BriMel unterwegs
Ditzner Twintett verzaubert mit CD-Release-Konzert

- "Die Drei" - Exzellente Musiker in dem wunderschönen Hackgarten
- Foto: Johann-Peter Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Ludwigshafen. Was für ein großartiges Wochenende in Ludwigshafen war das! Nicht nur das Straßentheaterfestival vom 25.-27.07. erfüllte die Stadt mit Leben, sondern auch ein besonderes Event am 26. Juli im Hack-MuseumsgARTen mit dem Ditzner Twintett- Das Wetter war der Veranstaltung wohlgesinnt und es blieb trocken. Man glaubte schon wieder über die 2 Stunden an einen Jahrhundert-Sommer. Der Schlagzeuger Erwin Ditzner hatte seine beiden Musikerfreunde Bernhard und Roland Vanecek heute mit dabei und wollten aus ihrer CD-Neuerscheinung „Die Drei“ ein paar Stücke performen. Der Eintritt war frei, aber die große Spendenbox stand für jedermann erreichbar. Die Bandbreite ihres Könnens erstreckte sich von Free Jazz über Funk bis hin zu Rock und Folk.
So voll wie an diesem Abend war es noch nie. René Zechlin schafft immer neue Sitzgelegenheiten herbei und eine Bank spielte an diesem Abend eine „tragende Rolle“. Alle um sie herum waren sich unsicher, ob sie standhielt. Am Getränkestand bildet sich eine lange Warteschlange und Unmut machte sich bei ein paar der durstigen Gäste breit.
Die Begrüßung erfolgte um 19 Uhr durch den Direktor des Wilhelm-Hack-Museums René Zechlin, der sich über das rege Interesse an diesem Abendprogramm freute. Traditionsgemäß liefen die Vanecek-Zwillinge mit Posaune und Tuba vom Hackgarten-Eingang durchs Publikum zur Stage, wo bereits der Drummer Erwin Ditzner wartete. Was noch mit einem bedächtigen Marsch begann nahm nun immer mehr Fahrt auf und man fühlte sich in die Südstaaten versetzt. Roland Vanecek wechselte des Öfteren zwischen der Tuba, in dem heutigen Fall einem Sousaphon und dem Keyboard. Als Moderatoren wechselten sich die beiden Brüder ab, aber immer charmant und mit lustigen Untertönen. Bernhard Vanecek erklärte das Instrument Sousaphon und die Verbindung zu Louisiana mit dem Jazz von New Orleans. Ein amerikanisches Volkslied folgte, das sie immer in ihrem Repertoire haben. Leider war zu wenig Platz, um das Tanzbein zu schwingen, aber selbst im Sitzen und Stehen bewegten sich die Schultern oder Füße im Takt zu dieser Klangkunst. Erwin Ditzner hatte ab und zu einen Solopart, bei dem er die volle Bandbreite seine exzellenten Drum-Spieles zeigen konnte. Roland Vanecek stellte die Geburt der aktuellen CD vor mit der Bemerkung, dass sie sich nach 19 Jahren neu erfunden hätten und Erwin Ditzner zeigte das gelungene CD-Cover dem Publikum voller Stolz. Zwischendurch erzählte Bernhard Vanecek, dass sie gebürtig aus Schneckenhausen seien, kein Scherz, das liegt zwischen Prag und Paris. Nach jedem Musikstück wurden die Drei mit riesigem Applaus belohnt. Spielfreude pur, wie immer! Vor der Pause folgte ein bekanntes Stück mit dem Sousaphon von Roland Vanecek und einem Trommelwirbel von Erwin Ditzner.
Es waren mehr Leute hier als gedacht und auch Menschen, die zum Straßentheaterfestival unterwegs waren, schauten im schönen Museumsgarten vorbei. Ganz besonders war die Freude bei den Musikern über den Besuch vom Urgestein in der regionalen Musikszene Mani Neumeier, der die bekannte Krautrock Band „Guru Guru“ gründete! Erwin Ditzner hatte einige Jahre mit ihm gespielt. Und noch ein exzellenter Musiker wohnte dem Konzert bei, nämlich der Mitbegründer der Elville Bluesband Tom Schaffert. Der Ludwigshafener Künstler Rudolf Graap war mit Freunden hier. Klar, dass auch die kulturinteressierte Geschäftsführerin vom Kultur Rhein-Neckar e.V., Eleonore Hefner mit Mann dabei waren und viele andere bekannte Gesichter aus der Kunst- und Musikszene.
Weiter gings mit der Begrüßung verschiedener Ehrengäste und am Keyboard ganz soft mit einem neuen Stück „Un Poco Rubato“. Im Dialog mit dem Himmel gab es die Instrumentalfassung von „Hijo de la Luna“, das 1986 von „Mecano“ performt wurde. Es sei ein Zentralstück des neuen Duos und dieser Sound wird in den CD-Player transportiert. Vor 50 Jahren fand damals dieses Konzert statt. „The cure“ von Keith Jarrett fand 1989 Gehör und wurde heute als Premiere gespielt. Als Duo am Keyboard und einem absoluten Novum zeigten die Zwillinge, dass neben dem gemeinsamen Blut auch Noten in den Adern fließen, denn es klappte ausgezeichnet zwischen den Beiden sowohl im Sitzen als auch im Stehen. Diese Performance wurde mit einem johlenden Applaus belohnt. Die Zielgerade nahte und es war an der Zeit, sich beim Wettergott zu bedanken, der das Konzert trocken über die Bühne gehen ließ. „Viel Vergnügen mit „Lach net, Achmed“ – ich hoffe, es hat Euch Spaß gemacht!“ Und schon folgte eine arabisch klingende Darbuka mit einer Bongo- und Bechertrommel sowie den orientalischen Tonleitern der Zwillinge. Zum Abschluss lagen sich alle Drei freundschaftlich in den Armen und das Publikum forderte eine Zugabe, die sich gerne gaben. Mit einer Melodika spielte diesmal Bernhard Vanecek ganz besondere Töne unterstützt von seinen Bandkollegen. Aber alles hat einmal ein Ende und der Run auf die CDs begann. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.