Mit Laterne und Lied durch die dunkle Jahreszeit – Martinstag in der Region
- Bei den Martinsumzügen reitet zumeist St. Martin oder St. Martina voran.
- Foto: Hannelore Schäfer
- hochgeladen von Charlotte Basaric-Steinhübl
Rhein-Neckar. „Ich geh’ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“, singen die kleinen Laternenträger bei den Martinsumzügen am 11. November. Die Gefolgsleute des Heiligen erinnern mit ihrer Teilnahme nicht nur an ein leuchtendes Beispiel der Nächstenliebe, sie erhalten eine liebenswerte Tradition am Leben. Auch im Verbreitungsgebiet des Wochenblatts wird dieser erhellende Brauch in der dunklen Jahreszeit gepflegt und zumeist führt St. Martin hoch zu Ross den Lichterkorso an.
Um den Heiligen ranken sich viele Legenden. Doch wer war Martin wirklich, an den jedes Jahr mit Martinsumzügen und Gänsebraten erinnert wird? Der später heiliggesprochene Mann stand als Soldat in den Diensten Roms. Er wurde um das Jahr 316 nach Christus geboren. Der Legende nach ritt er an einem kalten Wintertag an einem hungernden und frierenden Bettler vorbei. Dieses Jammerbild menschlichen Leids habe ihn angerührt, so dass er mit dem Schwert seinen warmen Mantel teilte und die eine Hälfte dem frierenden alten Mann gab. In der Nacht, so heißt es in der Überlieferung weiter, sei ihm der Bettler im Traum erschienen und habe sich als Jesus Christus zu erkennen gegeben. Seither gilt die Mantelteilung als Symbol der Nächstenliebe. Nach dem nächtlichen Erlebnis ließ sich Martin taufen und im christlichen Glauben unterweisen.
Und was hat es jetzt mit der Gans auf sich, die an Martins Ehrentag verspeist wird? Der Überlieferung zufolge baten die Einwohner der Stadt Tours (heute Frankreich) den christlich bekehrten Mann ihr Bischof zu werden. Dieser befand sich jedoch des Amtes nicht würdig und versteckte sich in einem Gänsestall. Aber die heftig schnatternde Gesellschaft verriet den Eindringling, so dass er doch noch zum Bischof geweiht wurde. Einer anderen Legende zufolge waren die Gänse in die Kirche gewatschelt und hatten mit ihrem Geschnattere Martins Predigt unterbrochen. Zur Strafe blies man ihnen das Lebenslicht aus und ließ sie in der Pfanne schmoren.
Der Name des Heiligen ist mit Kirchen, Kindergärten und Schulen verbunden und damit bis heute lebendig, was auch für die Martinsumzüge als lebendiges Brauchtum zutrifft.
In Ilvesheim laden die Freien Wähler bereits am Samstag, 8. November 2025, zum Umzug ein. Treffpunkt ist um 17.30 Uhr auf dem Parkplatz an der Neckarhalle. Der Lichterzug endet am Feuerwehrgerätehaus mit einem Martinsfeuer auf dem Gelände der Feuerwehr. Es gibt Martinsmännchen und Heißgetränke. Edingen-Neckarhausen feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum als Doppelgemeinde und erstmals führt ein gemeinsamer Martinszug am 11. November 2025 ab 18 Uhr durch den Ortsteil Neckarhausen. Aufstellung ist in der Brückenstraße. Als Wegzehrung für unterwegs gibt es Martinsmännchen. Im illuminierten Schlosshof endet der Laternenumzug mit einem Martinsfeuer und dem Angebot von Heißgetränken. In Schriesheim formiert sich am Martinstag um 17.45 Uhr ein vom Verkehrsverein organsierter Umzug am Schillerplatz. Der Weg führt unter musikalischer Begleitung des evangelischen Posaunenchors zum oberen Schulhof, wo zum Ausklang Martinsmännchen auf die kleinen Martinsmarschierer warten, sowie Glühwein und Kinderpunsch ausgeschenkt werden. In Ladenburg wird der Umzug ebenfalls am Namenstag des Heiligen von der katholischen Kirchengemeinde St. Gallus organisiert. Beginn ist um 18 Uhr, die Aufstellung erfolgt zuvor am Martinstor, das dem Heiligen gewidmet ist. Der abendliche Rundgang mit Sang und Klang wird für die kleinen Laternenträger mit Martinsmännchen belohnt. In Heddesheim ist man ebenfalls am Gedenktag des Heiligen unterwegs. Um 17.45 Uhr erfolgt die Zugaufstellung vor dem Eingang zum Badesee. Musikalisch begleiten der evangelische Posaunenchor und die Bläserklasse der Musikschule den Lichterkorso, der mit den traditionellen Martinsgaben endet. Auch in Viernheim laden verschiedene Veranstalter zu Martinsumzügen zu Beginn der lichterfüllten Zeit ein. ha
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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