Der Verein Silberstreif gegen Altersarmut will helfen
Ein Silberstreif am Altershorizont

Gegenüber Christine Baumann (rechts) würdigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (links) das ehrenamtliche Engagement des Vereins Silberstreif.  Foto: Klein
  • Gegenüber Christine Baumann (rechts) würdigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (links) das ehrenamtliche Engagement des Vereins Silberstreif. Foto: Klein
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Landau. Auch nach vorsichtigen Prognosen gestaltet sich Altersarmut als ein großes Problem der Zukunft. Für Betroffene stellt sich nicht nur die prekäre finanzielle Not als lebensbedrohende Existenzsorge dar, es ist auch die gesellschaftliche Ausgrenzung, an der Betroffene verzweifeln. Der Landauer Verein „Silberstreif gegen Altersarmut“ setzt sich dafür ein, hier Abhilfe zu schaffen und Perspektiven aufzuzeigen.

Von Thomas Klein

Ein Leben lang gearbeitet, und doch reicht am Ende die Rente nicht, wenn die laufenden Kosten beglichen sind. Es fehlt oft am Nötigsten, und wenn dann noch etwas Außergewöhnliches hinzukommt, scheint die Situation hoffnungslos. In solchen Fällen versucht der Verein Silberstreif unter dem Vorsitz von Christine Bauman und mit vielen engagierten Helferinnen und Helfern unbürokratisch und schnell eine Lösung des Problems zu finden.
An den Verein kann sich wenden, wer über 60 Jahre alt ist, eine kleine Rente bekommt und die Grundsicherung erhält. Wenn es dann an etwas Notwendigem fehlt, das man sich finanziell nicht leisten kann, wie etwa eine neue Matratze, neue Winterschuhe, oder man sich in einer Notlage befinden, setzt der Verein seine Hilfe an. Es muss aber nicht nur die defekte Waschmaschine oder die nicht bezahlbare Stromrechnung sein, mitunter sind es auch nur fehlende soziale Kontakte, die Sorgen bereiten. Menschen fühlen sich einsam, würden gerne mit anderen Mitmenschen in Kontakt treten, oder sie benötigen Hilfestellung, etwa beim Schriftverkehr oder dem Besuch bei Ämtern. Oft ist es auch nur die Ausgrenzung am gesellschaftlichen Leben, keine Teilhabe mehr zu haben am kulturellen Leben. „Wenn man sich weder einen Kinobesuch noch einen Konzert- oder Theaterbesuch leisten kann, wenn das Treffen mit Freundinnen in einem Café zum Problem wird, weil einfach das Geld dazu fehlt, dann lässt man sich immer neue Ausreden einfallen, warum man nicht mitgeht“, beschreibt eine Betroffene den Teufelskreis, dem man nicht entrinnen kann und der immer mehr in die Isolation führt.
Und doch ist es kein leichter Schritt, sich in der Verzweiflung an den Verein zu wenden. „Du hast ein Leben lang gearbeitet, in die Rente einbezahlt und deine Kinder groß gezogen, und am Ende stehst du vor dem Nichts“, nacht eine andere Person deutlich, dass bei allem Elend noch der Selbstzweifel nagt, versagt zu haben. Die Notsituation sich selbst und erst recht anderen Menschen einzugestehen, verbietet die Scham. Entsprechend muss erst eine große Hemmschwelle überschritten werden, sich an den Verein zu wenden. „Ein großer Fehler ist das, wenn man zu lange wartet“, beschreibt ein Betroffener die offene Aufnahme im Silberstreif. An jedem Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in der Zeit von 10 bis 12 Uhr können Betroffene in den Geschäftsräumen des Vereins in der Waffenstraße 5 in Landau (neben dem Galeerenturm) mit ihren Anliegen kommen. Wegen der Corona-Pandemie gibt es derzeit noch einige Zugangsbeschränkungen. Oder man mailt an info@silberstreif-landau.de oder telefonisch unter 06341 648581 (Anrufaufzeichnung).
Umgehend wird den Betroffenen direkt und unbürokratisch geholfen, und zwar absolut vertraulich: ob Sachzuwendungen, eine Kontaktvermittlung zu anderen Menschen oder über das große Netzwerk eine „Teilhabe“ am kulturellen und gesellschaftlichen Leben.
Begeistert vom rührigen Engagement des Vereins zeigte sich im vergangenen Jahr auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei ihrem Besuch bei Silberstreif: „Sie leben Solidarität, stellen die Würde des Menschen in den Mittelpunkt und fördern dadurch unsere Gemeinschaft.“
„Wir wollen den Menschen wieder Hoffnung geben und Wege zeigen, wie Unmögliches wenigstens ein wenig möglich werden kann“, sieht sich Vorsitzende Christine Baumann in der Pflicht.

Autor:

Thomas Klein

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