Verlässlichkeit und Kontakt halten sind wichtig

Beim Jugendfußballverein Stutensee bleibt das Lockdown Überbrückungs-Konzept griffbereit in der
Schublade.

Lockdown, Corona-Gipfel, die Aussicht auf Besserung, ein Aufkeimen der Hoffnung auf ein Stück
Rückkehr zur Normalität und doch blieb oft nur ein zarter Lichtblick am Horizont. Während die Politik
nun konkrete Lockerungen der Corona-Regeln in Aussicht stellte, waren für die vielen Sportvereine im
Land Geduld und Solidarität weiterhin das Maß der Dinge. Auch für die Fußballvereine blieb aufgrund
der bestehenden Kontaktbeschränkungen eine baldige Rückkehr auf den Platz lange verwehrt.

Als reiner Jugendfußballverein sah sich der JFV Stutensee von dieser Situation besonders getroffen.
„Gerade für Kinder und Jugendliche sind aus unserer Sicht Kontinuität und Verlässlichkeit von zentraler
Bedeutung“, so Vorstand Oliver Schulla. „Besonders in einem Mannschaftssport wie Fußball halten wir
daher regelmäßige Trainingsaktivitäten und die sozialen Kontakte mit den Trainern, Betreuern und
Teamkollegen/innen für sehr wichtig“. Doch wie soll ein Verein dies sicherstellen, in einer Zeit, in der
die Platzaktivitäten komplett eingeschränkt und Kontakte mit anderen sehr restriktiv zu handhaben sind?
„Wir sind sehr froh, dass wir in diesen Situationen voll auf unser kreatives und überaus engagiertes
Trainerteam bauen können“ sagt Sportvorstand Kleinfeld, Christian Bartholomä, der als Trainer EJunioren
auch selbst Teil dieses Teams ist.

„Schon zu Beginn des Lockdown Ende vergangenen Jahres
haben sich die Trainer Gedanken gemacht, wie der Kontakt mit den Kindern auf andere Weise
sichergestellt werden kann. Besonders die Trainer im Kleinfeld-Bereich, also den jüngeren
Mannschaftsjahrgängen, sind hier besonders hervorzuheben.“, so Bartholomä weiter. Durch das
Trainerteam um Daniel Rittershofer, Michael Zöller und Steffen Priebe wurde versucht, mit kleinen
Trainingsvideos und -challenges, die regelmäßig zu den Trainingszeiten digital an die Kids verschickt
wurden, die fehlende Präsenz zu überbrücken und den Kontakt zu den Kindern zu halten. Inhaltlich
wurden die Kiddies dabei von den Trainern für Übungen in Eigenregie motiviert und angeleitet. Die
Ergebnisse und filmischen Dokumente dieser Übungen konnten dann in die gemeinsame Gruppe
hochgeladen werden. Auf diese Weise entstanden bislang sicherlich hunderte von Filmbeiträgen.
In der Weihnachtszeit wurde dann auch schon mal der Nikolaus um einen kleinen Filmbeitrag
nachgefragt, der dann prompt auch kam. Auf diese Weise wurde das tolle Engagement sogar noch
auf weitere Familienmitglieder der Trainer ausgedehnt und ein Trainervater kurzerhand zum
Schauspieler gemacht. Selbstverständlich, dass die im Nikolausvideo angekündigte kleine süße
Überraschung dann auch ihren Weg in die von den Kindern zu Hause bereitgestellten Kickschuhe
gefunden hat.
Und damit nicht genug. Über die eigenen Aktionen hinaus hatte sich Steffen Priebe bereit erklärt, alle
36 Bundesligisten anzuschreiben und um kleine Grußbotschaften zur Unterstützung der Videoaktion zu
bitten. „Von vielen Vereinen erhielten wir leider keine Reaktion, einige haben uns Marketingartikel
gesandt, von Union Berlin, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen, Herta BSC und dem KSC erhielten
wir tolle Videobotschaften mit Challenges für unsere Kids“, so G-Juniorentrainer Steffen Priebe,
Ideengeber und Hauptinitiator der Aktion. Auch der aus Stutensee stammende aktuelle Junioren
Nationaltrainer Guido Streichsbier hat für den DFB eine Videobotschaft gesandt.
Die Resonanz bei den Kids und den Eltern auf die vielen Aktionen war indes überwältigend.
„Insbesondere bei den G-Junioren erhielten die Trainer immer wieder viel Lob für das tolle
Engagement“, so Bartholomä weiter. Überragend bleiben ihm jedoch die teils hochemotionalen
filmischen Antwortbotschaften der Kids im Kopf. „Die Kids bedankten sich in den Videos bei uns und
brachten ihre Freude zum Ausdruck. Da musst du schon die eine oder andere Träne verdrücken, wenn
dir so ein Knirps sagt, wie toll er die Aktion findet.“
„Das ist es letztlich, was uns als ehrenamtlich engagierte Trainer und Verwaltungsmitglieder immer
wieder antreibt. Es zeigt uns, dass die vielen ehrenamtlich erbrachten Stunden dankbar angenommen
werden und einen Nutzen für die gesamte Gesellschaft darstellen. Als reiner Jugendfußballverein
betrachten wir es als unsere Vereins-DNA, auch unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden
und unseren Kinder und Jugendlichen nicht nur die bestmögliche sportliche sondern auch soziale
Entwicklung zu ermöglichen. Das ist natürlich gerade unter den aktuellen Bedingungen sehr erschwert“,
so Vorstand O. Schulla abschließend.
Bleibt zu hoffen, dass die aktuelle Entwicklung der Pandemie für alle Vereine eine kontinuierliche
Rückkehr auf die Plätze zulässt und die Kinder und Jugendlichen über die sozialen Kontakte in ihren
Vereinen wieder ein Stück Verlässlichkeit und Kontinuität gewinnen. Bis dahin kann sich der
Jugendfußballverein sicherlich auch weiter auf das tolle Engagement seiner Trainer und Kids verlassen.