Nachhaltig und sozial
Pesch-Siedlung wird modernste Siedlung LUs

Das Baufeld der Heinrich-Pesch-Siedlung ist bislang noch eingezäunt. Für Besucher öffnet es zu geführten Touren über die Pläne der Siedlung.  | Foto: Heinrich-Pesch-Siedlung
  • Das Baufeld der Heinrich-Pesch-Siedlung ist bislang noch eingezäunt. Für Besucher öffnet es zu geführten Touren über die Pläne der Siedlung.
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Ludwigshafen. Die Pflastersteine, aus denen die Straßen der Heinrich-Pesch-Siedlung gemacht sind, sind noch ganz neu und erstrahlen in der Morgensonne in hellem weißgrau. Entlang der Wege sind junge Bäume gepflanzt, die in ein paar Jahren Schatten spenden werden. Die Versorgungsleitungen für die Häuser sind verlegt. Die Erschließungsphase für die 15 Hektar große Heinrich Pesch Siedlung ist beendet. In den nächsten Jahren werden dort rund 800 Wohnungen für 2.000 Menschen entstehen.

Über das Areal der Heinrich Pesch Siedlung (HPS) führt der Geschäftsführer Ernst Merkel am Samstagmorgen, 8. Juli, die Gruppe aus Besuchern und Stadtpolitikern am „Tag der offenen Baustelle“. Die neue Siedlung soll nachhaltig und sozial werden. „In der Gesellschaft gibt es einen Trend zum Auseinanderdriften. Ein Faktor dafür ist der Wohnort“, sagt Pater Tobias Zimmermann. „In den USA sagt der Wohnort etwas darüber aus, welche Partei man wählt. Die Planer der HPS wollten dazu beitragen, dass die Menschen dort zusammenleben, vielleicht sogar zusammenwachsen. Man kann dort künftig eine gute Form der Nachbarschaft leben, die Menschen erfüllt und zur jeweiligen Lebensphase passt. „Wir hoffen, dass dieser Spirit in benachbarte Stadtquartiere ausstrahlt“, sagt Dekan Dominik Geiger. Im Quartier sollen Menschen aller Einkommen und Religionen leben, Familien, Paare sowie Singles. Ein Quartiersmanager kümmert sich um die Anliegen der Bürger und sorgt für konfliktfreie Lösungen. Die Menschen sollen ihre Interessen in einem Bewohnerverein organisieren.

Merkel führt die Gruppe über die noch namenlose Durchgangsstraße von Westen nach Süden. Direkt westlich des Heinrich-Pesch-Hauses werden sich Stadthäuser reihen, ähnlich wie am Rheinufer Süd, mit je 18 bis 20 Wohnungen. Ludwigshafen ist neben Frankenthal und Speyer einer der verdichtetsten Städte Deutschlands. Deshalb suchte man einen Weg gemeinsam mit der Stadt hin zu einem nicht zu hoch verdichteten Neubauviertel.

Neben die Frankenthaler Straße wird ein Parkhaus gebaut. Die TWL versorgt es mit Strom. Dort werden vorausschauend Elektroauto-Wallboxen mit eingeplant, und zwar für jedes Auto. Die Gruppe läuft weiter westwärst an den noch jungen Bäumen vorbei, die in ein paar Jahren Schatten spenden werden. Links von der Durchgangsstraße entstehen weitere Stadthäuser. Rechts sollen fünfgeschossige Häuser auf drei Stockwerken Läden, Büros, vielleicht eine stationäre Pflege beherbergen – und auf zwei weiteren Etagen Wohnungen. Die Stadthäuser werden Tiefgaragen bekommen, weil man kein 40 Meter hohes Parkhaus bauen wollte.

Die Gesellschaft der Heinrich-Pesch-Siedlung, hinter der verschiedene katholische Institutionen und Organisationen stehen, hat sich zum Ausbau der Infrastruktur anhand von Arztpraxen und Supermärkten von Soziologiestudenten der Hochschule Ludwigshafen beraten lassen. Auch für die Umsetzung vom durchmischten, nachhaltigen Wohnquartier steht sie im Austausch mit Wissenschaftlern, Fachleuten vom Städtebau, von der GAG und der Stadtverwaltung sowie mit Stadtpolitikern. So erhielten die Planer den Impuls einer Wohnsoziologin, sowohl Räume für Gemeinschaft als auch für privates Wohnen zu realisieren. Die grünen Innenhöfe aller Häuser sind deshalb durchweg gemeinschaftlich. Entlang der Straßen wird es Spielplätze geben und öffentliche Plätze, Orte der Begegnung also. Angrenzend zum Heinrich-Pesch-Haus wird ein Quartierplatz mit Baumgarten und Brunnen, ein Begegnungshaus sowie ein Bistro mit Terrasse geben. Alle Wohnungen sind durchweg barrierefrei.

Als Eigentümergesellschaft wird die Heinrich-Pesch-Siedlung die Grundstücke nicht verkaufen, aber zur Verfügung stellen. Investoren bauen und vermieten dort, ohne dass Kosten für die Gesellschaft entstehen. „Nachhaltige und soziale Aspekte der Siedlung lassen sich in den Verträgen abbilden“, erklärte Merkel: Vorschrift ist etwa Photovoltaik auf den Dächern und die Ableitung von Regenwasser in Grünflächen sowie das Auffangen für die Gartenbewässerung. Die Siedlung wird am von der TWL betriebene Fernwärmenetz angeschlossen. Dadurch spart man Strom, denn die Hauptstromfresser sind heutzutage Wärmepumpen und Warmwasser-Aufbereitung. Der überflüssig produzierte Strom aus den Photovoltaik-Anlagen wird ins Netz fließen. Bewohner erhalten im Gegenzug TWL-Strom zehn Prozent günstiger.

Am westlichen Ende der Siedlung stehen weitere Mehrfamilienhäuser. Im Nordwesten ist die grüne Ausgleichsfläche bereits mit einem Holzzaun ausgewiesen, damit keine Bagger darüberfahren und den Boden verdichten. „Eidechsenhotel nennen wird sie“, sagt Merkel, „denn wir hatten hier ein großes Eidechsenproblem. Ein Team aus Fachleuten haben sie umgesiedelt, was nicht immer leicht war. Die Eidechsen verhielten sich teils wie Fische im Teich, nach denen man angeln musste. Die Bilanz war mit zwei Fängen an manchen Tagen ausbaufähig.“

Im Norden der Siedlung sind Reihenhäuser geplant, auch für den „schwachen Geldbeutel“. Die begehrten Parzellen mit Pflicht zum sozialen Wohnungsbau sind für Investoren noch zu haben. Weiter im Nordosten der Siedlung entstehen die neue Kita sowie Seniorenwohnungen. Auch ein genossenschaftliches Wohnprojekt wird es geben, in das Bewohner gemeinschaftlich investieren können und im Gegenzug Wohnvorteile erhalten.

Laut Geschäftsführung soll 2026 der erste Bau beginnen. Er wird voraussichtlich bis 2029 dauern. „Sind wir mal optimistisch, dass die Investoren dabeibleiben und wir zügig vorankommen“, sagt Ernst Merkel. jg

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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