Nahrungsangebot und Brutplätze fehlen
Vogelschwund auch in Ludwigshafen

Vogel- und Naturschützer Klaus Eisele.  Foto: ps

Von Charlotte Basaric-Steinhübl

Ludwigshafen. Bei der Stunde der Gartenvögel werden Menschen dazu aufgerufen, Vögel zu zählen. Mit diesen Daten werden Statistiken erstellt, aus denen man ablesen kann, wie sich die Vogelanzahl der einzelnen Arten entwickelt. Aber wie sieht es eigentlich konkret in Ludwigshafen aus? Wochenblatt-Redakteurin Charlotte Basaric-Steinhübl hat bei Klaus Eisele vom Arbeitskreis Orbea nachgefragt.

???: Die Beobachtungen des NABU ergeben, dass in Deutschland immer weniger Vögel leben. Können Sie uns sagen, wie es in Ludwigshafen aussieht?

Klaus Eisele: "Der Ornithologische Arbeitskreis an der Volkshochschule Ludwigshafen, genannt Orbea, beobachtet schon seit 60 Jahren die Vogelwelt in und um Ludwigshafen. Leider können wir die Erkenntnisse des NABU bestätigen: Bis auf wenige Ausnahmen wird die Vogelwelt in und um Ludwigshafen immer kleiner. Selbst Vögel wie Haussperling, Meisen, Amseln und Finken nehmen im Bestand ab, viele Feldflurvögel stehen kurz vor dem Aussterben. Beispielsweise hatten wir früher im Ebertpark oder auf dem Hauptfriedhof bis zu 15 Nachtigallen-Brutpaare. Heute ist es jeweils ein Paar."

???: Und woran liegt es, dass die Vögel immer weniger werden?

Klaus Eisele: "Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen fehlt es an Nahrung. Das Ausbringen von Pestiziden fördert das Insektensterben - und diese sind die Grundnahrung fast aller Vögel. Auch die Schnakenbekämpfung trägt ihren Teil dazu bei. Aufgeräumte Gärten und Parkanlagen geben Insekten keinen Lebensraum, die Benutzung von Laubbläsern tötet sie. Viele Falterarten können bedingt durch die Lichtverschmutzung keinen Nachwuchs erzeugen - somit fehlen deren Raupen als Nahrungsmittel. Außerdem benötigen Vögel geeignete, störungsfreie Brutplätze. Verkehrssicherheitsmaßnahmen lassen den alten Baumbestand immer kleiner werden, dadurch geht Nahrung und Wohnraum für die Vögel verloren, durch Gebäudesanierungen werden Brutplätze ebenfalls weniger. Menschen, die bei Freizeitaktivitäten die Wege verlassen und freilaufende Hunde vergrämen bodennahe Brutvögel. Wie bei den Menschen auch, sterben Tiere durch Viren (beispielsweise Amselsterben) oder Bakterien (ganz aktuell das Meisensterben). Auch die Klimaerwärmung hat Auswirkungen: Standvögel brüten früher - wenn dann die Zugvögel aus ihrem Winterquartier kommen, sind Reviere und Brutplätze oft schon belegt."

???: Wer bei der Stunde der Gartenvögel mitmacht, hilft dabei, den Bestand zu ermitteln. Was können die Menschen in der Stadt aber konkret tun, damit es den Vögeln besser geht?

Klaus Eisele:
"Gärten und Grünanlagen sollten möglichst naturnah gestaltet werden. Mäharbeiten sollten der Natur angepasst erfolgen, das heißt beispielsweise nicht eine Wiese mähen, auf der gerade die Blumen blühen, die den Insekten Nahrung bieten. Die Grünpflege während der Hauptbrutzeit auf das Allernötigste reduziert werden. Hunde sollten an die Leine genommen werden und man sollte Wege nicht verlassen, um Bodenbrüter nicht zu stören. Ein weiterer wichtiger Beitrag zum Vogelschutz sind Nisthöhlen - diese kann man sogar auf dem Balkon aufhängen! Außerdem sollte man Vögel das ganze Jahr hindurch füttern und Wasserstellen zur Verfügung stellen. Wer ein Gebäude saniert, sollte direkt Nisthöhlen mit einplanen. Wenn jemand kostenlose Baupläne für Nisthöhlen haben möchte, oder auch Fragen rund um den Naturschutz hat, kann er sich gerne bei mir melden!" 

???: Danke für das Interview! bas

Kontakt:
Klaus Eisele
Telefon: 0621 543916
Mobil: 0160 99164962
E-Mail: Buero-LU@t-online.de

„Sag mir, wo die Vögel sind“
Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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