Klein, aggressiv, potenzielle Virusüberträger: Tigermücke auf dem Vormarsch
- Tigermückenmodell im Gasometer Pforzheim, 70 Zentimeter lang, 3750-fach vergrößert. Die Insekten, die eine Länge von 4 bis 5 Millimeter erreichen, sind anhand ihres gestreiften Hinterleibs und an den gestreiften Beinen zu erkennen.
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Rheinland-Pfalz. Seit 2007 ist die Tigermücke in Deutschland bekannt. Im Amazonas, wo sie herkommt, überträgt sie seit Jahren das Dengue-Fieber, an dem allein 2024 12.000 Menschen weltweit starben. Die Mücke kann auch in Europa gefährliche Krankheiten übertragen.
Von Julia Glöckner
Ihr Rumpf ist 5 Millimeter lang und damit ist die exotische Mücke kleiner als alle heimischen Stechmückenarten. Anders als Schnaken, die hier zuhause sind, könnte sie auch in Europa gefährliche Virusinfektionen von Mensch zu Mensch übertragen. Auf dem gesamten europäischen Kontinent gibt es allerdings derzeit keinen Wirt, der das Dengue-Virus in sich trägt.
Sie kommt auch als Überträger für weitere Viren oder Bakterien in Betracht. Bislang sind aus Europa keine Fälle bekannt, in denen sie als Überträger auftrat. Das Potenzial, Viren und Bakterien zu verbreiten, brachte ihr die Einstufung als invasive Art ein.
2007 gab es erste Sichtungen in Süddeutschland. Forscher gehen davon aus, dass sie über Handelsrouten eingeschleppt wurde, etwa über verschiffte Autoreifen, in denen sie nistete. Seitdem breitete sie sich im Rhein-Main-Gebiet, Baden-Württemberg und dem Elsass aus.
Lange setzte man darauf, die weitere Verbreitung zu verhindern, indem man die Mücken nachzüchtete und steril machte. Die Art sollte damit keine Nachkommen mehr haben. In Städten entlang des Rheins setzt man seit einigen Jahren das Insektizid Bti ein. In Form von Brausetabletten wird es in Regentonnen und Wasserbehälter gegeben. Weil der Insektenschutz auch einzelne nützliche andere Insektenarten bekämpft, ist seit 2024 ein Sachkundeausweis für den Einsatz nötig.
Durch Globalisierung, Tourismus und Freihandel gibt es immer wieder neue invasive Arten in Europa, etwa der Kirschlorbeer, der in der Schweiz bereits verboten ist. Auch das Verschenken der Pflanze ist dort nicht erlaubt. jg
Maßnahmen im eigenen Garten
- Stehendes Wasser konsequent vermeiden
- Untersetzer, Gießkannen, Eimer, Regentonnen, Vogeltränken regelmäßig leeren oder abdecken
- Schon kleinste Wassermengen reichen für die Eiablage
- Regentonnen sichern
- Mit engmaschigen Netzen oder fest schließenden Deckeln abdecken
- Blumentöpfe & Untersetzer nicht stehen lassen
- Untersetzer mit Sand füllen oder regelmäßig austrocknen lassen
- Laub & Abfälle entfernen
- Besonders in Ecken, Dachrinnen und an schattigen Stellen sammelt sich Feuchtigkeit
- Biologische Mittel einsetzen
- Bei unvermeidbarem Wasser (z. B. Teiche): Präparate mit Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) verwenden – gezielt gegen Mückenlarven, unschädlich für viele andere Tiere; Sachkundeausweis notwendig
- Natürliche Feinde fördern
- Vögel, Fledermäuse und Libellen unterstützen (z. B. durch naturnahe Gartengestaltung)
- Eigenschutz nicht vergessen
- Helle, lange Kleidung, Mückenschutzmittel und Fliegengitter an Fenstern
Am wirkungsvollsten sind die Methoden, wenn Nachbarn mitmachen, da Tigermücken nur kurze Distanzen fliegen.
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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