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Insektenhotels Made in Bad Dürkheim

Die "fleißigen Bienchen" bauen Insektenhotels | Foto: Brigitte Melder
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  • Die "fleißigen Bienchen" bauen Insektenhotels
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Bad Dürkheim. Am 2. März traf ich mich mit dem Leiter des Bereiches „ArbeitPlus“ Matthias Neubert, um mich über die momentanen Renner „Insektenhotels“ bei der Lebenshilfe Bad Dürkheim e.V. zu informieren. Logisch, dass auch hier immer Abstand halten und FFP2-Masken tragen an der Tagesordnung waren.

Die Lebenshilfe e.V. ist ein im Jahre 1965 gegründeter gemeinnütziger Verein der freien Wohlfahrtspflege (www.lebenshilfe-duew.de) . Eltern und Freunde geistig behinderter Menschen sowie Fachkräfte aus der sozialen Arbeit schlossen sich zu einem Selbsthilfeverein zusammen. Daraus entwickelte sich eine Solidargemeinschaft. Ziel der Lebenshilfe ist es, den Menschen mit geistiger Behinderung einen Lebensraum innerhalb der Gesellschaft zu schaffen und zu sichern sowie die Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu fördern, damit sie ihr Leben soweit wie möglich eigenständig führen können.

Unter dem Slogan „Nicht alle Hotels haben zu“ entschlossen sich die Beschäftigten der Gruppe „ArbeitPlus“ handgefertigte Insektenhotels zu bauen und anschließend zum Verkauf anzubieten. Auf ihrer Facebook-Seite entwickelte sich dies zu einem Selbstläufer und die Bestellungen stiegen rasant an. Sie haben nun so viel zu tun, dass es zwischenzeitlich Herbst 2021 wird bis die zuletzt bestellten fertig sind. So ist es ratsam zum Jahresende die Bestellung aufzugeben, damit zum nächsten Frühjahr die Häuschen bezugsfertig sind. Ich konnte den „fleißigen Bienchen“ ein wenig über die Schulter schauen. So gibt es viele Einzelschritte für die Zuschnitte. Die Fertigstellung dauert ca. 1 Woche pro Insektenhäuschen. Corona bedingt arbeiten momentan nur 4 Leute in dem Werkraum anstatt wie sonst 6 Personen. Hier kann auch prima gelüftet werden, denn eine ganze Seite besteht aus Fenstern. Aber diese knappe Besetzung herrscht in allen Gruppen. In der Schreinerei werden die Holzschnitte mit etwas mehr Personen gefertigt, da sie weiter auseinander stehen. Hier bei den „Häuslebauern“ arbeitet man mit verschiedenen Materialien, wie z. B. Lehm, Holz, Bambusröhrchen, Holzwolle zu verschiedenen Zwecken, Korken für die „Rieslingskäfer“, Rindenstücke und Altholz sowie Tannenzapfen. Die Farbe Rot an den Häuschen dient zum Anlocken der Insekten, die, ähnlich wie auch die Stiere, bei Rot rot sehen. Die Insektenhotels gibt es in drei verschiedenen Größen: 30 x 48 cm, 60 x 93 cm und 80 x 123 cm. Die damit aktuell Beschäftigten heißen Isabelle Wilhelm, Vipiishan Mahendran, Florian Langhauser und Jörg Jauernig, letztgenannte sind Heilerziehungspfleger, eine vergleichsweise noch recht junge Berufsgruppe.

Im Gespräch mit Herrn Matthias Neubert erfuhr ich, dass es in den Dürkheimer Werkstätten aktuell insgesamt 444 Beschäftigte an drei Standorten gibt, mit folgenden Arbeitsbereichen:
Metall, Schreinerei, Medienwerkstatt (Herstellung von Werbefilmen; hier beeinträchtigt die Pandemie die Auftragslage), mehrere Montage- und Verpackungsgruppen, Elektromontage, Küche (machen täglich 600 bis 700 Essen für den eigenen Bedarf und Kindertagesstätten), Garten- und Landschaftspflege, Weinbau, Öko-Lebensmittelmarkt „Leprima“, Hauswirtschaft und Reinigung in Eigenregie. Der Kleinsägmühler Hof in Altleiningen gehört auch zur Lebenshilfe Bad Dürkheim. Der Demeter-Hof betreibt Tierhaltung (Milchvieh, Rinder, Schweine und ca. 1000 Hühner, die Eier erzeugen). Auf rund 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche weiden die Kühe und auch Getreide sowie Feldfrüchte werden angebaut. Es gibt einen kleinen Hofladen, den ich auch anschließend besuchte, in dem es die weiterverarbeitete Milch zu Joghurt und Quark, eine Bäckerei mit Brot und Backwaren, Brennholz (gesägt, gespaltet und gebündelt) und vieles, vieles mehr gibt.

In Bereich "ArbeitPlus" arbeiten Menschen mit geistigen, körperlichen und mehrfachen Beeinträchtigungen. Die Beschäftigten dort brauchen bei der Arbeit mehr Assistenz und Betreuung, als diejenigen in anderen Gruppen der Werkstatt, teilweise sogar medizinische Behandlungspflege; so erklärt sich das „Plus“ im Namen der Gruppe. Überall in den Werkstätten ist das Nebeneinander vom fachlich, handwerklichem „Know-how“ und einem einfühlsamen, pädagogisch geleiteten Handeln, ganz wichtig. Immer wieder das richtige Händchen im täglichen Umgang zu haben, gilt umso mehr für "ArbeitPlus".

In „ArbeitPlus“ arbeiten normalerweise 24 Menschen mit Behinderung, vier davon sind seit dem ersten Lockdown allerdings noch immer nicht an den Arbeitsplatz zurückgekehrt, weil sie aufgrund von Vorerkrankungen zu einer besonderen Risikogruppe zählen.
(mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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