Die "Walz vun de Palz" wird 70: FCK-Ikone Hans-Peter Briegel feiert Geburtstag

- Seit 2022 ist Hans-Peter Briegel auch beim FCK wieder in Amt und Würden und inzwischen Mitglied des Verwaltungsrats
- Foto: Jens Vollmer
- hochgeladen von Ralf Vester
FCK. Morgen feiert eine echte Fußballlegende ihren 70. Geburtstag: Hans-Peter Briegel, die „Walz aus der Pfalz“. Ein Mann, der nie einfach nur Fußball spielte – sondern ihn lebte, mit einer Energie, die selbst Jahrzehnte später noch spürbar ist.
Geboren am 11. Oktober 1955 in Kaiserslautern, war Briegel zunächst gar kein klassischer Fußballer. In seiner Jugend zählte er zu den besten Leichtathleten Deutschlands: Deutscher Jugendmeister im Weit- und Dreisprung, stark im Zehnkampf, explosiv, ehrgeizig, zielstrebig. Doch statt weiter in Sandgruben zu springen, zog es ihn auf den Rasen – zum 1. FC Kaiserslautern, in seine Heimat, wo er schnell vom Talent zur tragenden Figur wurde.
Beim FCK wuchs er in den 1970er-Jahren zum Musterprofi heran. Kein Spieler verkörperte den Lautrer Kampfgeist so sehr wie er: kompromisslos, unermüdlich, dabei technisch weitaus besser, als viele ihm anfangs zutrauten. Über 240 Bundesligaspiele und 47 Tore sprechen eine deutliche Sprache. Im Trikot der Roten Teufel stürmte er den Platz rauf und runter, ein Spieler, der stets alles und noch ein bisschen mehr gab.
Auch in Italien bis heute verehrt
Seine Dynamik, seine Physis, seine Leidenschaft machten ihn bald auch international begehrt. 1984 wechselte er nach Italien zu Hellas Verona, wo er 1985 als erster Deutscher überhaupt die italienische Meisterschaft gewann – ein Fußballmärchen, das ihn auch jenseits der Alpen unvergessen machte. Später holte er mit Sampdoria Genua den Pokal, ehe er 1988 seine beeindruckende Spielerkarriere beendete.
Doch die größten Momente erlebte Briegel wohl im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. 72 Länderspiele, vier Tore, Europameister 1980, zweimal Vizeweltmeister (1982 und 1986) – das sind Zahlen, die nur erahnen lassen, welch verlässlicher Fels er in der Abwehr war. 1985 wurde er zum „Fußballer des Jahres“ in Deutschland gewählt, eine Anerkennung für einen, der immer an die Grenze ging – und oft darüber hinaus.
Dem FCK in offizieller Funktion verbunden
Nach seiner aktiven Karriere blieb er dem Fußball treu. Als Trainer und Manager arbeitete er in Deutschland, in der Schweiz, in der Türkei und sogar als Nationaltrainer Albaniens. Doch egal, wohin ihn der Fußball führte – sein Herz blieb immer in Kaiserslautern. Heute ist Hans-Peter Briegel wieder in offizieller Funktion beim FCK aktiv: als Mitglied des Verwaltungsrats und Beirats, als Stimme der Vernunft und Erfahrung mit entsprechender sportlicher Expertise. Er steht für die Werte, die den Verein groß gemacht haben: Bodenständigkeit, Ehrlichkeit, Herzblut.
Und auch mit 70 ist von Ruhe keine Spur. Briegel bleibt neugierig, engagiert, wach – jemand, der das Spiel immer noch mit offenen Augen und offenem Herzen betrachtet. Auf seine legendären Duelle mit Weltstars wie Diego Maradona blickt er mit Gelassenheit zurück, auf seine Karriere mit Dankbarkeit. Gefeiert wird der runde Geburtstag übrigens ganz privat, irgendwo im Ausland – so, wie es zu ihm passt: bescheiden, aber mit Stil.
Hans-Peter Briegel war nie ein Lautsprecher, sondern ein Anführer. Nie ein Selbstdarsteller, sondern ein Vorbild. Ein Sportler, der von der Tartanbahn kam und auf dem Rasen Geschichte schrieb. Einer, der den 1. FC Kaiserslautern geprägt hat wie nur wenige vor und nach ihm. Zum 70. Geburtstag verneigt sich die Fußballwelt vor einem Mann, der bewiesen hat, dass Erfolg aus Disziplin, Charakter und Leidenschaft entsteht – und dass echte Größe dort beginnt, wo man sich selbst treu bleibt. rav



Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.