Ministerpräsidentin Malu Dreyer
Besuch in nachhaltiger Kommune Kallstadt

17 Nachhaltigkeitsziele im Fokus: die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Informationsveranstaltung in Kallstadt 
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Kallstadt. „Ein solches Projekt wird hier ehrenamtlich geführt und ist damit ein Kraftakt für die Kommune“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer anerkennend beim Besuch der Ortsgemeinde Kallstadt; das Weinstraßendorf zählt nur 1.224 Einwohnerinnen und Einwohner. Da die diesjährige Sommerreise dem Thema „Nachhaltigkeit“ gewidmet ist, wollte die Ministerpräsidentin die Projekte des Biosphärenreservats „Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“ und „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ kennenlernen, die mit der fachkundigen und finanziellen Unterstützung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global umgesetzt werden. Gemeinsam mit zehn weiteren Kommunen hat sich Kallstadt zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit entlang der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) umzusetzen und die vielfältigen Initiativen des SDG-Aktionsplans der Nachhaltigkeitsstrategie besser steuern und nachhalten zu können.

Der stellvertretende Bezirkstagsvorsitzende Dr. Klaus Weichel erläuterte in seiner Begrüßung, dass der Bezirksverband Pfalz 2014 „sehr gerne die Verantwortung für das Biosphärenreservat Pfälzerwald übernommen hat und diese Aufgabe als Chance und Teilhabe versteht“. Seitdem sei viel geschehen – immer vor dem Hintergrund, dass der Rückhalt in der Bevölkerung wichtig sei, um das Biosphärenreservat umzusetzen. Er dankte Dreyer für die umfangreiche Förderung. Danach stellte die Direktorin des Biosphärenreservat Pfälzerwald, Dr. Friedericke Weber, die Projekte „Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“ (2019-2021) und „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ (2022-2023) vor. Deren Ziele seien die Gewinnung der Kommunen, sich zu beteiligen, Nachhaltigkeitsstrategien zu erarbeiten und SGD-Aktionspläne zu entwickeln sowie die Vernetzung der Kommunen zu einem Nachhaltigkeitsnetzwerk, das sowohl die der ersten als auch die der zweiten Phase umfasse. Wichtig für das Projekt sei „eine bürgernahe Kommunikation“.

Als Erfolge nannte sie neben der Erarbeitung von Aktionsplänen die Etablierung von Steuerungsgruppen, die regionale Vernetzung der Kommunen und Partnerschaften mit dem Globalen Süden wie beispielsweise Ruanda. Die Chancen für die Zukunft für die Kommunen liege in der Bildung und Bindung von Engagement, um die Ideen vor Ort umzusetzen, in der Einbindung von Akteuren zum gegenseitigen Lernen und zum Austausch, in der Veränderung, da das Thema der Nachhaltigkeit neu in den Kommunen sei, und in den politischen Entscheidungen. Die Chancen für das Biosphärenreservat bestünden darin, dass es seine Aufgaben breiter denken könne und sich nicht nur auf die klassischen „grünen Ziele“ begrenze.

Im Anschluss gab der Ortsbürgermeister von Kallstadt, Dr. Thomas Jaworek, Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategie und die nachhaltigen Aktivitäten der Ortsgemeinde. So seien durch die Bürgerschaft einige Vorhaben umgesetzt worden, wie zum Beispiel ein öffentlicher Bücherschrank, der Freifunk Weinstraße, wodurch das Ortszentrum mit freiem W-LAN versorgt werde, die Kleidertauschbörse und ein Dorfflohmarkt mit 60 Haushalten, was der Hälfte des Dorfes entspreche. Unter den verschiedenen Handlungsfeldern hob er den Weinbau hervor. So seien Wetterstationen und Sensoren in den Weinbergen im Einsatz, auf die alle Winzer zurückgreifen und ihre Pflanzenschutzmaßnahmen entsprechend und computergestützt ausrichten könnten. Dies bringe eine Einsparung von etwa 25 Prozent an Pflanzenschutzmitteln. Ziel sei es, bis 2030 nachhaltigen Weinbau zu betreiben. Zurzeit werde auch ein Geo-Naturwanderweg gemeinsam mit der Nachbargemeinde Herxheim am Berg realisiert. Die Ministerpräsidentin war beeindruckt von den zahlreichen Aktivitäten und dankte für das Engagement. „Nachhaltigkeitsstrategien leben davon, dass man nachhaltig dranbleibt.“ Daher wolle die Landesregierung „eine Plattform schaffen, um sich landesweit auszutauschen und von den Best-Practice-Beispielen gegenseitig zu lernen“.

Kommunen spielen im Transformationsprozess zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung eine entscheidende Rolle. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald möchte Kommunen in dieser Hinsicht mit den Projektvorhaben stärken. An dem neuen Projekt „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“, das bis Ende 2023 läuft, nehmen die Verbandsgemeinde Deidesheim, die Stadt Speyer sowie die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen bei Bad Kreuznach teil.

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald führt das Projekt mit Unterstützung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global und mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durch. Ziel des Projekts ist es, in einem partizipativen Prozess SDG-Aktionspläne mit Zielen und Maßnahmen zu erarbeiten und so die Agenda 2030 in Kommunen der Region strategisch zu verankern.

Die Modellkommunen aus beiden Projekten werden bei der Umsetzung und Verstetigung ihrer Nachhaltigkeitsstrategien beraten und begleitet. Ein Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen findet fortlaufend statt. Die Kommunen sind neben der Ortsgemeinde Kallstadt, die Städte Pirmasens, Neustadt und Speyer, die Verbandsgemeinden Lambrecht, Maikammer, Deidesheim und Sprendlingen-Gensingen sowie die Ortsgemeinden Bad Bergzabern, Sippersfeld und Klingenmünster.

Unterstützt und beraten wird das Vorhaben durch den Projektbeirat und dem speziellen Engagement des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, das Ministerium des Innern und für Sport sowie der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz. ps 

17 Nachhaltigkeitsziele im Fokus: die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Informationsveranstaltung in Kallstadt 
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Kallstadt als Station der Sommereise (von links): Bezirkstagsvize Dr. Klaus Weichel, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Kallstadter Weinprinzessin Michelle, Ortsbürgermeister Dr. Thomas Jaworek sowie Prof. Dr. Gerald H. Haug und Ludwig Kuhn vom Zukunftsrat Nachhaltige Entwicklung Rheinland-Pfalz  | Foto: ps
Autor:

Anne Sahler aus Bad Dürkheim

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