Mit Reisefotograf Gernot Haida auf Weltreise
Fernweh garantiert

Ein Komodowaran - mit einer Körperlänge von maximal drei Metern und einem Gewicht von über 70 Kilogramm ist er der größte rezente Vertreter der Schuppenkriechtiere. | Foto: www.der-fernwehfotograf.de
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  • Ein Komodowaran - mit einer Körperlänge von maximal drei Metern und einem Gewicht von über 70 Kilogramm ist er der größte rezente Vertreter der Schuppenkriechtiere.
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Von Charlotte Basaric-Steinhübl

Ludwigshafen. Reisefotograf Gernot Haida wollte eigentlich am Sonntag, 25. Oktober, seine neue Live-Multivision „Auf Weltreise“ in Maudach präsentieren - nun muss diese leider ausfallen. Wochenblatt-Redakteurin Charlotte Basaric-Steinhübl hat mit ihm gesprochen.

???: Leider fällt die geplante „Live-Multivision“ in Maudach Corona-bedingt aus. Wie geht es Ihnen in Ihrem Beruf als Reisefotograf in der Coronazeit?
Gernot Haida: Wohl alle Kulturschaffenden, inklusive der Veranstaltungsbranche, haben eine herausfordernde Zeit zu bewältigen. In meinem Fall sind es zwei Dinge, die die Ausübung des Berufes nahezu komplett auf Eis legen. Das Reisen, insbesondere zu fernen Destinationen, war und ist stark eingeschränkt bis unmöglich und die Bild-Reise-Reportagen vorzuführen eine schwierige Angelegenheit - wie gerade im aktuell Fall zu sehen. Unter den jetzt herrschenden Bedingungen wäre der 25. Oktober - trotz bester Vorbereitung und Hygienemaßnahmen - keine wirklich unbeschwerte Veranstaltung geworden. Ich bin über die Absage wirklich sehr traurig. Doch weiterhin gilt die Devise: Kopf hoch, optimistisch bleiben und durchstarten, sobald es wieder machbar ist.

???: Was genau hätte die Besucher*innen bei der Veranstaltung erwartet, was ist eine Multivision?
Gernot Haida: Eine Multivision ist eine Vortragsform, die unterschiedliche Medien kombiniert. In meinem Fall sind es hauptsächlich Fotografien, ergänzt durch Videosequenzen, begleitet von einer Live-Moderation und der passenden Filmmusik. Auf großer Leinwand kann der Besucher dann eine Reportage miterleben, die unterhaltsam und informativ zugleich ist. So ist zumindest mein Anspruch. Am Sonntag wäre ich mit meinen Gästen auf große Weltumrundung gegangen. Echte Sehnsuchtsorte und Fernwehziele hätte ich den Besuchern näher gebracht, gespickt mit vielen kleinen Geschichten und Erlebnissen. Interessant ist dieser Vortrag auch wegen den vielen unterschiedlichen Impressionen: grandiose Landschaften, beeindruckende Städte, unterschiedliche Kulturen, spannende Tierbegegnungen - eine sehr abwechslungsreiche Mischung, die den Gast da erwartet (hätte).

???: Wenn ich es richtig gesehen habe, waren Sie per Kreuzfahrtschiff unterwegs - wie lange war die Reise und wo waren Sie überall?
Gernot Haida: Insgesamt 116 Tage waren wir unterwegs. In dieser Zeit haben wir 40 Destinationen in 21 Ländern besucht. Ein straffes Programm. Höhepunkte gab es da einige, zum Beispiel das Schnorcheln mit Seelöwen im Juan-Fernandez-Archipel, die Moai-Kultur auf Rapa Nui (Osterinsel), die Südsee mit ihren Trauminseln, hautnahe Begegnungen mit Haien, unglaubliche Landschaften in Indonesien und vieles mehr. Letztlich war jeder Landgang ein besonderes Erlebnis. Wenn man mit offenem Geist reist und Interesse für Land und Leute zeigt, gibt es immer etwas zu entdecken.

???: Überlegen Sie bereits vor der Reise, welche Motive Sie fotografieren möchten?
Gernot Haida: Die Reisen sind nach Möglichkeit immer sehr gut vorbereitet und eine durchaus intensive Vorab-Recherche gibt mir schon mal eine Vorstellung, was zu erwarten ist, beziehungsweise was es für lohnenswerte Motive gibt. Insofern weiß ich schon, was auf alle Fälle abgelichtet werden sollte. Danach richte ich dann auch mein Equipment für den Arbeitstag in etwa aus. Aber als Reisefotograf muss man immer flexibel sein, denn so manche spannende Fotoserie entsteht auch zufällig - gerade eben mit Menschen oder Tieren. Was mir allerdings oft passiert ist, dass ich ein Foto schieße und schon in diesem Augenblick den groben Text für die Moderation vor mir sehe oder auch die notwendige Stimmung für die Filmmusik im Kopf habe.

???: Welches Equipment hatten Sie denn dabei?
Gernot Haida: Das gesamte Fotoequipment für die viermonatige Reise wog circa 18 Kilogramm. Darin beinhaltet waren diverse Objektive und Kameras, auch speziell für die Unterwasserfotografie. Dazu kam dann auch ein Laptop, um direkt während der Reise die Bildbearbeitung und Vorproduktion der Multivision zu bewerkstelligen. Gelohnt hat sich der technische Aufwand und das teilweise mühevolle Schleppen auf alle Fälle. Ich denke, das sehen die Besucher meiner Reportagen auch.

???: Wie viele Fotos macht man denn ungefähr auf einer so langen Reise?
Gernot Haida: Es waren ziemlich genau 20.000 Fotos und 50 Stunden an Videomaterial. Dazu kommt dann noch ein circa 300 Seiten langes Textskript. Jede Menge Daten, die dann gesichtet, sortiert und zum Schluss produziert werden wollen. Es ist eine Arbeit für viele Monate.

???: Gibt es Erlebnisse, die Ihnen ganz besonders in Erinnerung geblieben sind?
Gernot Haida: Meine Highlights waren die tierischen Erlebnisse, wie zum Beispiel der Kontakt zu Seelöwen, Haien und Rochen. Nicht weniger spannend und teilweise sehr intensiv waren auch die kulturellen Begegnungen, wie auf Rapa Nui oder in den Tempeln von Lombok und Bali. Kennengelernt habe ich überall sehr freundliche und zuvorkommende Menschen - eine unverstellte Herzlichkeit, die ich manchmal in Deutschland vermisse. Völlig begeistert hat mich Neuseeland und Australien. Und dort geht es auf alle Fälle nochmal hin, dann aber für einige Wochen.

???: Reisefotograf klingt nach einem Traumjob - ist es das?
Gernot Haida: Als Reisefotograf unterwegs zu sein heißt ja nicht, dass ich ständig Urlaub mache ;-). Insofern ist diese Arbeit durchaus anspruchsvoll und verlangt einem schon einiges ab. Vor Ort, wie zu Hause im Büro. Aber ja, ich sehe das schon ein Stück weit als wunderbaren Job an, denn nicht jeder hat die Chance, so viel von der Welt zu sehen. Es ist eben nicht selbstverständlich und genau so empfinde ich das auch und weiß es zu schätzen. Deswegen ist für mich jede Produktion, jeder Vortrag Anspruch und Ansporn gleichermaßen, eine möglichst überzeugende Reportage meinen Gästen zu präsentieren. Hoffentlich geht das bald wieder etwas unbeschwerter, doch klar ist: Aktuell ist Respekt und Rücksichtnahme von uns allen gefordert. Etwas mehr Unterstützung für den Kulturbetrieb und die Veranstaltungsbranche wäre allerdings wünschenswert. bas

Vielen Dank für das Interview!

Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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