Jahr gehörte das Reiseunternehmen zu Thomas Cook. Thomas Cook in Deutschland war in den Sog der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten und hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt. Insolvenzverwalter wollen versuchen, die drei Thomas-Cook-Gesellschaften in Deutschland fortzuführen und eine Zukunftslösung zu finden. Für die Unternehmen sollen Investoren gefunden werden.

Offenbar wollen Betrüger vom Aus von Thomas Cook profitieren. In Pishing-Emails werden sensible Kundendaten wie Pass- oder Kreditkartendaten abgefragt.Der Konzern warnte auf seiner Homepage: „Derzeit gibt es eine böse E-Mail-Betrugsmasche: Diese E-Mail ist als offizielle Nachricht von Thomas Cook deklariert mit dem Betreff: "Wichtig: Erstattung Ihrer Thomas Cook-Reise".
Das Unternehmen warnt auf seiner Homepage vor dem Betrug. Insolvenzverwalter ist die Kaera Ag. jlz/jr

Autor:

Wochenblatt Archiv aus Germersheim

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