Badisches Landesmuseum in Karlsruhe trauert um ehemaligen Direktor
Prof. Dr. Harald Siebenmorgen verstorben

Das Badische Landesmuseum trauert um seinen ehemaligen Direktor Prof. Dr. Harald Siebenmorgen. Siebenmorgen verstarb am 18. März 2020 im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit in Karlsruhe.
 | Foto: Badisches Landesmuseum
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Karlsruhe. Das Badische Landesmuseum trauert um seinen ehemaligen Direktor Harald Siebenmorgen, der am 18. März 2020 im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit in Karlsruhe verstarb. „Wir haben Harald Siebenmorgen Großes zu verdanken. Dank seiner wissenschaftlichen Expertise und seinem revolutionärem Geist nimmt das Badische Landesmuseum eine Vorreiterrolle in der nationalen und internationalen Museumlandschaft ein", so Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums: "Seine zahlreichen großen Ausstellungen, seine Projekte, sein gesamtes Lebenswerk bleiben in unserer Erinnerung lebendig." „Harald Siebenmorgen hat das Museum vollkommen neu gedacht und in allen Bereichen neu gestaltet. Als Museumsmanager und Ausstellungsmacher hat er seine Vorstellungen eines modernen Museums an die Mitarbeiter weitergegeben“, so Susanne Schulenburg, Kaufmännische Direktorin.

Der promovierte Kunsthistoriker übernahm am 1. Januar 1992 die Leitung des Badischen Landesmuseums, war damals mit 42 Jahren einer der jüngsten Museumsdirektoren eines so großen Hauses. Mit viel Kreativität, Fachkompetenz und Leidenschaft hat er das Museum in zwei Jahrzehnten – bis zu seiner Pension 2014 – durch den gesellschaftlichen Wandel geführt und entscheidend geprägt.

Bereits als Schüler interessierte sich Siebenmorgen für Tutanchamun, Riemenschneider und Kandinsky, kaufte zeitgenössische Grafik und befasste sich mit vergangenen Kulturen. Sein Studium der Kunstgeschichte, Archäologie, Germanistik und Soziologie schloss er mit der Promotion über die Beuroner Kunstschule ab. Es folgten die wissenschaftliche Mitarbeit am Reiß-Museum Mannheim und die Co-Leitung bei der Großen Landesausstellung „Stadt im Wandel“ in Braunschweig. Als Leiter des Hällisch-Fränkischen Museums und der Städtischen Galerie in Schwäbisch Hall zeigte er Führungsqualität und Gespür für gesellschafts- und museumspolitische Fragen. Als Präsident des "Museumsverbandes Baden-Württemberg" setzte er sich für die Museen des Landes ein.

Siebenmorgen verstand das Museum als „Erlebnisort mit unverwechselbarem Charisma und zugleich Stätte aufklärender Bildungsarbeit über uns, den Menschen, die Gesellschaft und ihre Geschichte“. Bereits zu Beginn seiner Karlsruher Tätigkeit öffnete er das Haus mit Museumsfesten, setzte neue Schwerpunkte in der Museumspädagogik und steigerte die Besucherzahlen auf das Drei- bis Vierfache – und damit zu den höchsten eines Museums in Baden-Württemberg. Während seiner 22-jährigen Amtszeit errichtete er mehrere Außenstellen und Zweigmuseen, brachte 2003 die Umwandlung des Badischen Landesmuseums zum modernen Landesbetrieb voran und realisierte über 300 Ausstellungen.

Mit Präsentationen wie „Hannibal ad portas“ (2004/5), „Die ältesten Monumente der Menschheit“ (2007), „Das Königreich der Vandalen“ (2009/10) und nicht zuletzt mit „Das Konstanzer Konzil“ (2014) als grandiosem Schlusspunkt setzte er internationale Maßstäbe. Darüber hinaus erwarb Siebenmorgen bedeutende Werke der Kunst- und Kulturgeschichte für das Haus – darunter kostbares Kulturgut der markgräflich-großherzoglichen Sammlungen des Hauses Baden, das er gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg im Rahmen einer Aufsehen erregenden Auktion von Sotheby's 1995 vor dem willkürlichen Ausverkauf rettete. Den originalen Auktionshammer, den er sich nach der Versteigerung von Graf Douglas als Souvenir erbeten hatte, übergab er erst kürzlich anlässlich seines 70. Geburtstages dem Badischen Landesmuseum.

Leidenschaftlich trieb Siebenmorgen die komplette Neueinrichtung des Hauses in allen 15 Abteilungen voran – dies nicht nur in gestalterischer, sondern auch in publizistischer Hinsicht: Zu allen Abteilungen erschien ein eigener Sammlungsführer. „Es macht mich heute nachträglich äußerst zufrieden, ein bisschen gegen den Zeitgeist konsequent über die Jahre dafür gesorgt zu haben, dass in diesem Hause sämtliche Abteilungen von der Ur- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart und am Schluss mit der zusätzlichen Krönung durch die Abteilung „WeltKultur / GlobalCulture“ neu konzipiert und neu präsentiert worden sind, und nicht die Sammlung in einer alten Form irgendwo am Rande verblieben wäre“, so Siebenmorgen auf die Frage nach einem seiner größten Erfolge.

Siebenmorgen verabschiedete sich im Sommer 2014 mit einem Ausstellungsfeuerwerk: der Eröffnung der „Meisterwerke der Reichsabtei“ im neu geschaffenen Klostermuseum Salem, der Neueinrichtung des Deutschen Musikautomaten-Museums im Schloss Bruchsal mit einem großen Museumfest, der Max Laeuger-Ausstellung „Gesamt. Kunst. Werk“ im Schloss Karlsruhe und der Großen Landesausstellung „Das Konstanzer Konzil 1414-1418“ am Originalschauplatz in Konstanz. Peter Weibel, der Leiter des ZKM Karlsruhe, schrieb dazu in einem Grußwort: „Siebenmorgen hat erreicht, was sich im Grunde die meisten Museumsdirektoren wünschen: gesellschaftliche Relevanz.“

Das Land Baden-Württemberg würdigte seine herausragende Lebensleistung 2019 mit der Staufermedaille in Gold, einer persönlichen Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land und seine Bevölkerung.

Autor:

Jo Wagner

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