Bruchsaler Kulturfenster
Nicht bloß Namen – Das Familienarchiv Diemer

Brief von Lisette an ihre Nichte Luitgard aus dem Nachlass der Familie Diemer | Foto: Tamara Frey
  • Brief von Lisette an ihre Nichte Luitgard aus dem Nachlass der Familie Diemer
  • Foto: Tamara Frey
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Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. Letzte Woche führte Regina Bender vom Städtischen Museum in den Objektbestand des Nachlasses der Familie Diemer ein und stellte besonders eine Pendule vor, die Elisabeth Diemer als Geschenk der Großherzogin Sophie, eine Enkelin der Amalie von Baden, erhielt. Der Brief, den „Lisette“ am 18. Juli 1854 ihrer Nichte Luitgard schreibt, schildert die Übergabe und die Gefühle der Beschenkten. Lesen Sie selbst:

Liebe gutte Luitgarde!
Deinen mir so lieben Brief, samt dem Gulden habe ich mit großer Freude erhalten, und danke Dir recht herzlich dafür, ich hätte Dir gestern schon geschrieben, aber ich war nicht im Stande einen Brief zusammen zu bringen, wegen der großen Überraschung, die ich gestern hatte, gleich nach dem Essen kam ein Mann von der Post, mit einem großen Verschlag und fragte nach der Fräulein Diemer; kam in mein Zimmer, und sagte: hier Fräulein Diemer schickt Ihnen die Frau Großherzogin ein Present und hier einen Brief, da kannst Du dir denken wie ich erschrocken bin, ich konnte kaum reden, und konnte gar nicht begreifen, was es denn eigentlich ist? Alles lief im ganzen Haus zusammen, jedes war neugierig zu wissen, was den eigentlich darin sein wird. Auf dem Deckel war mit großen Buchstaben geschrieben. Vorsichtig. Und ich bin als da gestanden, den Brief in der Hand und den Verschlag betrachtend, endlich, dachte ich, es ist am besten, wenn ich den Brief zuerst lese; und als ich dieses that, so war es also eine Uhr die ich von Ihrer Königlichen Hoheit, zum Andenken erhielt und der Inhalt dieses Briefs, ist so freundlich und so liebevoll, daß ich alles andere darüber vergessen habe. Dieser Brief machte mich ganz glücklich und ich hebe ihn auf so lange ich lebe und wenn ich einmal sterbe, so hebe du ihn auf zum ewigen Andenken, und erinnere dich immer dabei, wie glücklich und vergnügt mich dieser Brief gemacht hat. […]“

Nicht nur ihre Nichte Luitgard hat ihn aufgehoben, auch deren Sohn, der Postbeamte Emil Diemer – und es ist nur einer von tausenden aus dem Familienarchiv, zusammengetragen aus dem Familienkreis, in Archiven und bei Kirchengemeinden. Die historischen Dokumente wie Zeugnisse, Briefe, Postkarten, selbstkomponierte Lieder, erste Schreibversuche, Gedichte auf den Tod eines Familienmitglieds oder Tagebucheinträge lassen die Personen, die sonst nur Namen auf einer Liste wären, zu fühlenden und erlebenden Menschen werden, zu denen es in vielen Fällen durch Fotos oder Zeichnungen sogar visuelle Quellen gibt. Das Ergebnis: Ein umfangreiches Familienarchiv, das sich, inzwischen erschlossen und verpackt in Archivkartons, über elf Regalmeter im Magazin des Stadtarchivs erstreckt.

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Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.

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Pressestelle Stadt Bruchsal aus Bruchsal

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