Verheiratet mit den Verlobten durch Italien
Bergamo - Palazzo Moroni

- Irene und Stephan im Garten des Palazzo Moroni
- Foto: Stephan Alberti-Riedl
- hochgeladen von Stephan Alberti-Riedl
Wer einmal in Süditalien war oder sich für süditalienisches Essen interessiert, wird bestimmt schon einmal einen Arancino probiert haben. Dabei handelt es sich um eine gefüllte und frittierte Kugel aus Reis in Form einer Orange. Über den Plural (ob es jetzt Arancini oder Arancine heißen soll) scheiden sich in Italien in Geister. Ähnlich sieht es mit ihren Formen aus, die von rund bis spitz gehen können – fast so wie die geschnittenen Hecken im Garten des Palazzo Moroni in Bergamo.
Unser nächstes Reiseziel war der einstige Sitz der Moroni, wo wir am Eingang von einer Statue des Meeresgottes Neptun (auch bekannt als Poseidon) begrüßt wurden. Nachdem wir unsere Tickets erhielten, nahm Irene samt ihres Rollstuhls mithilfe eines Tragegeräts die Stufen bis zum ersten Stock. Bereits das Treppenhaus war gespickt mit schönen Wand- und Deckenmalereien und einem kurzen Ausblick aus dem Fenster auf die bereits erwähnten Hecken.
Doch bevor wir in den Garten gingen, bewunderten wir den ersten Stock mitsamt seiner Innenausstattung und Kunstsammlung. Das Treppenhaus konnte bereits Eindruck schinden und auch bei den Wohnräumen ließ der Hausherr sich nicht lumpen. So konnten wir Bilder wie Il Cavaliere in Rosa von Gian Gerolamo Grumelli sowie Isotta Brembati von Giovanni Battista Moroni bewundern.
Weiterhin erfuhren wir etwas über den Hausherrn: Francesco Monori wurde 1606 in Albino geboren. Seine Familie wurde durch Maulbeerbäume reich, weshalb diese sich auch im Familienwappen finden lassen. Nachdem er Lucrezia Roncalli geheiratet hatte, ließ er einen Palast bauen, dessen Inneres dann von Barbelli dekoriert wurde.
Nach dieser Führung war Beinarbeit gefragt und ich trug Irene zunächst zu den nach Arancini anmutenden Hecken, begleitet von einem Mitarbeiter, der sich um den Rollstuhl kümmerte. Dort verweilten wir kurz, bevor es über eine weitere Hecke hoch zum Nutzgarten ging, der uns in eine andere Welt zu versetzen schien. Neben einer alten Hütte, einem Brunnen und einem Gang, um den sich Weinreben rankten, konnten wir einen Blick auf die Altstadt von Bergamo werfen. Der Aufgang zur Burg blieb leider versperrt, weil sie in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr erhalten ist. Der Turm (Rocca civica) wird derzeit repariert, weshalb unser Ausflug in den Palazzo dort endete.
Kaum zurück, erfuhren wir mehr über FAI (Fondo Ambiente Italiano), eine gemeinnützige Organisation Italiens, die sich für den Schutz und die Restaurierung der Kultur und Natur Italiens einsetzt. Dabei legt FAI auch Wert auf Inklusion; neben dem Treppengerät für Rollstuhlfahrer sind die Informationen über Moroni auch in Leichter Sprache erhältlich.
Wir freuen uns bereits darauf, beim nächsten Bergamo-Ausflug den Turm zu erkunden!


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