Marija Krstanovic leitet das Caritas-Förderzentrum St. Martin
„Wir brauchen ein neues Gebäude“

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Ludwigshafen. Mehr als nur ein Dach über dem Kopf für Obdachlose soll das Ludwigshafener Caritas-Förderzentrum St. Martin sein. Das ist der Anspruch, mit dem Marija Krstanovic am 1. April die Leitung der Einrichtung am Rheinufer übernommen hat.

„Es ist an der Zeit, etwas Neues zu beginnen“, sagt Marija Krstanovic. Und meint das gleich in zweifacher Hinsicht. Einmal für sie selbst, die neue Stelle als Einrichtungsleiterin der Ludwigshafener Wohnungslosenunterkunft, zum zweiten für das Haus St. Martin. Vielleicht auch noch mit Blick auf die Lobby, die Wohnungslose nicht haben.

Marija Krstanovic stammt, wie ihr Name schon verrät, aus Mostar in Bosnien-Herzegowina. Der Jugoslawien-Krieg brachte sie 1992 mit ihrer Familie nach Deutschland. In Mannheim fanden die Flüchtlinge ein neues Zuhause, Marija Krstanovic machte ihr Abitur und studierte an der Mannheimer Universität Diplom-Sozialwissenschaften. Nach dem Abschluss entschied sie sich bewusst gegen eine Karriere in Lehre und Wissenschaft und für die praktische Arbeit. „Ich wollte näher am Menschen sein“, sagte sie.
Genau dahin sollte sie ihr zukünftiger Berufsweg auch führen. Nach ihrer ersten Stelle bei der Caritas Mannheim, wo sie ein Projekt zur Schuldenprävention betreute, folgten verschiedene Berufsstationen, die immer die Menschen und ihre Probleme im Fokus hatten: Sie beriet Zuwanderer aus Osteuropa, war als Streetworkerin unterwegs, kümmerte sich um Gesundheit und Schulbesuch, um Probleme der Menschen mit Vermietern und Behörden.
Danach ging es zum Deutschen Caritasverband nach Freiburg, wo sie als Referentin für Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer ihre Praxiserfahrung auf Bundesebene einbringen konnte. Ihr Berufsweg führte sie als nächstes als Verwaltungsleiterin zum Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, Anfang des Jahres dann noch ins baden-württembergische Sozialministerium.
Ein großer Erfahrungsschatz, den sie nun für ihre neue Stelle als Einrichtungsleiterin in St. Martin mitbringt. Hier möchte sie, gemeinsam mit den 13 Mitarbeitenden, einen Neuanfang machen. Nachdem Stefan Syren in den Ruhestand gegangen war, hatte der Einrichtungsleiter des Caritas-Förderzentrums  Kaiserslautern, Peter Lehmann, die kommissarische Leitung des Hauses inne. Zu kurz ist Marija Krstanovic jetzt erst vor Ort, als dass sie schon konkrete Probleme und Ziele benennen könnte oder einen Gesamteindruck gewonnen hätte, doch eines ist ihr schon klar: „Wir brauchen ein neues Gebäude“. Zu alt sei das Gebäude am Rheinufer. Nicht zu vergessen die vielen Stufen. Das Haus ist nicht barrierefrei. „St. Martin muss mehr als nur ein Dach über dem Kopf sein. Das ist mein Anspruch“, sagt sie.

Doch mit einem neuen Gebäude allein ist es für die 37-Jährige nicht getan. „Wir müssen dringend Wohnungs- und Obdachlose als gesamtgesellschaftliches Problem sehen“, fordert sie. So ist St. Martin nur für Männer gedacht, für obdachlose Frauen gibt es seit wenigen Jahren ein Angebot, das aber, so Krstanovic, gemessen am Bedarf viel zu klein und nicht verstetigt sei. Auch für Jugendliche und junge Erwachsene gelte es, Angebote zu schaffen. „Obdachlosigkeit ist ein grundsätzliches Phänomen. Es ist utopisch anzunehmen, man könne es ausmerzen“, ist sie überzeugt und verweist zum Beweis auf die volle Auslastung des Hauses.

Den Neuanfang möchte sie, wie es für sie und ihre Arbeitsweise typisch ist, strukturiert angehen. „Ich nehme die Dinge wie sie kommen und versuche dann zu priorisieren“, sagt sie. Die Kraft für ihre Arbeit zieht sie aus Musik und Meditation. „Für mich ist es wichtig, Ruhe in mir selbst zu finden“, sagt sie. Und hofft, dass der Neuanfang am Rheinufer ihr die Zeit schenkt, wieder mehr selbst zu musizieren. Hier ist sie übrigens mindestens genau so vielseitig wie bei ihren beruflichen Erfahrungen: „Ich spiele Geige, Trompete, Flöte und ein bisschen Klavier“, verrät sie. Musik gebe ihr Kraft, in glücklichen wie in traurigen Momenten.  ps

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Kim Rileit aus Ludwigshafen

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