"Keiner wird weggeschickt": Ludwigshafener Street Doc wird zur Stiftung

- Im Rahmen einer internen Feierstunde wurde Ende Juni die Gründungsurkunde der neuen Stiftung von Marcus Laubscher vom Stiftungsmanagement der Sparkasse Vorderpfalz an die Akteure des Street Doc übergeben. Von links: Marcus Laubscher, Petra Kindsvater, Geschäftsführerin der ÖFG, Dr. Peter Übel, Initiator des Street Doc, Dr. Kerbeck, aktives Mitglied der Ärzteschaft, Stefanie Krüger, ehrenamtliche MTA, Nina Christahl, Sozialarbeiterin der ÖFG und Clearingstelle RLP
- Foto: Street Doc
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Ludwigshafen. Das bislang gänzlich aus Spenden finanzierte Projekt „Street Doc“ wird zur Stiftung. Ende Juni wurde die Gründungsurkunde zur „Stiftung Street Doc“ in einer internen Feierrunde von Marcus Laubscher, Stiftungsmanager der Sparkasse Vorderpfalz, übergeben. Street Doc ist ein seit zwölf Jahren aktives niederschwelliges medizinisches Versorgungsangebot für Menschen ohne Krankenversicherung oder mit eingeschränktem Zugang zu medizinischen Leistungen in Ludwigshafen.
Street Doc bietet wöchentlich kostenlose Sprechstunden an drei Standorten an. Dabei werden sowohl allgemeinmedizinische als auch zahnärztliche Behandlungen durchgeführt – immer mittwochs, unter anderem in der Dessauer Straße 43/Ecke Marienstraße. Neben der medizinischen Versorgung ist die psychosoziale Begleitung ein zentrales Element. Sozialarbeiter*innen unterstützen insbesondere bei existenzsichernden Fragen, etwa der (Wieder-)Aufnahme in die Krankenversicherung.
Mit „StreetDoc mental“ gibt es in Kooperation mit psychiatrischen Fachkräften unkomplizierte Zugänge zu psychologischer und psychiatrischer Unterstützung für Menschen in seelischer Not. Das Projekt wird getragen von einem interdisziplinären, ehrenamtlichen Team aus rund 30 Ärztinnen, medizinischen Fachangestellten und Sozialarbeiterinnen. Unterstützt wird das Angebot von weiteren Facharztpraxen, Apotheken und Kooperationspartnern wie Dr. Peter Übel, Prof. Dr. Dhom und dem Krankenhaus zum guten Hirten.
Weniger Abhängigkeit vom Spendenaufkommen
Bislang war das Angebot ausschließlich durch Spenden finanziert, das soll sich mit der Gründung einer Stiftung jetzt ändern. Von der Stiftungsidee erhofft sich Petra Kindsvater, die als Geschäftsführerin der Ökumenischen Fördergemeinschaft Ludwigshafen (ÖFG) verantwortlich für die strategische, organisatorische und inhaltliche Steuerung des Projektes ist, eine langfristige und nachhaltige Finanzierung.
Weil Stiftungen darauf ausgelegt sind, dauerhaft zu bestehen und kontinuierlich Mittel für ihren Zweck bereitzustellen, könnte das Projekt unabhängiger von Schwankungen im Spendenaufkommen werden, was den Verantwortlichen mehr Planungssicherheit gibt. Das Stiftungsvermögen ist zweckgebunden und unterliegt klaren Regeln zur Mittelverwendung, was Transparenz und Nachvollziehbarkeit schafft.
Street Doc ist aus der Notwendigkeit entstanden, eine Lücke im Gesundheitssystem zu schließen. Ziel der ehrenamtlich Engagierten bleibt es, auf strukturelle Defizite aufmerksam zu machen und langfristig eine flächendeckende, diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung zu erreichen.
Solange das Menschenrecht auf Gesundheit in Deutschland nicht für alle praktisch umgesetzt ist, will Street Doc weiterhin Schmerzen lindern, Hoffnung geben und ohne Ausgrenzung behandeln, ganz seinem Leitsatz entsprechend: "Keiner wird weggeschickt – jede*r Hilfesuchende findet bei uns Unterstützung."
Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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