Trost, Frieden und Hoffnung in Klang gefasst
ART-im-TAKT begeistert
- Der Chor
- Foto: Beate Tilg
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ART-im-TAKT Chorkonzert der Freilichtbühne zum Volkstrauertag
Die Freilichtbühne Mannheim mit seinem Laienchor ART-im-TAKT lud pünktlich zum Volkstrauertag zu einem ganz besonderen Chorkonzert in die Kirche Sankt Elisabeth, Mannheim-Gartenstadt ein. Dieser bewegende Abend, der musikalische Besinnung, Trost und Zuversicht, Tod und Tröstung vereinte, vereinte gleich zwei wichtige Gedenkanlässe, nämlich die Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor nunmehr 80 Jahren sowie die Würdigung des 80. Geburtstag des auch heute noch vielgefragten englischen Komponisten John Rutter.
Unter der musikalischen Leitung von Thomas Nauwartat-Schultze präsentierten der etwa 30-köpfige Chor ART-im-TAKT, das Heidelberger Kantatenorchester sowie zwei Solisten Cornelia Winter (Sopran) und Simon Nemet (Tenor) in der vollbesetzten Kirche St. Elisabeth, Mannheim-Gartenstadt, ein vielseitiges Programm mit einer erlesenen Auswahl an selten gespielten und gehörten Stücken, die gleichermaßen „trösten und ermuntern, ja sogar erfreuen sollen“, so Nauwartat-Schultze über das Programm. So durften sich die Besucherinnen und Besucher unter dem Motto „Trost in Klang gefasst“ an Werken von Grieg, Mendelssohn, Puccini, Rutter sowie einer Uraufführung aus der Feder von Nauwartat-Schultze höchstselbst erfreuen.
Als stimmungsvolles Entrée für das Konzert wählte Nauwartat-Schultze das Stück „Ases Tod“. Dieser Ausschnitt aus dem dritten Akt des Bühnenstücks Peer Gynt von Henrik Ibsen, für das Edvard Grieg die Musik schrieb, thematisiert den Tod von Peer Gynts Mutter Ase mit einer höchst emotionalen Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Verlust.
Die auf vier Strophen angelegte Choralkantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ in der musikalischen Fassung von Felix Mendelssohn- Bartholdy auf den Text von Georg Neumark aus dem Jahre 1641 für Sopransolo, Chor und Streichorchester hingegen drückt, fein nuanciert, tiefes Gottvertrauen und Zuversicht aus. Ob der Chor allein oder unisono mit dem Orchester, ob die zarte liedhafte Arie der dritten Strophe von Sopranistin Cornelia Winter oder der energische kraftvolle gemeinsame Schlusschoral, hier wird in jedem Ton die Überzeugung deutlich „Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht“.
Die bewegende Elegie „Crisantemi“, eine Klagelied-Komposition für Streicher von Giacomo Puccini aus dem Jahre 1890 bildete einen feierlichen Übergang zu der folgenden Uraufführung des Werkes „Dona nobis pacem“ („Gib uns Frieden“) für Tenorsolo, Chor und Streichorchester, das Chorleiter und Komponist Thomas Nauwartat-Schultze eigens für diesen Anlass komponiert hatte. Nach eigenen Angaben legte er das Gedenken an 80 Jahre Kriegsende, die aktuell wütenden Unruhen in der Ukraine oder im Gazastreifen, aber auch der tiefverwurzelte Wunsch nach Frieden und die mit einem Neuanfang nach überstandener Gefahr verbundene Leichtigkeit, diesen Frieden tänzerisch und ausgelassen zu feiern, in jeden einzelnen Ton dieses eindrücklichen Werkes. Nur drei Worte „Dona nobis pacem“, aber jedes einzelne diesem persönlichen Stück innewohnenden Anliegen wurde mit einer tiefen Intensität zum Ausdruck gebracht. Besonders erwähnt sei hier das Konzertdebut des 26-jährigen Simon Nemet, Neffe Nauwartats und Theologiestudent an der Uni Marburg für seine beeindruckende Soloeinlage.
Im Mittelpunkt des Konzerts stand jedoch das in sieben Abschnitte gegliederte Requiem des englischen Komponisten John Rutter (*1945), welches der Komponist 1985 seinem verstorbenen Vater widmete. Das Werk für Sopransolo, Chor sowie Streich- und Blasorchester gilt als eine seiner persönlichsten Schöpfungen. Es enthält Texte aus Liturgie und Psalmen in lateinischer und englischer Sprache gesungen – eine eindrucksvolle Verbindung von spiritueller Tiefe, melodischer Schönheit und tröstlicher Hoffnung.
Und nach stillem Verklingen des letzten Tones und von Standing Ovation begleiteten frenetischem Applaus der anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer, Freunde und Familien wurde einmal mehr klar, dass dieser Chor, der im letzten Jahr sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert hat, selbst so schwierige und anspruchsvolle Musikwerke meistern und perfekt umsetzen kann. Chapeau. Ein weiteres Indiz dafür, wie sehr dem Chorleiter Nauwartat-Schulze dieses Konzert am Herzen lag, war die Verteilung eines ausführlichen Programmheftchen, das nicht nur Details zu den jeweiligen Musikstücken und Komponisten enthielt, sondern sogar die Originaltexte samt Übersetzungen. Dies gestattete den Besuchern neben dem dargebotenen Ohrenschmaus zusätzlich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Werken. Ein nicht zu unterschätzender Mehrgewinn.
Nach dem Konzert ist bekanntlich vor dem Konzert. Denn für Ende September 2026 ist bereits ein neues Konzert unter dem Motto „Love Songs“ geplant, neue Sängerinnen und Sängerin sind ab Januar 2026 herzlich willkommen. Kontaktaufnahme bitte unter chor@flbmannheim.de.
Beate Tilg
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim |
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