Leserbrief
Entscheidung über die kommunale Kita in Römerberg
- Foto: Naturkita Tafelsbrunnen: Kinder beim Spatenstich des Neubaus in der Gartenstraße
- hochgeladen von Sarah Schwarzkopf
Wir sind tief erschüttert über die Art und Weise, wie in Römerberg derzeit Politik betrieben wird. In der Gemeinderatssitzung am 28.10.2025 beschlossen CDU und SPD, dass es zukünftig keine kommunale Kita in Römerberg mehr geben wird. Der Neubau in der Gartenstraße soll, wie alle anderen Kitas in der Gemeinde, an einen kirchlichen Träger übergehen. Es wird die zweigruppige protestantische Kita Spatzennest in den Neubau einziehen. Damit wird die von Fachleuten empfohlene Trägervielfalt in unserer Gemeinde endgültig aufgegeben.
Besonders betroffen macht uns, dass diese Entscheidung das Aus für die Naturkita Tafelsbrunnen bedeutet – die einzige kommunale Kita in Römerberg. Sie entstand im Sommer 2023 als Provisorium mit dem klaren Ziel, nach Fertigstellung des Neubaus in die Gartenstraße umzuziehen. Kinder, Eltern und ErzieherInnen leben seit Jahren in dieser Gewissheit. Unsere Kinder waren beim Spatenstich dabei, sie verfolgen die Baustelle mit Begeisterung und freuen sich auf ihre neue Kita. Auch das pädagogische Team hat von Anfang an auf diesen Umzug hingearbeitet, um das Konzept mit fünf Gruppen fortzuführen.
Einige ErzieherInnen gaben dafür ihre sicheren Arbeitsplätze auf, um in der Naturkita Tafelsbrunnen einen Ort zu schaffen, an dem Kinder Geborgenheit und Vertrauen erleben. Hier ist ein zweites Zuhause für viele Familien entstanden – ein Ort, an dem jedes Kind gesehen und ernst genommen wird.
Umso unverständlicher ist es, dass CDU und SPD diese Einrichtung nun ohne überzeugende Begründung aufgeben. Als einziges Argument wurde vorgebracht, dass die eingruppige Naturkita Tafelsbrunnen derzeit weniger Kinder betreut als die zweigruppige Einrichtung Spatzennest. Pädagogische Qualität, Kontinuität, Bindung und Vertrauen scheinen in dieser Entscheidung keine Rolle gespielt zu haben.
Für die Kinder ist nun unklar, ob sie im kommenden Jahr überhaupt einen Betreuungsplatz haben werden. Die ErzieherInnen, die unermüdlich gearbeitet und eine stabile Gemeinschaft aufgebaut haben, stehen vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze. Und die Kinder - die eigentlichen Leidtragenden dieser Entscheidung - verlieren ihre vertrauten Bezugspersonen und ihr gewohntes Umfeld. Eine gewachsene Gemeinschaft wird auseinandergerissen.
CDU und SPD hatten wiederholt betont, dass eine kommunale Kita in Römerberg gewünscht sei und eine Lösung gefunden werde. Aber schon vor der Entscheidung zeigte der Bedarfsplan des Jugendamtes, dass durch den Neubau kein zusätzlicher Platzbedarf besteht und damit die finanzielle Grundlage für eine Alternative zur Gartenstraße fehlt.
Unmittelbar vor der Abstimmung wies das Kreisjugendamt alle Beteiligten ausdrücklich noch einmal darauf hin. Leider wurde auch diese fachliche Einschätzung ignoriert - eine mutmaßliche Entscheidung gegen den Fortbestand einer kommunalen Kita. Die versprochene Lösung bleibt aus.
Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar und die einzige kommunale Kita in Römerberg stirbt.
Eine vielfältige, gerechte und familienfreundliche Kita-Landschaft wird von CDU und SPD in Römerberg bewusst aufgegeben. Das Ende der Naturkita Tafelsbrunnen steht für den Verlust eines wichtigen Stücks kommunaler Verantwortung.
Wir appellieren eindringlich an die Verantwortlichen, gemeinsam mit Eltern, ErzieherInnen und Fachleuten Wege zu suchen, um die kommunale Betreuung in Römerberg zu erhalten.
Unsere Kinder verdienen Stabilität, Vertrauen und Perspektive und keine politischen Kompromisse auf ihre Kosten.
Sarah Schwarzkopf
(Mutter eines Kindes der Naturkita Tafelsbrunnen)
Autor:Sarah Schwarzkopf aus Römerberg-Dudenhofen |
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