„Pfalz Kurzfilmtage“ feiern in Palmengarten Neustadt Premiere
Kurzfilmspaß im Cocktailglas

Die Neustadter Filmemacherin Bettina Höchel bei den Dreharbeiten im Roxy-Kino.   | Foto: Bettina Höchel
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Neustadt.Im Rahmen des Neustadter Kultursommers lädt die Neustadter Filmemacherin Bettina Höchel zu einer außergewöhnlichen Premiere ein: Vom 25. bis zum 29. August heißt es im Palmengarten, Talstraße 276, „Bühne frei!“ für die erstmals stattfindenden „Pfalz Kurzfilmtage“.

Unter dem Motto „Filmpower zur Happy Hour“ beginnt der „Kurzfilmspaß im Cocktailglas“ jeweils um 20 Uhr, am Sonntag, 29. August, schon um 19 Uhr. „Wir versprechen ein Festivalerlebnis mit kleinen unterhaltsamen, kritischen, dokumentarischen und experimentellen Kurzfilmen, Filmgesprächen und Offener Bühne für Talente“, verspricht Bettina Höchel.
Zu Beginn des Kurzfilmfestivals werden die Filme eingeführt, außerdem haben junge und alte Talente jeweils die Möglichkeit ihre Musik oder ihre außergewöhnlichen Projekte zu präsentieren, wie z. B. die Neustadter Firma MediaApes ihren mehrfach preisgekrönten 3D Kurzfilm „Mare Nostrum - The nightmare“ vorstellen wird. Die Filmgespräche im Anschluss mit den Filmemachern, Darstellern und Mitwirkenden zum Making Of und über die Kunst des Filmemachens bieten dem Publikum einen Einblick in die Welt der Kreativen. Kurzfilme kommen selten auf die Leinwand und sollen nun auch im Zuge des Fairnessgedankens ihre Chance bekommen, schließlich werden Filme für ein Publikum gedreht. Nach der Erfahrung der Pandemie mit Vereinzelung, Kommunikationsdefizit und Existenzverlust vieler Künstler brauchen sie jetzt Unterstützung, sonst kann die Kleinfilmkunst nicht überleben. Denn egal ob als kreativer No Budget-Film oder großer Blockbuster, filmische Werke bedeuten viel Arbeit und kosten Geld. Auch dafür sollen die Filmgespräche ein Bewusstsein schaffen.
Es werden viele kleine Filme, neue und alte in unterschiedlichsten Macharten präsentiert. Die Kurzfilme bedienen jedes Genre von Liebe, Drama, Fantasy, Western, Horror, Dokumentarisches, rein Narratives bis zum Experimentalfilm und Videokunst. Denn Filmkunst ist immer eine Erzählkunst. Jeder Film erzählt eine kleine Geschichte. Während des Kulturlockdowns waren auf Initiative von Tine Duffing zwölf Kurzfilme der beiden Pfälzer Filmemacher Bettina Höchel und Javier de la Poza entstanden. „Legenden aus Palatines Coronien“. Die Kurzfilme zeigen den täglichen Umgang mit Corona und den einher gegangenen Schwierigkeiten auf vergnügliche Weise wie die Kommunikationsprobleme durch Corona-Angst, Masken-Tragen und Abstand-Halten, aber auch wie ein Künstler in der Isolation mit sich selbst Filmkunst mit ganz reduzierenden Mitteln produzieren konnte. Viele weitere kleine Filme mit typisch menschlichen Themen folgten, z. B. der Film von Bettina Höchel „Zaster Eaton und Miss Gunst“ über die Problematik, als Filmemacher eine Filmförderung zu bekommen.
Der besondere Bezug zur Pfalz und Neustadt/Weinstraße zeigt sich anhand der Auswahl der Drehorte und Lost Places in Neustadt und geschichtlichen Figuren wie z. B. in Javiers de la Poza Kurzfilm über Kunigunde von Neustadt oder in seinem Film „Das Edaphon“ eine Kartoffel vom fruchtbarste Gebiet des Universums, der Muttererde erzählt.
Der preisgekrönte experimentelle Kunstfilm von Matthias Neuenhofer, Meisterschüler des Videopioniers Nam June Paik, erzählt in „Mushrooms“ über das unterirdische Netzwerk von Pilzansiedlungen. Die Geschichte mit dem Pilz ist kein Zufall, denn dessen Fruchtkörper kommt sehr schnell aus der Erde, aber der eigentliche Pilz bleibt unter der Erde, ist also für den Betrachter gar nicht sichtbar. Dennoch ist ein Pilz einerseits ein Zeichen der Vergänglichkeit, andererseits eine skulpturale Form.Der Künstler zerlegt die gegebene Form in unzählige geometrische Formen, aus denen er neue algorithmische Strukturen entwickelt. In Gabriele Seiferts Video „Corpolis“ spielt das Herz die Hauptrolle, in Selma Brenners Kurzfilm geht es um „Virtual Love“. Lilli Voigts Videos erzählen philosophische Geschichten zur Bedeutung des Baums des Lebens, ihr Film „ Ode an den Hinterhof“ eröffnet Einblicke in das Leben der Menschen im Hinterhof und in „wannabegods“ (Die Leut und ihr Gott) wird die Anbetung des Geldes thematisiert.
In Roger Kleibers Fantasyfilm „Superwelly“ tritt ein kleiner Kanarienvogel als Superman für die Rechte der Tiere ein, während Bernd Stolls „Close to the edge“ ganz im Stil des frühen Expressionismus der 20er Jahre gedreht wurde oder in seinem 3-Teiler „Railroad Pack“, ein Dampfross auf Schienen die Hauptrolle spielt und schicksalshaft eine verrittenes Ehepaar wieder versöhnt. Andreas Horn erzählt die Alltagsgeschichte einer jungen Frau bei der zu Wochenbeginn alles schief zu gehen scheint und sie nur noch einen Wunsch hat: „Wenn doch der Montag ein Sonntag wäre“. Torsten Galts lässt den Zuschauer an seinen Eindrücken aus Kuba teilhaben.
Im Drei-Teiler „Für Deutschland“ von Lars Büchel, Bettina Höchel und Markus Busch handeln die Geschichten von Manipulation und Unterdrückung, so muss in „Mitläufer“ von Bettina Höchel z. B. ein junger Nazi die Unterdrückung seiner Lehrerin durch ihren Ehemann erfahren.
Als Highlight war der Regisseur Peter Fleischmann („Al Capone von der Pfalz und Mein Freund der Mörder“) zu den Pfalz Filmtagen im Palmengarten eingeladen. Zu unserem großen Bedauern ist er aber gerade kürzlich aufgrund eines schweren Unfalls unerwartet verstorben.
Der Eintritt ist frei. pac/ps

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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