Long Covid Selbsthilfegruppe Speyer
"Wir helfen uns gegenseitig weiter"

Long Covid wird oft erst spät diagnostiziert. Betroffene haben einen langen Leidensweg hinter sich. In eine Selbsthilfegruppe können sie sich austauschen und gegenseitig Mut machen. | Foto: Dragana Gordic/stock.adobe.com
  • Long Covid wird oft erst spät diagnostiziert. Betroffene haben einen langen Leidensweg hinter sich. In eine Selbsthilfegruppe können sie sich austauschen und gegenseitig Mut machen.
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Speyer. Für die allermeisten Menschen hat das Coronavirus seinen Schrecken verloren; die Pandemie ist für sie längst nicht viel mehr als eine schlechte Erinnerung. Nicht so für Patienten mit Long Covid. Sie bekommen Tag für Tag die Folgen ihrer Infektion mit SARS-CoV-2 zu spüren. Das Coronavirus hat bei ihnen Nachwirkungen, die das tägliche Leben massiv einschränken.

Michael Hütte (Name von der Redaktion geändert) aus Speyer leidet unter Long Covid, auch Post-Covid-19-Syndrom genannt. Er war vierfach geimpft als er sich mit dem Virus infizierte und an Corona erkrankte. Atemnot und Husten verschwanden nach einigen Wochen, doch Michael Hütte fühlt sich seitdem nicht mehr leistungsfähig. Der Speyerer war berufstätig und sportlich aktiv, heute muss er sich einfache Alltagsaufgaben entsprechend seiner Tagesform einteilen. 

Damit ist er nicht allein. Mindestens zehn Prozent aller Infizierten weltweit kämpfen mit Spätfolgen einer Corona-Infektion. Doch schon die Diagnose erweist sich als schwierig. Müdigkeit und Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Konzentrations- sowie Gedächtnisprobleme und Muskelschwäche sind nur einige wenige der möglichen Beschwerden. Die Diagnose erfolgt meist über das Ausschlussverfahren. Die Betroffenen lassen sich bei verschiedenen Fachärzten durchchecken - und wenn die Untersuchungen dort ohne Befund bleiben, kommt die Diagnose Long Covid oft erst spät.

"Man sieht uns die Krankheit nicht an", erklärt Michael Hütte. Denn wenn Long Covid Patienten rausgehen, dann wenn es ihnen gut geht. Sind sie müde und erschöpft, bleiben sie zuhause. In vielen Bereichen steht die Forschung noch immer am Anfang. Bei den Ursachen, aber auch bei den Therapiemöglichkeiten von Long Covid. Hinzu kommt, dass viele Ärztinnen und Ärzte, die Long Covid-Patienten mit Verständnis begegnen, keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Daher sei es umso wichtiger, sich mit Menschen auszutauschen, die ähnliches erleben. Michael Hütte ist Sprecher der Selbsthilfegruppe Long Covid Speyer.

Die Gruppe trifft sich alle 14 Tage samstags für anderthalb Stunden und nur nach vorheriger Anmeldung in einem geschützten Raum. Hier wird keiner ausgelacht und keiner hört ein "Stell Dich nicht so an!" Stattdessen gibt es die unterschiedlichsten Erfahrungen und ganz viel Schwarmwissen. Etwa 35 Mitglieder aus Speyer und Umgebung hat die Gruppe. Die sind allerdings nie alle auf einmal da, weil es zum Krankheitsbild gehört, dass es sehr von der Tagesform abhängt, was man sich zumuten kann.

"Es gibt extrem gute Tage - und es gibt schlechte Tage", sagt Hütte lakonisch. Belastet man sich einen Tag über Gebühr, kann das gutgehen. Es kann aber auch sein, dass man den nächsten Tag im Bett verbringen muss. Als Long Covid-Patient müsse man sich ständig erklären, in der Selbsthilfegruppe fällt dieser Zwang weg. "Wir helfen uns in der Gruppe gegenseitig weiter, das ist sehr wertvoll", sagt Hütte. Und manchmal werde es auch sehr emotional.

Weitere Informationen & Kontakt

Telefon: 0156 79239252 (bitte auf die Mailbox sprechen)
E-Mail: LongCovidSHGSpeyer@gmail.com

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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