Landkreis rüstet weiterführende Schulen mit digitalen Schließsystemen aus

- Schlüssel gehören in den Schulen bald der Vergangenheit an / Symbolfoto
- Foto: cloud7days/stock.adobe.com
- hochgeladen von Christine Schulz
Bad Dürkheim. Nach und nach wird bis zum Jahr 2028 an allen weiterführenden Schulen, deren Träger der Landkreis ist, und ihrer Sporthallen ein einheitliches, elektronisches Schließsystem eingebaut. Eine ursprüngliche Kostenschätzung war von knapp zwei Millionen Euro ausgegangen. Erfolgreicher Bieter war mit rund 900.000 Euro eine Firma, die schon an Schulen im Landkreis aktiv war und deshalb ein deutlich günstigeres Angebot machen konnte.
„Das ist ein großes Projekt, das uns in Zukunft eine effizientere Handhabung und Wartung der Schließanlagen erlaubt. Da Transponder gesperrt werden können, ist ein Verlust nicht mehr so folgenreich. Es ist aber auch ein Projekt, das noch größer ist, als es klingt. Beispielsweise müssen allein im Haßlocher Hannah-Arendt-Gymnasium 258 Zylinder aus- und elektronische Schließzylinder wieder eingebaut werden“, erklärt der für das kreiseigene Bauwesen zuständige Beigeordnete Sven Hoffmann.
Ziel mit der Ausweitung auf alle Schulen und Sporthallen in Trägerschaft des Kreises ist eine bessere Handhabung der Anlagen sowie eine einheitliche Lagerhaltung der Transponder und Schließzylinder. Alle Türen sind danach mit Transpondern, umgangssprachlich Chip oder Chipschlüssel genannt, zu öffnen. Diese können ohne großen Aufwand programmiert, angepasst oder gesperrt werden. Ein weiterer Vorteil: Die Umstellung erleichtert es, Sportvereinen mit den Transpondern Zugang zu den Hallen zu ermöglichen, ohne dass zusätzlich Hausmeister zum Öffnen und Schließen vor Ort sein müssen. „Das gilt nicht nur für die Trainingszeiten, sondern auch für Spiele oder Turniere am Wochenende. Es ist eine andere Art der Vereinsförderung, dass Sportlerinnen und Sportler, Trainerinnen und Trainer für ihre Übungseinheiten und sportlichen Begegnungen nun einfacher in die Hallen gelangen“, sagt Hoffmann.
Aktuell haben nicht alle Schulen Schließanlagen oder für vorhandene können keine Ersatzteile mehr beschafft werden. In den vergangenen fünf Jahren wurden die neuen, digitalen Schließanlagen schon an der Berufsbildenden Schule Bad Dürkheim, der Integrierten Gesamtschule (IGS) Grünstadt sowie am Neubau der IGS Deidesheim eingebaut. Das ist jeweils in Einzelvergaben geschehen, alle weiteren Schulen folgen nun als Gesamtprojekt, nachdem sich das in den genannten Schulen genutzte System bewährt hat. „Der Aus- und Einbau der neuen Anlagen findet außerhalb der Schulzeiten oder in den Ferien statt“, betont Hoffmann, dass die Arbeiten keinen Einfluss auf den Schulbetrieb haben werden.
Das beauftragte Unternehmen ist auch für einen Notdienst verantwortlich. Gibt es einen Ausfall des Systems, der das Betreten eines Gebäudes verhindert, sorgt der Notdienst binnen 30 bis 60 Minuten für eine Öffnung der Türen. Das war eines der zentralen Kriterien der Ausschreibung, um einen verzögerten Schulbeginn im Falle eines technischen Problems möglichst gar nicht erst auftreten zu lassen.
Die eingebauten Schlösser sind sogenannte Antipanikschlösser. „Das ist eine besondere Art von Türschluss, dass in Notfällen eine schnelle und einfache Flucht aus einem Raum ermöglicht. Eine Tür kann von innen immer geöffnet werden, unabhängig davon, ob sie von außen abgeschlossen ist. Das soll der Erhöhung der Sicherheit aller am Schulbetrieb beteiligten Personen dienen. Oder anders gesagt: Das Problem, dass jemand eingeschlossen ist und nicht rauskommt, gibt es bei diesem System nicht“, so Hoffmann weiter.
Im Kreishaus wird der Server mit der Software untergebracht, hier werden auch sämtliche Schließpläne angelegt, verwaltet und gesteuert. Wenn nötig ist auch ein Zugriff von den Schulen aus möglich – aber nur für die verantwortlichen Programmierer.
Insgesamt geht es um folgende Liegenschaften:
- Carl-Orff-Realschule plus (COR) mit Sporthalle, Bad Dürkheim
- Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) mit Sporthalle, Bad Dürkheim
- Limburgschule, Bad Dürkheim
- IGS Wachenheim mit Sporthalle
- IGS Deidesheim mit Sporthalle, letzter Bauabschnitt
- Hanna-Ahrendt-Gymnasium (HAG) mit Sporthalle, Haßloch
- Gottlieb-Wenz-Schule mit Nebengebäude und Neubau, Haßloch
- Siebenpfeiffer-Realschule plus (RSP) mit Sporthalle, Haßloch
- Hans-Zulliger-Schule, Grünstadt
- Leininger Gymnasium (LG) mit Sporthalle, Grünstadt
- Käthe-Kollwitz-Schule, Grünstadt
- Von-Carlowitz-Realschule plus in Weisenheim am Berg,
- Realschule plus am Speyerbach, Lambrecht
Den Auftakt machen noch in diesem Jahr die Sporthallen, außerdem die RSP am Speyerbach, die Von-Carlowitz-RSP und die IGS Wachenheim. Der weitere Plan sieht vor, dass in 2026 das WHG, die Siebenpfeiffer-RSP, der A-Bau der IGS Deidesheim und die Gottlieb-Wenz-Schule folgen. 2027 sind es Limburg-, Käthe-Kollwitz- und Hans-Zulliger-Schule sowie das LG. Den Abschluss machen 2028 die COR und das HAG. red/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.