Hitzewelle in der Stadt: Belastung für Mensch und Natur

- Eine Patenschaft zum Gießen sichert das Überleben in Hitzeperioden/ Symbolbild
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BUND. Der Beginn des Jahres 2025 war zu trocken. Die Aussichten für den Sommer: Die Trockenheit bleibt. Auch mit Blick auf den heutigen bundesweiten Hitzeaktionstag hebt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Wert von Stadtgrün für Menschen, Tiere und Pflanzen hervor. Afra Heil, Expertin für Stadtnatur beim BUND, erklärt, was jeder und jede von uns für mehr Grün in der Stadt tun kann.
Stadtleben bei Trockenheit: So helfen Sie Tieren
„In der Stadt freuen sich Insekten, Reptilien, Säugetiere und Vögel immer über Wasserstellen. Das kann ein Gartenteich oder eine Wasserschale auf dem Balkon sein. Bei künstlich angelegten Trinkstellen ist es wichtig, die Trinkgefäße täglich sauber zu halten, weil sonst Keime übertragen werden können“, erklärt Heil.
Insekten sollten darin durch Stöckchen oder andere Schwimmhilfen Rettungsinseln finden. Auch kühle, feuchte Versteckmöglichkeiten im Schrebergarten, Innenhof oder im Hausgarten werden von vielen Tieren geschätzt. „Der Laubhaufen in der Ecke, der Kompost im Garten, das undurchdringliche Gebüsch, aber auch das gemulchte Beet können Schatten, Feuchtigkeit und damit Rettung in der Trockenheit bedeuten“, so Heil.
Stadtnatur umfasst sowohl Parks und Gärten, Brachflächen, begrünte Dächer und Fassaden, aber auch blühende Balkone. Sie ist vielfältig und überlebenswichtig. Die Möglichkeiten, etwas für die Artenvielfalt zu tun, sind zahlreich. Blütenreiche heimische Pflanzen, Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse helfen Tieren in der Stadt. „Pflanzen Sie statt Rasen einen Streifen Blumenwiese und lassen Sie Totholz im Garten oder im Innenhof liegen. Das bietet Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten.“
Stadtbäume leiden stark unter Trockenheit
In Zeiten der Klimakrise sind es vor allem die Bäume, die durch Verschattung oder Verdunstung die Temperatur in der Stadt reduzieren können. Am Extremstandort Stadt mit wenig Wurzelraum und Bodenverdichtung leiden die Bäume jedoch stark unter der anhaltenden Trockenheit. Die Kommunen müssen große Anstrengungen unternehmen, damit sie nicht einfach absterben.
Heil: „Wenn Bürgerinnen und Bürger in Nothilfe Bäume gießen, dann ist das ein toller Einsatz für die Natur. Wenn Sie gießen, dann bitte lieber einmal ausgiebig – 80 bis 100 Liter, das sind 8 bis 10 Gießkannen – als mehrmals wenig. So versickert das Wasser in den Wurzelraum und verdunstet nicht an der Oberfläche.“
Lebensraum Stadt
Neben den Bäumen wirken naturnahe Grünflächen, entsiegelte Höfe und sogar Dachbegrünung als natürlicher Klimaschutz. Außerdem sind sie unerlässlich, um im Lebensraum Stadt, Habitate und Biotope für Insekten und Tiere anzubieten. Heil: „Reden Sie mit Ihrem Vermieter*innen oder ihrer Wohnungsbaugenossenschaft und fragen nach, ob Sie ihren Innenhof begrünen und versiegelte Fläche aufbrechen dürfen. Oftmals gibt es auch lokale Fördermöglichkeiten, um kleine Projekte für die Stadtnatur zu finanzieren, beispielsweise Dachbegrünung oder die Aufstellung von Hochbeeten im Straßenraum. Auch eine Regentonne aufzustellen, um Wasser zum Gießen zu sammeln, ist eine gute Idee."
Naturliebhabende können sich auch bei ihrer Kommune melden, um die Baumscheibe vor dem eigenen Mietshaus zu begrünen. Heil: „Wir raten dazu regionale Wildpflanzen auszusäen oder zu pflanzen. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten sind oftmals besser mit den Bodenverhältnissen und Trockenheit klar kommen, als hochgezüchtete Pflanzen.“
Stimme erheben für mehr Stadtgrün
Die eigentliche Aufgabe besteht darin, unsere Städte und Siedlungen fit für den Klimawandel zu machen. Neuer Wohnraum muss immer auch zusammen mit grünen Freiflächen entwickelt und (Regen)Wasser konsequent mitgedacht werden, etwa indem in der Stadtentwicklung das Prinzip der Schwammstadt angewendet wird.
Heil: „Wir raten den Menschen: Setzen Sie sich in Bezirksversammlungen, Gemeindesitzungen oder bei anderen Treffen dafür ein, dass ihre Nachbarschaft grün und naturnäher gestaltet wird. Oder werden Sie Mitglied in einem Umweltverband, finden eine aktive Gruppe und helfen so, unsere Lebensgrundlagen zu schützen.“red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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