Verheiratet mit den Verlobten durch Italien
Arco della Pace - Milano
- Irene vor dem Friedensbogen
Ἰρήνη πρὸ Ἰρήνης - Foto: Stephan Alberti-Riedl
- hochgeladen von Stephan Alberti-Riedl
Irene ist das griechische Wort für Frieden, weshalb uns der Friedensbogen (Arco della Pace) bei unserem ersten Tag Mailand magisch angezogen hat. Der Bogen findet sich beim Parco Sempione am Ende der Via Sempione, in Sichtweite des Castello Sforzesco. Aus nächster Nähe war das Bauwerk beeindruckend. Der Stil ist neoklassizistisch und von römischen Triumphbögen inspiriert. Der Bogen ist ungefähr 25 Meter hoch und 24 Meter breit und überwiegend aus Marmor gestaltet. Seine Reliefs und Skulpturen zeigen historische Ereignisse wie den Wiener Kongress, die Gründung der Heiligen Allianz und Allegorien von Europa, Italien, Piemont und der Lombardei. Viele berühmte Bildhauer haben am Friedensbogen mitgearbeitet, unter anderem Pompeo Marchesi, Luigi Acquisti und Giovanni Battista Comolli. Auf seiner Spitze steht eine Bronze-Quadriga (Pferde-Viergespann), das von der Friedensgöttin gelenkt wird.
Die Geschichte des Bogens hat uns noch einmal tief in politische Geschehnisse blicken lassen. Ursprünglich begann der Bau im Jahr 1807. Auftraggeber war Napoleon, der ihn als Symbol seiner Macht haben wollte. Mailand sollte Hauptstadt des Königreichs Italien werden – und ein Vasallenstaat des französischen Reichs. Er sollte ein repräsentativer Stadteingang sein. Der Bau erinnert deshalb stark an den Arc de Triomphe in Paris.
Doch Napoleon wurde bald gestürzt und die Habsburger übernahmen Norditalien. Aus dem Triumphbogen machten sie ein Denkmal für den Wiener Kongress und den europäischen Frieden. Die feierliche Einweihung erfolgte im Jahr 1838 von Ferdinand I. von Österreich. Somit wurde aus dem Bauwerk kein Symbol der Verherrlichung seines Auftraggebers – sondern ein Symbol des Friedens nach den Napoleonischen Kriegen. Ironischer- und passenderweise dazu blickt die Friedensgöttin mit ihrer Quadriga auf dem Bogen Richtung Paris.
Kurzum: Der Arco della Pace ist ein Geschichtsbuch aus Stein und Bronze, der uns daran erinnert, wie vergänglich Macht ist und wie solche Monumente im Wandel der Zeit neue Bedeutung erhalten können. Ein Ausflug lohnt sich.
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