Ludwigshafen: Schäferhund beißt Zwölfjährigen – PETA fordert Hundeführerschein in Rheinland-Pfalz

- Symbolfoto: Ein aggressiver Schäferhund schnappt nach einer Hand. Nach einem Angriff in Ludwigshafen wird erneut über einen verpflichtenden Hundeführerschein diskutiert.
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Dramatischer Angriff auf Schüler löst neue Debatte über Hundehaltung aus
Von Erik Stegner
Ludwigshafen. Ein erschreckender Vorfall sorgt in Ludwigshafen für Aufsehen: Am Dienstag entkam ein Schäferhund durch ein offenes Hoftor und griff einen zwölfjährigen Jungen an. Der Hund biss ihn in beide Oberschenkel, bis der Vater mit Schüssen aus einer Schreckschusswaffe eingreifen konnte. Das Kind kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Der Hund wurde ins Tierheim gebracht, gegen den 60-jährigen Besitzer läuft ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Forderung nach strengeren Regeln
Nach der Attacke bringt die Tierschutzorganisation PETA erneut einen verpflichtenden Hundeführerschein für Rheinland-Pfalz ins Spiel. „Meist liegt das Problem nicht bei den Tieren, sondern bei den Haltern“, sagt PETA-Fachreferent Björn Thun. Viele Menschen könnten die Körpersprache ihrer Hunde nicht richtig deuten – dadurch entstünden gefährliche Situationen.
Mehrheit befürwortet Nachweis
Eine von PETA beauftragte Umfrage (INSA, August 2023) zeigt: 68 Prozent der 1.002 Befragten sprechen sich für den Nachweis aus. Dieser soll Theorie und Praxis verbinden – von Grundwissen zur Tierhaltung bis zum Training in Hundeschulen. Ziel ist es, Beißattacken zu verhindern und den Tieren ein tiergerechteres Leben zu ermöglichen.
Blick über die Landesgrenzen
In Niedersachsen gilt ein solcher Nachweis bereits seit 2013. Die Landesregierung spricht dort von positiven Erfahrungen. Auch Bremen, Berlin sowie Städte wie München oder Mannheim haben ähnliche Regelungen eingeführt – teilweise sogar mit Steuererleichterungen für Halter, die den Test bestehen.
Schutz vor unüberlegten Käufen
PETA verweist zudem auf einen weiteren Aspekt: Jährlich landen nach Schätzungen rund 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen – oft, weil sie unüberlegt angeschafft wurden. Ein Führerschein könnte hier abschreckend wirken und Tiere vor späterer Abgabe schützen.
Infokasten: So funktioniert der Hundeführerschein
- Was ist ein Hundeführerschein? Ein Sachkundenachweis für Hundehalter, der grundlegendes Wissen zur Hundehaltung sowie praktisches Handling überprüft.
- Ziele Beißvorfälle verhindern, Verantwortungsbewusstsein stärken, tierschutzgerechte Haltung fördern.
- Ablauf
• Theorie: Recht, Tierwohl, Körpersprache, Leinen- und Maulkorbregeln, Alltagssituationen.
• Praxis: Leinenführung, Rückruf, Begegnungen mit Menschen/Hunden, Verhalten im öffentlichen Raum. - Für wen? Je nach Regelung für Erst-Halter, bestimmte Hunderassen oder generell für alle Halter – Unterschiede je Bundesland/Kommune.
- Nachweis Bestehen von Theorie- und Praxisteil; Bescheinigung durch anerkannte Hundeschulen/Prüfer.
- Kosten Je nach Anbieter unterschiedlich (Theorie und Praxis separat kalkuliert); teils Kombipakete.
- Vorteile Mehr Sicherheit im Alltag; in einigen Kommunen mögliche Vergünstigungen (z. B. Hundesteuer-Ermäßigung) nach Nachweis.
In Deutschland gibt es keine bundesweit einheitliche Pflicht. Einige Länder/Kommunen haben eigene Regelungen; Beispiel: In Niedersachsen ist ein Sachkundenachweis seit 2013 vorgeschrieben. Andere Länder/Städte setzen auf freiwillige Modelle oder Teil-Pflichten (z. B. für bestimmte Hunde) – Details variieren.
Die konkreten Anforderungen (Umfang, Anerkennung, Fristen) unterscheiden sich regional. Zuständig sind in der Regel Ordnungsämter, Veterinärbehörden oder anerkannte Hundeschulen vor Ort.
Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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