Arbeiten am Ölberg schreiten voran - weitere Kosten werden ermittelt

- Derzeit komplett eingerüstet: der Ölberg im südlichen Domgarten
- Foto: Bistum Speyer
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Speyer. Im Jahr seines 30-jährigen Jubiläums möchte der Dombauverein mit der Restaurierung des Ölbergs ein besonderes Förderprojekt realisieren und sucht dafür noch Unterstützer. Bereits bei der Mitgliederversammlung Anfang April wurde das Projekt vorgestellt. Nun informierten Verantwortliche von Dom und Dombauverein über den aktuellen Stand der Maßnahmen am mittlerweile eingerüsteten Ölberg.
Der Pressetermin am Ölberg diente der Information über die laufenden Restaurierungsmaßnahmen und die historische Bedeutung des Ölbergs. Anwesend waren Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl, Dombaumeisterin Hedwig Drabik, die leitende Architektin des Projekts Marta Schiedermaier sowie der Vorstand des Dombauvereins Prof. Dr. Gottfried Jung, die den aktuellen Zustand des Projekts und die geplanten Schritte erläuterten.
Dabei ist wichtig zu wissen, dass der Ölberg ein durchaus komplexes Gebilde darstellt. Den Kern der Anlage bildet eine mittelalterliche Felsenlandschaft. Die Figuren darauf stammten aus dem 19. Jahrhundert und wurden dort als Ersatz für die zerstörten gotischen Figuren platziert. Das Dach wiederum stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und dient vor allem dem Schutz der Gesamtkonstruktion.
Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl sagte, dass der Ölberg zeitweise größere Berühmtheit genossen habe, als der Dom selbst. Als bedeutendes Monument, einst inmitten eines Kreuzgangs, zeige der Ölberg zudem den Beginn der Passion Christi und damit einen zentralen Glaubensmoment des Christentums.
Dombaumeisterin Hedwig Drabik erläuterte den aktuellen Stand der Maßnahmen. Das Projekt startete bereits im letzten Jahr mit ersten Vorarbeiten. So wurde mit Unterstützung der Dr. Albrecht und Hedwig Würz-Stiftung das Gitter um den Ölberg restauriert und so verändert, dass es für die weiteren Restaurierungsarbeiten herausnehmbar ist.
Auch das steile, schiefergedeckte Zeltdach wird in die Maßnahme mit einbezogen, wie Architektin Marta Schiedermaier darlegte. Der niedrige untere Abschluss in Form einer dunklen Holzdecke wurde entfernt. Der Dachstuhl selbst sei in gutem Zustand und wurde im Bereich des Auflagers bereits abgesaugt und gesichert. Als Nächstes erfolgt eine Probereinigung des umlaufenden Holzschwellenkranzes mit Trockeneis. Ziel ist es, den sehr dunklen Holzanstrich zu entfernen und den Bereich aufzuhellen. Der Dachbereich soll zukünftig geöffnet bleiben und der Ölberg dort auch eine eigene Beleuchtung erhalten.
Im Zentrum der Maßnahme stehen die Reinigung und Restaurierung der Steinoberflächen der Architektur und der 18 Figuren. Zu Anfang dieses Jahres erfolgte die Entnahme der Figur „Häscher mit Keule“, wie Dombaumeisterin Hedwig Drabik schilderte. Diese wurde in der Werkstatt des örtlichen Steinmetzbetriebes Uhrig mittels Partikelstrahlung probegereinigt. Diese Figur, beziehungsweise das zufriedenstellende Reinigungsergebnis, wurde bei der Mitgliederversammlung des Dombauvereins im März gezeigt. Zuvor waren chemische Verfahren ausprobiert und wieder verworfen worden. Die Figuren zeigen verschiedene Schadensphänomene je nach Position: Vergrünung im Norden, schwarze Krusten oben, Teilverschmutzungen im Süden. Je nach Nähe zum Außenbereich sind die Schäden durch Vandalismus unterschiedlich groß. Die Restaurierung der einzelnen Figuren wird entsprechend unterschiedlich umfangreich ausfallen.
Zur genaueren Untersuchung und Beurteilung des Schadensumfangs wurde eine erste Reinigung der Steinoberflächen vor Ort mit Heißdampf ausgeführt. Bestimmte Bereiche wurden ausgespart, um dort noch vorhandene mittelalterliche Reste einer Farbfassung nicht zu beschädigen. Nach der Vorreinigung ist nun eine genauere Schadensanalyse möglich und die Arbeiten können entsprechend ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung wird in separate Arbeitsbereiche aufgeteilt: Reinigung, Konservierung und Restaurierung sowie kleinere Bildhauerarbeiten und Ergänzungen.
Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gottfried Jung führte aus, dass der Dombauverein anlässlich des 30-jährigen Jubiläums den Ölberg als Jubiläumsprojekt gewählt habe. Ähnlich wie beim Tastmodell, das der Verein zu seinem 25-jährigen Bestehen gestiftet habe, wolle man nun wieder, neben der weiterhin laufenden kontinuierlichen Unterstützung des Bauerhalts des gesamten Doms, das Augenmerk auf ein besonderes Projekt lenken. Dabei hoffe man auch auf die persönliche Beteiligung von Menschen, die bereit sind, eine Patenschaft für einzelne Figuren zu übernehmen. Bis zum Sommer soll eine verlässliche Kostenschätzung vorliegen, die in einem weiteren Pressetermin der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Wer die Patenschaft für einzelne Figuren übernehmen und die Arbeiten an dieser Figur ganz oder teilweise finanzieren möchte, der kann sich bereits jetzt bei der Geschäftsstelle des Dombauvereins melden. Drei potentielle Paten sind dort bereits erfasst. Weitere Interessenten können sich mit der Geschäftsstelle des Vereins in Verbindung setzen (Telefon 06232 102-116, E-Mail info@dombauverein-speyer.de). Alle Spender werden später auf einer Plakette genannt. red/bas


Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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