BriMel unterwegs
Blumenlust und Kräutergarten

- Claudia Schmid mit ihrem neuen Kriminalroman "Blumenlust"
- Foto: Brigitte Melder
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Mutterstadt. Am 15. Mai fand in der Gemeindebibliothek ein Leseabend mit der wunderbaren Mannheimer Krimiautorin Claudia Schmid statt. Sie stellte ihren neuen Kriminalroman „Blumenlust“ zu Ehren von 50 Jahre Luisenpark vor.
Vor Weihnachten zog die Gemeindebibliothek wegen Renovierungsarbeiten vom Erdgeschoß ins Obergeschoß um. Durch das Glasdach erstrahlten die Bücherreihen in helles Licht getaucht, aber halt nur ein Ausweichquartier und man ist gespannt wie die neuen Räumlichkeiten dann aussehen werden, erzählte die Leiterin Diplom-Bibliothekarin Birgit Bauer. Ich hatte mein Exemplar „Blumenlust“ mitgenommen, um es von der Autorin Claudia Schmid signieren zu lassen, wobei eine ganz liebevolle Widmung von ihr an ihren Mann mit den Worten „Für Mr. Smith, der mir das wilde Gärtlein schenkte“ ins Auge fiel. Und nun hatte ich als rasende Reporterin ebenfalls eine ganz persönliche Widmung in meinem Buch.
In der vollbesetzten Bibliothek hatte wieder das weibliche Geschlecht die Oberhand, lediglich drei Männer zählte ich. Die Mutterstädter Gemeindebibliothek war heute also der „Tatort“ und das Publikum wartete gespannt als die „Krimi-Gladiatorin“ zu ihrem Leseplatz ging und Punkt 19 Uhr begann. Es war das erste Mal, dass die heute in einen frühlingshaften türkisfarbenen Blazer gehüllte Claudia Schmid hier las. Birgit Bauer begrüßte die Gäste, unter ihnen der 3. Beigeordnete der Gemeinde Mutterstadt Hartmut Kegel. Sie stellte Claudia Schmid vor, die bereits in 2023 den Krimi „Blumenfieber“ vom Gmeiner-Verlag zur Bundesgartenschau in Mannheim schrieb. Die fleißige Autorin kann schon auf zig Bücher zurückblicken, viele Auszeichnungen bei Wettbewerben und als Ehrenkommissarin der Polizei Heidelberg-Mannheim ist sie „polizeibekannt“. Die Hauptperson in ihren Krimis ist Edelgard, so eine Art Miss Marple und seit „Blumenfieber“ mit der Buchhandlung „Bücherhimmel“ im Luisenpark vertreten. Birgit Bauer wünschte eine unterhaltsame Stunde und anschließendes Beisammensein bei Kräuterspezialitäten, garantiert ungiftig, und Getränken.
„Unsere Welt ist ziemlich komplex geworden, man braucht Kraftorte und den habe ich im Kräutergarten gefunden“ meinte Claudia Schmid. 2019 kam der 1. Band mit Edelgard und Norbert, ihrem angetrauten Ehemann, heraus und es folgte Jahr um Jahr ein neuer Band. Den „Bücherhimmel“ im Luisenpark gibt es nur in ihrem Buch und nicht real. Ihre Bücher spickt sie mit Humor und Ernsthaftigkeit. Der Einstieg der Lesung erfolgte sogleich mit einem Mord, denn wie bei einem Tatort-Krimi müsse in den ersten 3 Minuten eine Leiche her. Joggen am frühen Morgen kann tödlich enden, wie in ihrem Roman. Beim Schreibprozess haben sich neue Figuren eingeschlichen, nämlich beispielsweise die Kräuterbitch Chloé. Claudia Schmid überlegt sich immer sehr lange die Namen der Protagonisten. Die Spezialität „Mannheimer Dreck“ traf auf Thymian-, Rosmarin- und Lavendelduft. „In der heutigen Form gibt es den Luisenpark seit 50 Jahren, aber den Park gibt es schon länger“ fügte sie hinzu. Sie erinnerte sich an ihre Lesung auf der Seebühne im Luisenpark in 2023. Ein unvergesslicher Auftritt bei strömendem Regen und Gewitter sowie Beteiligung des LKA-Leiters aus Baden-Württemberg Andreas Stenger, der die Moderation übernommen hatte und aus seiner kriminaltechnischen Sicht erzählte.
Plötzlich wurde es sehr laut „Eeedelgard!“ rief Claudia Schmid und las den nächsten Artikel, worin die Sicht des Täters beschrieben wurde, wie er seine Opfer fand, im Gebüsch lauernd mit Einweghandschuhen an. Laut rief sie „Autsch! Ann riss ihren Arm hoch und rutschte im selben Moment mit einer ruckartigen Bewegung vom Rand weg.“ Auf die Frage von Claudia Schmid „Seid ihr alle wach?“ musste das Publikum lachen. Ja, das war laut und ich erschrak kurzzeitig. Akzentuiert, auch mal als Dialekt, mal laut und mal leise mit schauspielerischen Zügen geprägt las sie weiter. Edelgard in der Straßenbahn nach Seckenheim? Warum? Weil Claudia Schmid in Seckenheim wohnt, sie stellt gerne eine Verbindung zum wahren Leben her. In der Straßenbahn lernte Edelgard einen charmanten Mann kennen und dann schließt sich sozusagen der Kreis, denn ihr Mann Norbert, den sie zu Beginn des ersten Buches „um die Ecke bringen wollte“ ist ja immer noch da. Edelgard muss aber erst als gewiefte Hobbyermittlerin diesen Fall mit dem ermordeten Jogger lösen, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Mit großem Applaus ging die Lesung zu Ende und mit Kräuterspezialitäten garantiert ungiftig weiter. Die Bibliotheksmitarbeiterin und Konditormeisterin Sabine Weinerth kümmert sich bei jeder Veranstaltung um die Leckereien und erklärte bereitwillig, was alles in den Köstlichkeiten drin ist. Es war ein rundum gelungener Abend, der sich so schnell nicht auflöste. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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