Auch das Leben im Landstuhler Hospiz hat sich geändert
Abschied in Zeiten der Coronakrise

DRK Einrichtungsleiterin Martina Mack und Marcus Klein, MdL, Vorsitzender im Förderverein Stationäres Hospiz Westpfalz e.V. | Foto: DRK
  • DRK Einrichtungsleiterin Martina Mack und Marcus Klein, MdL, Vorsitzender im Förderverein Stationäres Hospiz Westpfalz e.V.
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 Von Stephanie Walter

Landstuhl. Die aktuelle Situation ist für viele Menschen eine Herausforderung, gerade in der Pflege, oder wenn es darum geht, einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg zu begleiten. Das Wochenblatt hat mit Martina Mack, Einrichtungsleiterin im DRK Hospiz Hildegard Jonghaus, darüber gesprochen, wie sich das Coronavirus auf das Leben im Landstuhler Hospiz auswirkt.

Wie stark nimmt das Coronavirus derzeit Einfluss auf den Alltag im Hospiz?

Mack: Wir sind eigentlich ein sehr lebensfrohes Haus, in dem gemeinsame Aktivitäten, viele Besuche und auch ein enger Kontakt einen wesentlichen Bestandteil des täglichen Lebens ausmachen. Natürlich haben sich hier auch für uns Änderungen ergeben. Leider sind größere Unternehmungen wie ein gemeinsames Grillfest bei schönem Wetter in diesem Maße aktuell nicht möglich, wir bemühen uns aber, dass so viel Austausch stattfindet, wie es nur geht. So können unsere Gäste zum Beispiel weiterhin in unserem großen Sozialraum gemeinsam essen, natürlich mit dem gebotenen Abstand.

In diesem Bezug ist ja eine Frage ganz zentral: Hat sich das Coronavirus auf die Besucherregelung im Hospiz ausgewirkt?

Mack: Ja, leider mussten wir die Besucherregelung etwas einschränken. Zunächst das Gute: Gäste dürfen nach wie vor Besuch empfangen. Allerdings bleibt diese Regelung auf nahe Angehörige beschränkt. Diese können auch weiterhin im Hospiz übernachten und auch Verabschiedungen sind in einem kleinen Rahmen möglich. Ein Pfarrer kann ebenfalls vor Ort sein. Den Besuch von entfernten Verwandten, Freunden sowie größeren Besuchsgruppen können wir derzeit aber nicht ermöglichen.

Das ist mit Sicherheit eine ganz besondere Belastung für die Gäste, die Angehörigen und auch das Personal.

Mack: Die psychische Belastung ist in der aktuellen Situation für alle Beteiligten immens, denn der Wunsch nach einem Abschied ist sehr groß und wichtig. Zum einen können die Gäste natürlich weniger Besuch empfangen, was gerade für jüngere Gäste schwer ist, die sich gerne persönlich von Freunden oder Arbeitskollegen verabschieden würden. Eine Videotelefonie ist zwar möglich, aber eben kein Ersatz dafür, dass jemand einen Gast begleitet und seine Hand hält.
Außerdem können gerade auch Beerdigungen oder Trauerfeiern nicht wie gewohnt stattfinden. So entfallen derzeit auch unsere Gedenkfeiern für verstorbene Gäste. Dieser Raum zur Trauer fehlt vielen Angehörigen und Mitarbeitern.

So kommen ja sicher auch ganz neue Fragen und Ängste auf, die Ihr Team bewältigen muss.

Mack: Das stimmt. Man merkt, dass sich die Schwerpunkte hier etwas verschieben. Zusätzlich zur Unsicherheit der Angehörigen kommt ja nun die Angst, nicht mehr zu Besuch kommen zu können und für die Gäste ergeben sich ebenfalls ganz neue Belastungen. Viele sorgen sich nun zum Beispiel darum, wie die Familie damit umgeht, dass eine Beerdigung nicht wie gewohnt geplant und umgesetzt werden kann.

Wie schaffen Sie es, trotz der geltenden Vorgaben, positive Impulse weiter zu geben?

Mack: Unsere Mitarbeiter versuchen, so viel Normalität zu ermöglichen, wie es geht. So haben unsere Gäste beispielsweise zu Ostern kleine Geschenke für die Pflegeeinrichtungen in Weilerbach, Queidersbach und Ramstein gebastelt. Sie wollten den Bewohnern dort eine Freude machen, die wegen der derzeitigen Lage keinen Besuch empfangen können.

Viel Trost und ein positives Gefühl werden ja vor allem auch durch körperlichen Kontakt vermittelt. Ist dieser denn überhaupt noch möglich?

Mack: Alle Mitarbeiter und auch alle Angehörigen halten die gebotenen Hygienevorgaben sehr strickt ein. Daher ist es auch möglich, einen Gast nach wie vor in den Arm zu nehmen, oder ihm auch ohne Handschuhe die Hand zu halten. In der Pflege kann man keinen Mindestabstand halten und uns war allen klar, dass wir darauf nicht verzichten können und wollen. In diesem Zuge möchte ich mich auch ganz herzlich bei allen Angehörigen für ihr Verständnis in dieser außergewöhnlichen Situation und natürlich auch bei allen Mitarbeitern bedanken. Sie und ihre Familien sind gerade sehr flexibel und tragen auch das Risiko mit, um unsere Gäste in dieser schweren Zeit zu begleiten.

Wie kann man Ihre Gäste gerade aktuell von Außen unterstützen?

Mack: Natürlich benötigen wir immer Spenden, um das Haus am Laufen zu halten, denn fünf Prozent der finanziellen Aufwendungen werden nicht durch die Kranken- und Pflegekassen abgedeckt. Aktuell freuen wir uns aber vor allem sehr über Briefe oder Postkarten, denn gerade, wenn man nicht viel Besuch im Haus hat, sind solche Grüße für die Gäste und die Mitarbeiter ein echter Lichtblick. sw

Weitere Informationen:

Förderverein Stationäres Hospiz Westpfalz e.V.
Am Feuerwehrturm 6, 66849 Landstuhl
E-Mail: hospiz@hospiz-westpfalz.de

Spendenkonten:
Kreissparkasse Kaiserslautern: DE19 5405 0220 0000 5781 95
Volksbank Kaiserslautern eG: DE97 5409 0000 0081 1314 06
Volksbank Glan-Münchweiler eG: DE495409 2400 00193506 06

Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Landstuhl

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