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11. Sitzung des Kriminalpräventiven Rates – Alles im grünen Bereich

Bei allem Ernst gab es auch etwas zu lachen | Foto: Brigitte Melder
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Böhl-Iggelheim. Am 6. Mai fand im Böhl-Iggelheimer Rathaus eine Sitzung des Kriminalpräventiven Rates statt. Der modernisierte Ratssaal mit herrlichem Blick auf den Schwarzweiher war mit 25 Teilnehmern recht gut besucht. Der Erste Beigeordnete Karl-Heinz Hasenstab begrüßte die eingeladenen Gäste Herrn Kai Giertzsch, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Schifferstadt, Herrn Stefan Heina von der Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern und Herrn Gierczyk, der als Streetworker in Böhl-Iggelheim aktiv ist. Mit anwesend am „Rednertisch“ Herr Peter Julier vom Bürgerservice und da eine öffentliche Veranstaltung ringsum interessierte Bürger und die Gleichstellungsbeauftragte Christa Bug, an die man sich zwecks Hilfestellung bei Gewaltfragen wenden kann.

Auf der Tagesordnung stand der kriminale Lagebericht 2018, Berichte zur Situation am und um den Bahnhof und über die Situation der Jugendszene in der Gemeinde. Herr Giertzsch gab anhand etlicher Präsentationen in Form von Tabellen und Kurven einen Überblick, aus dem sich folgendes ergab: Die Kriminalitätsrate in der polizeilichen Kriminalstatistik mit 4328 registrierten Straftaten in 2018 liegt unter dem Landesschnitt. Es ist nur ein leichter Anstieg bei den Rohheitsdelikten zu verzeichnen, langfristig betrachtet aber im „Normalbereich“ und die Aufklärungsquote recht gut. Etwas verwunderlich, aber wohl wahr, dass Diebstähle rückläufig sind. Die Altersstruktur der Bevölkerung mit 12,1 % sind Kinder, der Anteil an Tatverdächtigen 3,1 %. Bei Männern tangieren Taten wie Vandalismus und Körperverletzung, bei Frauen eher Beleidigungen. Die Frage eines Zuhörers, ob heute eher etwas angezeigt wird als früher, beantwortete Giertzsch mit einem „Nein“, es sei relativ stabil. Die Kriminalität in der Gemeinde sei vorwiegend bei Beleidigungen und Sachbeschädigungen am Kfz etwas erhöht. Es gab in 2018 insgesamt 466 registrierte Straftaten, was im Vergleich zu 2017 mit 459 Straftaten ein kleiner Anstieg sei, aber eher unter dem Schnitt in den letzten 5 Jahren. Aufgeklärt wurden 287 Fälle, was einer Aufklärungsquote von 61,6 % entspricht. Alles in allem gab es in der Deliktsgruppe nur relativ geringe Schwankungen.

Zum Themenfeld „Tabala / Bahnhofstraße“ konnte man vermelden, dass es früher oft Einsätze in diesem Bereich gab, was sich heute gravierend gebessert habe. Hierzu kam später noch der Streetworker zu Wort.

Zum Thema Fahrraddiebstähle gab es die Frage, ob unterschieden würde zwischen E-Bike und normalem Fahrrad, da hier ein großer preislicher Unterschied bestünde. Das sei momentan noch nicht auseinander dividiert, aber die meisten Fahrraddiebe würden ein Fahrrad eher wegen der Bequemlichkeit von A nach B zu kommen entwenden als es zu Geld zu machen. Leider gäbe es momentan keinen speziellen Fahrrad-Sachbearbeiter für Fahrraddiebstähle, aber man hoffe, dass wieder einer kommt. Aber immerhin habe sich seit 2010 von 60 Diebstählen die Zahl bis 2018 auf 30 halbiert.

Es gab zwei Straftaten mit möglichem rechtem Hintergrund zum Thema „politisch motivierte Besonderheiten“, die man zwei Minderjährigen anlastete. Die „Gewalt in engen sozialen Beziehungen“ hat, wie es scheint, in den letzten fünf Jahren etwas nachgelassen, denkt man sich einmal die Dunkelziffer weg. Man kann nicht viel dazu sagen, weil es im persönlichen Umfeld passiert, aber im Vergleich zu früher, gibt es heute Möglichkeiten, bedrohten Frauen besser zu helfen. In den 70er Jahren wurde die Meinung vertreten „Polizei greift nur ein, wenn Blut fließt“, daran hat sich Gott sei Dank heute etwas geändert.

In das Thema „Einbrüche“ wird viel investiert, so gibt es in Ludwigshafen ein Kommissariat speziell für Wohnungseinbrüche. Außerdem gibt es ein Angebot der Polizei zu einer Schwachstellenanalyse am Haus, die man kostenlos in Anspruch nehmen kann. Einfach bei der Polizei anrufen und einen Termin vereinbaren. In der Regel kommt dieser Termin binnen zwei Wochen zustande. Wurde man einmal von einem Wohnungseinbruch betroffen, ist die psychische Belastung größer als der Sachschaden. Der Großteil der Einbrüche wird von organisierten Banden begangen mit einem Auge auf Feldrandlage und schnelle Fluchtwege. Ganz wichtig sei eine gute Nachbarschaft, die auch bei Abwesenheit ein Auge auf den Nachbarn wirft.

Ein Zuhörer meldete sich zu Wort und erzählte, dass man vor zwei Wochen versucht habe, ihn mit dem Enkeltrick abzuzocken. So etwas sollte IMMER angezeigt werden, da dies hoch professionell und hoch kriminell sei! Ein anderer Zuhörer fragte nach einer Kameraüberwachung im Unterführungsbereich der Bahn, da hier ebenfalls etwas vorgefallen sei. Dies sei aus personellen Gründen nicht machbar und würde ausufern. Es geht der Polizei um die Sicherheit der Bevölkerung und Bekämpfung der Kriminalität. Das Interesse der Zuhörer war sehr groß und man hätte noch weiter diskutieren können.

Hasenstab machte auf einen Infoabend des Mehrgenerationenarbeitskreises mit Thema „Sicherheit“ am 20.05. um 18.30 Uhr im EGZ mit Schwerpunkt „Betrugsmasche falscher Polizeibeamter, Enkeltrick und Trickdiebstahl“ aufmerksam. Ein Termin zum Thema „Sicherheit“ am 23.11. stünde zwar, aber der Schwerpunkt sei noch nicht festgelegt.

Herr Heina hielt einen Vortrag zu Vorfällen im Bereich der Bahn, Gleise und Bahnhofsbereich. Die meisten Vorfälle gab es als „Fahrkartendelikte“ auf der Strecke Bad Homburg – Osterburken mit Feststellort Böhl-Iggelheim als „Ort des Verbrechens“. Außerdem gab es einen Angriff auf Zugbegleiter. Zu den Ordnungswidrigkeiten zählen Graffiti und gefährliche Gleisüberquerung. Der Bahnhof sei kein Brennpunkt und es sei keine Szene vorhanden. Noch einmal zum Thema Videoüberwachung erklärte er, dass manche Kameras nicht zu lange gespeichert werden dürften und man mit Kameras auch keine Straftaten verhindern könne. Die Straftaten seien insgesamt schwankend, jedoch auf gleichbleibendem Niveau.

Als letztes kam der Sozialarbeiter, Streetworker und Mitarbeiter vom Jugendzentrum Heiko Gierczyk zu Wort, der einmal in der Woche regelmäßig durch Böhl-Iggelheim „streift“. Er berichtete von einer Schifferstadter Gruppe, die lieber am Bahnhof in Böhl-Iggelheim abhängt, und von der erfreulichen Nachricht, dass das Tabala wegen dem Jugendschutz an unter 16-Jährige keinen Alkohol ausschenke und der Heimweg somit meistens ruhig verlaufe. Rheinland-Pfalz sei das einzige Bundesland, wo Raucherkneipen ab 16 Jahren und nicht ab 18 Jahren zulässig sind. Schwerpunkte seien immer wieder die Kerwe und das Straßenfest in Böhl-Iggelheim sowie das Aufsuchen der sogenannten informellen Treffpunkte wie das Tabala, Blue Line, das Gelände des Jugendzentrums und des Bahnhofes. Regelmäßige Treffs sind auch am Seniorentreff am Schwarzweiher, Schulhof, Tischtennisplatten und Fußballfeld der Peter-Gärtner-Schule, Kerwe- und Dorfplatz sowie Spielplatz der Grundschule in Iggelheim, am Niederwiesenweiher, auf dem Gelände zwischen VfB Iggelheim und Altersheim, am Vogelpark/Waldhaus Iggelheim und auch in Böhl am Kerweplatz und an der Grundschule. Man möchte dem entgegenwirken, indem man alternative Angebote macht, wie das Projekt „Fußball statt Kneipe“ im Jugendzentrum und gemeinsam zu Fußballspielen zu fahren. Letztes Jahr hatte man eine 6-tägige Fahrradtour mit Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren nach Trier organisiert, das heißt, die Jugendlichen durften das selbst organisieren. In diesem Jahr waren sie in Mannheim gemeinsam Schlittschuh laufen. Auch an den Jedermann-Turnieren haben die Jugendlichen gerne teilgenommen. Man versucht mit diesen Aktionen dem jugendlichen Alkoholkonsum vorzubeugen und aufzuzeigen, dass Gemeinsamkeiten verbinden und Spaß machen.

Die Veranstaltung hat in den zwei Stunden viele interessante Themen bearbeitet und ich kann nur raten, die Angebote wahrzunehmen, damit Sie sich sicher und wohl fühlen im beschaulichen Böhl-Iggelheim. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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