Pfalztram verspricht schnelleres, günstigeres Einpendeln aus dem Kreis

Der künftige Verlauf der Trassen | Foto: Baumgardt Consultants GmbH in Zusammenarbeit mit rnv GmbH
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Ludwigshafen. Vor eine Woche haben Entscheider die Absichtserklärung für die Pfalztram unterschrieben. Die neue Trasse wird die Vorderpfalz in Südwestrichtung durchziehen, nach Pfingstweide, Mutterstadt, Dannstadt-Schauernheim. Eine weitere Trasse verläuft nach Waldsee sowie Neuhofen. Während Verkehrsverbände und die Bürgerinitiative Lebenswertes Ludwigshafen das Projekt begrüßen, haben Anwohner eine Petition gegen die Tram gestartet.

Von Julia Glöckner

Verkehrsplaner der Verkehrsbetriebe und des Zweckverbands durchdenken aktuell mehrere Streckenoptionen. Nach Entscheidung für eine Trassenverbindung soll noch ab 2026 die präzise, technische Planung durch Ingenieure folgen.

Die neue Pfalztram soll 12.000 Pendlern ein günstiges, schnelles, komfortables Einpendeln in die Städte Mannheim und Ludwigshafen ermöglichen. Das ergaben Schätzungen der Verkehrsplaner. Bislang sind die Orte im Rhein-Pfalz-Kreis nur mit dem Auto oder mit Bussen erreichbar. Täglich gibt es in die beiden Schwesternstädte 25.000 Einpendler, 4.500 Bewohner pendeln aus den Städten ins Umland.

Laut RNV hat die Erweiterung des Schienennetzes dort, wo künftig die Pfalztram verläuft, besondere Potenziale, um den nachhaltigen Verkehr zu heben. So vermeide man tausende Autofahrten nach dem erwarteten Umstieg. Die Senkung des CO2-Ausstosses und die Entlastung der Straßen seien der größte Mehrwert des Projekts. Pendeln mit der Bahn sei nicht nur günstiger als Autofahren, was Haushalten mit geringem Einkommen besonders zugutekommt. Gleichzeitig soll die Pfalztram schnellere Wege ermöglichen als mit Bus oder Bahn, weil es nur wenige Halte gibt, Umstiege nicht mehr nötig sind und die Bahn in der Verkehrsführung bevorrechtigt wird. Laut RNV setzt man auf moderne Gleistechnik und Bahnen, um Fahrkomfort zu bieten. 

Laut Umweltministerin Katrin Eder ist die neue Pfalztram Teil der Verkehrswende hin zu klimaneutraler Mobilität. Die Investition ist auch ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort. Die aktuelle und auch künftige Hochstraßensanierungen stellten die Region vor große Herausforderungen, die mit der Tram lösbar würden.

VCD und Bürgerinitiativen wollen sich einbringen

Die Bürgerinitiative Lebenswertes Ludwigshafen (BLL) begrüßte das Projekt angesichts der vielen Nutzenvorteile. „Das Projekt stärkt den ÖPNV und schafft damit die Grundlage für eine bezahlbare, kohlendioxidarme Mobilität für alle“, erklärte Sprecher Till Gerlach am Montag, „Schadstoff- und Lärmbelastungen für Anwohner werden spürbar reduziert. Gleichzeitig sinkt die Unfallgefahr."

"Ergänzende Park-and-Ride-Anlagen an den Haltestellen sollten das Angebot weiter aufwerten: Das kann Pendlern helfen, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen und damit Kosten und Nerven zu sparen", so Gerlach. Die RNV plant P+R sowie P+B entlang der Trasse.

Übersteigen die Nutzenvorteile die Kosten, ist eine Gemeindeverkehrsfinanzierung möglich, mit der Kommunen einen Förderzuschuss von 90 Prozent erhalten statt der üblichen 75 Prozent. „Die angekündigte Bundesförderung von bis zu 90 Prozent ermöglicht es der Stadt, dieses wichtige Infrastrukturprojekt ohne wesentliche Mehrbelastung des Haushalts zu realisieren“, sagte Gerlach.

Der VCD Ludwigshafen pocht auf schnelle Umsetzung. „50 Jahre nach der ersten Idee für die Anbindung der Vorderpfalz kommt das Projekt voran. Aus Sicht des VCD ist dies ein wichtiger Schritt. Mit all ihren Vorteilen kann sie ein wichtiger Baustein in einer Verkehrswende sein. Deshalb fordert der VCD, den Ausbau des ÖPNV konsequent und mit höherem Tempo voranzutreiben“, sagte Sprecher Dieter Netter. „Die Erfahrungen mit aktuellen Projekten der RNV in Ludwigshafen zeigen, wie wichtig dies ist. Die Sanierung der Straßenbahnlinie 10 in Friesenheim und Hemshof hätte längst abgeschlossen sein sollen, bevor der Abriss der Hochstraße Nord beginnt. Zwischen Grundsatzbeschluss und Baubeginn des ersten Abschnitts lagen jedoch 14 Jahre, und für den zweiten Bauabschnitt gibt es bisher keinen Starttermin."

Angesichts des Klimaschutzes, des erwarteten Bevölkerungswachstums und der maroden Rheinbrücken sei ein schnelleres Vorgehen unerlässlich, um einen drohenden Verkehrskollaps zu verhindern.

Anwohner befürchten vor allem Nachteile

264 Bürger haben bislang eine Online-Petition gegen die Trasse unterschrieben. Die Petition richtet sich gegen das Projekt, weil die Pfalztram Lärm und Verkehr in Wohnquartiere bringe. Angesichts der Schätzungen sei nicht eindeutig zu erwarten, ob die erzielten Vorteile wirklich eintreten. Mit dem Trassenbau gingen Parkräume, Radwege und Grünflächen verloren.

Während die Initiatoren der Petition argumentieren, dass mit der Tram die Immobilienwerte in Wohnquartieren sinken, geht die RNV davon aus, dass diese etwa in Waldsee mit dem Bau deutlich steigen, wenn auch nicht die Grundstückswerte in unmittelbarer Nachbarschaft der Trasse.

VCD und BLL werden das Projekt im Bürgerdialog begleiten. Die RNV teilte auf Anfrage mit, in die Bürgerbeteiligung ab Frühjahr 2026 einsteigen zu wollen sowie den Planungsprozess offen und transparent zu gestalten. jg

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Der künftige Verlauf der Trassen | Foto: Baumgardt Consultants GmbH in Zusammenarbeit mit rnv GmbH
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Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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