Tweets aus Versailles: Lieselotte von der Pfalz am Hof des Sonnenkönigs

Troegner verleiht den Tweets eine Stimme.  Foto: Manja Elsässer
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Pirmasens. Sie galt als lebensklug, gewitzt und selbstbewusst: Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans. Die musikalische Lesung „Tweets aus Versailles“ in der Pirmasenser Festhalle widmet sich am Mittwoch, 16. November, um 20 Uhr, der geradlinigen wie erdverbundenen Monarchin, die als Liselotte von der Pfalz in die Weltgeschichte einging. Schauspielerin Franziska Troegner verleiht den unverblümten, teilweise vulgären und dialektalen Worten der Adeligen eine Stimme. Die Lautten Compagney entführt mit Kammermusik an den französischen Hof des Sonnenkönigs.

In einem der schönsten Renaissanceschlösser Deutschlands, dem zu Heidelberg, erblickte die Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz am 27. Mai 1652 das Licht der Welt. Als 19-Jährige kam die Prinzessin aus der Kurpfalz an den Hof von Versailles – nicht etwa aus freien Stücken, sondern durch die Heiratspolitik ihres Vaters. Nach langen Verhandlungen wurde vereinbart, dass Lieselotte den Bruder des Franzosenkönigs, Herzog Philipp von Orléans, heiraten sollte. Aus ihrem „goldenen Käfig“ kommentierte sie in Briefen die Politik und beschreibt ungeschminkt das Alltagsleben am Hof.

Liselotte hat Briefe geschrieben, wie heute getwittert wird: unablässig und teilweise an mehrere an den gleichen Adressaten am Tag. Ein bisschen, wie eine ältere Dame, die ständig am Telefon hängt. Sie beobachtet genau und gelangt vor allem in den späten Jahren hin und wieder zu philosophischer Tiefe.

Sie beschreibt in diesen Tweets das Leben in Versailles, ihren Umgang mit dem Sonnenkönig, die Vergnügen der Jagd und der höfischen Feste. Liselotte beschreibt aber auch die Konflikte mit den männlichen Mätressen ihres halb analphabetischen eitlen Ehemanns. Ihre Briefe handeln von den kuriosen Gebräuchen am Hof, von der schlechten Luft in Paris und den beschwerlichen Reisen. Sie beschreibt die Sorge der Frauen und Männer in Kriegszeiten, die Angst vor Krankheiten und mehr noch vor den Ärzten und beklagt bitter die Zerstörung ihrer Heimat, Heidelbergs und Mannheims, im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Die Aufzeichnungen lassen das bis heute faszinierende Leben, an dem wohl einflussreichsten Hof der frühen Neuzeit lebendig werden. jg/ps
Weitere Informationen:

Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Die Abendkasse öffnet um 19 Uhr. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf beim Kulturamt im Forum Alte Post, im Internet unter www.ticket-regional.de sowie unter der Nummer 06331 2392716 oder per E-Mail an kartenverkauf@pirmasens.de.

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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