Kunst kompakt im Park – 30.000 Euro für Gräbersanierung
Alter Friedhof wird zum kulturellen Kleinod

Kunst und Natur in vollkommener Harmonie.  Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens. Der Knoblauchduft liegt noch in der Luft, aber die weißen Blüten des Bärlauchs sind verschwunden. Der alte Friedhof birgt trotzdem noch immer eine bunte Vielfalt an unterschiedlichen Blumen, beeindruckt durch seinen alten Baumbestand und „erdet“ als Ort der Trauer die Menschen. Zwar ist die Grünanlage längst in einen attraktiven Stadtpark umgewandelt worden, doch stehen hier noch zahlreiche Grabmale, deren Schönheit die Jahrzehnte überdauert hat.

Diese historischen Kunstwerke, die teilweise stark beschädigt sind, zeugen vom Können der Steinmetze in alten Zeiten. Sie sind aber auch wertvolle Erinnerungsstücke an Bürger, die einst in der Horebstadt gelebt, gearbeitet, und gestorben sind. Nicht selten nach einer schmerzlichen Leidenszeit. Die Stadtverwaltung hat gemeinsam mit dem Förderverein „Arbeitskreis Alter Friedhof“ begonnen, die sehenswerten, leider aber beschädigten Grabmäler restaurieren zu lassen. Vor zwei Jahren hatte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 30.000 Euro dafür zugesteuert, jetzt fließt die gleiche Summe wieder in die Kasse des Garten- und Friedhofsamtes. Damit gehört der Alte Friedhof in Pirmasens zu den über 190 Objekten, die die private Organisation allein in Rheinland-Pfalz fördern konnte.
Es ist diese ganz besondere Atmosphäre der 6 Hektar großen Grünanlage, die auf viele Menschen so anziehend wirkt. 1740 nach barocken Planungen angelegt, finden sich hier wunderschöne Steinmetzarbeiten zur Erinnerung an mehr oder weniger bedeutende Persönlichkeiten. Darunter auch die beiden 1793 gefallenen preußischen Offiziere, Albrecht Otto Johann von Möllendorff und Hans Friedrich Georg von Borstell. Bestattet wurden bis zum Jahre 1927 Bürger aller Konfessionen, denn 1876 war auch eine jüdische Abteilung hinzugekommen.
Eine Oase der Ruhe mit einem großen Steinsarg, kleinen Kreuzen und den Namenstäfelchen der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges ist eine Gedenkstätte am Rande des Friedhofs in Richtung Strobelallee.
Viele Wege durchziehen den Park, der mit dieser Mischung aus Historie, Kultur und einer vielfältigen Pflanzenwelt stark frequentiert ist. Senioren genießen Natur pur mitten in der Stadt auf den zahlreichen Bänken, Jugendliche gehen per Smartphone auf die Jagd nach kleinen digitalen Monsterchen, Familien mit Kleinkindern genießen den Spaziergang unter den schattigen Bäumen und Hundebesitzer kommen mehrmals täglich mit ihren Vierbeinern hierher.
Von bunt blühenden Rhododendronbüschen umrahmt, haben sich neben den aufwendig gestalteten Grabdenkmälern zehn Steinobjekte in die Anlage integriert. Die monumentalen Kunstwerke waren im Rahmen eines Bildhauersymposiums vom 8. Juni bis 11. Juli 1998 entstanden. Die oft ganz schlicht gearbeiteten Plastiken gelten als ein wichtiger Beitrag für den „Skulpturenweg Rheinland-Pfalz“. Zu den beteiligten Künstlern zählten unter anderem Karl-Heinz Deutsch, Villi Bossi, Georg Ahrens und Detlef Kraft.
Schon am Eingang des Alten Friedhofs in der Buchsweiler Straße steht vor der spätklassizistischen ehemaligen Einsegnungshalle eine wunderschöne Skulptur: Landgräfin Caroline von Hessen-Darmstadt ist die Büste von Eberhard Linke gewidmet, der Gattin des Stadtgründers Ludwig IX. Auch das Gebäude hinter ihr, die Einsegnungshalle, ist nach ihr benannt. Hier finden (zu Normalzeiten) Vorträge, Ausstellungen und Kammerkonzerte statt. ak

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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