Globaler Klimastreik findet am 20. September auch in Kaiserslautern statt
„Die Klimakrise geht uns alle an“

Am 20. September wird „Fridays for Future“ zum fünften Mal in Kaiserslautern demonstrieren  Foto: Jens Vollmer
  • Am 20. September wird „Fridays for Future“ zum fünften Mal in Kaiserslautern demonstrieren Foto: Jens Vollmer
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Kaiserslautern.Am 20. September findet der dritte globale Klimastreik statt –weltweit werden Menschen auf die Straße gehen und für die Einhaltung des Parisabkommens und gegen die anhaltende Klimazerstörung laut werden. In Kaiserslautern plant das Organisationsteam zur mittlerweile fünften Demonstration ein besonders großes Programm. Das Wochenblatt sprach mit einem der Organisatoren, Andre Becker, Student der Hochschule Kaiserslautern.

Von Jens Vollmer

???: Die Demonstration am 20. September ist etwas Besonderes, weltweit gehen die Menschen gleichzeitig auf die Straße. Ist auch in Kaiserslautern eine regere Teilnahme zu erwarten?

Andre Becker: „Neben den bisher üblichen Aufrufen haben für diesen Tag auch Kirchen und Gewerkschaften eingeladen an der Demonstration teilzunehmen - natürlich nicht als Streik der Arbeitnehmer, aber als freiwillige Aktion außerhalb der Arbeitszeit, soweit möglich.“

???: Wie stark tauschen sich die Gruppen in den verschiedenen Städten aus, wie vernetzt ist die Bewegung 'Fridays for future'?

Andre Becker: „Da wir basisdemokratisch organisiert sind und selbstständig handeln, gibt es gar nicht so viel Austausch. Zwar existieren bundesweit Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen, die haben wir aber bisher nicht genutzt. Kontakt gibt es derzeit nach Kusel. Da dort am 20. September keine Demonstration stattfindet, möchten wir auch in dieser Region Leute mobilisieren, nach Kaiserslautern zu kommen.“

???:
Wie hat sich die Bewegung in Kaiserslautern entwickelt, woraus ist sie entstanden?

Andre Becker: „Gestartet wurde die erste Demonstration durch Einzelpersonen, die vorher schon politisch aktiv waren. In Whats-App- und Facebookgruppen wurde der Aufruf geteilt. Danach kamen immer wieder Demonstrationsteilnehmer auf die Organisatoren zu und boten Hilfe an. So ist das immer weiter gewachsen.“

???: Sobald in Facebook etwas über die Demonstrationen erscheint, gibt es auch negative Kommentare. Wie geht ihr damit um?

Andre Becker: „Eigentlich ganz locker. Diejenigen, die uns kritisieren, kommen meist aus einem anderen politischen Spektrum. Da keiner mehr den Klimawandel leugnen kann, wird das Schulschwänzen als Kritikpunkt vorgeschoben. Unsere vierte Demo in Kaiserslautern war deshalb ganz bewusst innerhalb der Osterferien. Ein weiterer Vorwurf ist, dass wir nur kritisieren, aber keine Lösungsmöglichkeiten vorweisen können. Doch es ist nicht unser Job, Politik zu machen. Hier wurde von den Handelnden 30 Jahre etwas verschlafen.“

???: Es gab auch schon den Vorwurf, dass Demonstranten Müll hinterlassen haben.

Andre Becker: „Im März gingen die Pappschilder, bedingt durch das schlechte Wetter, kaputt. Die Mülleimer waren schnell überfüllt und es wurden weitere Schilder neben die Mülleimer gestellt. Das hätte man anders gestalten können. Seither gehen wir nicht nur bewusster damit um, sondern reinigen auch regelmäßig Parks und Grünflächen von Müll, um mit gutem Beispiel voranzugehen.“

???: Beliebt ist mittlerweile auch das Greta-Bashing. Wie seht ihr die heiß geführte Diskussion rund um diese Galionsfigur?

Andre Becker: „Greta kann eigentlich machen, was sie will, es wird immer alles schlecht geredet von ihren Gegnern. Das ist bei jedem Leitbild so, das geht auch Luisa Neubauer (in Deutschland bekanntere Klimaaktivistin, die Red.) so. Wir diskutieren darüber aber nicht groß, weder über Greta, noch über andere Leitfiguren. In Kaiserslautern gibt es keinen Chef, es geht um die Sache.“

???: Am 20. September ist mehr geplant als bisher, was steht auf dem Programm?

Andre Becker: „Wir starten wieder um 11.30 Uhr am Bahnhof, danach geht es durch die Stadt, dieses Mal auch am Rathaus vorbei, zum Stiftsplatz. Dort sind Infostände und eine Bühne aufgebaut und aus Foodsharing-Töpfen werden Wasser und Brezeln angeboten. Musiker, sogar ein Orchester wollen uns unterstützen. Aktuell haben wir mittlerweile so viel Programm, dass es zu viel wird und wir wohl etwas auf die nächste Demo verschieben werden.“

???: Die Bewegung ist als Schüleraktion bekanntgeworden, wer darf mitlaufen oder zum Stiftsplatz kommen?

Andre Becker: „Jeder kann mitlaufen, egal wie alt. Die Klimakrise geht nicht nur die Jugend, sondern uns alle an. Wir sind keine Einzelpersonen auf diesem Planeten. Auch wenn der brennende Amazonas und andere Szenarien noch weit weg sind, es geht uns alle an. Es wird einen Kipppunkt geben und wenn der erreicht ist, wird sich die negative Entwicklung nicht mehr aufhalten lassen. Das gilt es zu verhindern.“

Kommentar

Aufforsten statt abbrennen 
Es ist nicht zu verstehen. Während zahlreiche Länder sich bemühen, den Klimawandel wenigstens zu verlangsamen, benehmen sich andere Staaten im wahrsten Sinne des Wortes wie die Axt im Walde. Nur das „Jetzt“ und das „Wir“ zählen dort, als wären diese Länder vom globalen Klima abgekoppelt. An ein Morgen wird kein Gedanke verschwendet, selbst die immer schlimmere Ausmaße annehmenden Unwetterlagen werden ignoriert. Gletscher- und Polareis schmelzen, Permafrostböden tauen auf und geben im schlimmsten Fall Methangas frei. Das wiederum heizt die Atmosphäre noch wesentlich stärker auf als Kohlendioxid - eine Zeitbombe. Massives Aufforsten könnte helfen, den Temperaturanstieg in den Griff zu bekommen, nicht nur im Mikroklima der aufgeforsteten Region, sondern global. Schweizer Forscher halten das laut einer Studie für möglich, auch wenn es sich dabei insgesamt um eine Milliarde Hektar große neue Waldfläche handeln müsste, die genügend CO2 binden könnte. Angesichts der Brände am Amazonas und in den Tundren wird die aufzuforstende Fläche wohl eher noch größer werden.

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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