KI verändert die Filmbranche
Tagung des Filmboard Karlsruhe mit Top-Referenten

TV-Star Heinrich Schafmeister führte aus, wie wichtig KI-Rahmenvereinbarungen mit Produzenten, Sendern und Streaming-Diensten für Schauspieler sind. | Foto: Filmboard Karlsruhe / Daryoush Djavadi
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  • TV-Star Heinrich Schafmeister führte aus, wie wichtig KI-Rahmenvereinbarungen mit Produzenten, Sendern und Streaming-Diensten für Schauspieler sind.
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Unter gewaltigem Publikumsinteresse fand am Donnerstag, 16.05.2025, im FUX auf dem Kreativpark Alter Schlachthof die Tagung „The Next Gen of Filmm[AI]king“ statt. Renommierte Referenten beleuchteten die Herausforderungen und Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Filmindustrie. Tagungsleiter und Geschäftsführender Vorstand des Filmboard Karlsruhe, Dr. Oliver Langewitz, eröffnete die Veranstaltung mit einer soziologischen Perspektive auf das Spannungsfeld zwischen Technologie, Kreativität und gesellschaftlichem Wandel.

Hierbei betonte er, dass sich die Filmindustrie in einem tiefgreifenden Transformationsprozess befinde – vergleichbar mit historischen Techniksprüngen wie der Einführung des Tonfilms oder des Fernsehens. Dabei sei der gegenwärtige Umbruch durch KI nicht nur technischer, sondern auch kultureller Natur. KI durchdringe sämtliche Phasen der Filmproduktion – von der Ideenfindung und dem Drehbuch über Visualisierungen bis hin zu Postproduktion, Musik, Synchronisation und Vertrieb.

Gleichzeitig verwies Langewitz auf aktuelle Herausforderungen: das Uncanny Valley in Deepfake-Technologien, die Schwierigkeiten bei der emotionalen Tiefe von Sprachsynthesen oder ethische Fragen rund um Urheberrecht und Datenschutz. Er betonte aber auch das enorme Potenzial: „KI kann die Filmproduktion demokratisieren, Kosten senken, hybride Arbeitsprozesse ermöglichen – aber sie darf nicht zur kulturellen Monotonie führen.“

Mit dem Zitat des Literaturprofessors Thomas A. Bass schloss er seine Einführung:

„Ich kann es nicht erwarten, dass unsere Maschinen erwachsen werden, um sich mehr Poesie und Humor anzueignen.“

Ethische, rechtliche und soziale Herausforderungen im Fokus

Dr. Michael Nagenborg (Universität Twente) stellte das zunehmende Unbehagen des Publikums gegenüber KI-erzeugten Inhalten in den Mittelpunkt. Er forderte eine klare Kennzeichnung solcher Inhalte und warf die Frage auf, ob der kreative Wert einer KI-Produktion überhaupt noch als „Kunst“ gelten kann.

TV-Star Heinrich Schafmeister, der für den BFFS – Bundesverband Schauspiel Tarifverträge für Schauspieler aushandelt, präsentierte die „KI-Doppelstrategie“ des Schauspielverbands. Seine Kernforderungen umfassen Einwilligungs- und Vergütungspflichten für digitale Repliken, transparente Vereinbarungen zur Verwendung von KI-generierten Darstellungen sowie eine rechtliche Absicherung von Persönlichkeitsrechten. Besonders hervorzuheben: der erste Tarifvertrag zum KI-Einsatz in Deutschland, gültig seit März 2025.

Die Präsentationen von Nico Arfmann (Fachanwalt für IT-Recht) und Stefan Müller (Datenschutzexperte) verdeutlichten, dass aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen noch keine ausreichenden Antworten auf Fragen wie Datenherkunft, Einwilligungspflichten und Urheberschaft an KI-Werken bieten. Besonders sensibel: der Umgang mit biometrischen Daten, etwa bei der Gesichtserkennung oder Stimmrekonstruktion.

Künstlerische Ästhetik: KI als Werkzeug und Co-Autor

Prof. Dr. Matthias Wölfel (Institutsleiter an der HKA – Hochschule Karlsruhe) zeigte die künstlerischen Möglichkeiten generativer KI auf – aber auch deren Grenzen. Er warnte vor algorithmischem Bias und forderte eine bewusste kuratorische Rolle der Filmschaffenden, um Diversität und kulturelle Vielfalt zu wahren. In seinem Vortrag wurde deutlich: Die Ästhetik von KI ist nicht neutral – sie reflektiert ihre Trainingsdaten. Prof. Dr. Damon Lee von der Musikhochschule Karlsruhe zeigt zudem sehr praxisnah, wie Künstliche Intelligenz im Prozess der Filmmusik-Komposition eingesetzt werden kann.

Abgerundet wurde das Tagesprogramm durch den Workshop "KI-Tools für Drehbuch-Autor*innen mit Drehbuch-Coach Oliver Schütte und die Filmvorführung „Alte Schinken und Future Food“ durch die Medienkunstgruppe FRANCIS KARAT.

„Die Veranstaltung hat gezeigt, dass wir am Anfang einer neuen Ära des Filmemachens stehen – mit enormem Potenzial, aber auch tiefgreifenden gesellschaftlichen Fragen. Der interdisziplinäre Austausch ist der Schlüssel, um Künstliche Intelligenz sinnvoll, fair und kreativ im Film einzusetzen. KI wird die Filmwirtschaft bahnbrechend verändern“, betonte Dr. Oliver Langewitz bei der Schlussrunde.

TV-Star Heinrich Schafmeister führte aus, wie wichtig KI-Rahmenvereinbarungen mit Produzenten, Sendern und Streaming-Diensten für Schauspieler sind. | Foto: Filmboard Karlsruhe / Daryoush Djavadi
Filmboard-Chef Dr. Oliver Langewitz zeigte in seiner Welcome-Note, wie sich KI auf die Filmbranche auswirken wird. | Foto: Filmboard Karlsruhe / Daryoush Djavadi
Die Vorträge wurden auch aufgezeichnet und werden in den nächsten Wochen auf dem YouTube-Kanal des Filmboard Karlsruhe veröffentlicht. | Foto: Filmboard Karlsruhe / Daryoush Djavadi
Autor:

Heinz Schablowski aus Karlsruhe

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