Raumfahrt hautnah: NASA- und ESA-Astronauten berichten in Speyer

- Vier Mitglieder der STS-99-Crew werden vor Ort sein und Einblicke in den Verlauf und die wissenschaftliche Bedeutung der Mission geben: NASA-Astronauten Kevin Kregel ((o. R., 2. v. l.), Dominic Gorie (o. R., 3. v. l.) und Dr. Janet Kavandi (o. R., 4. v. l.) sowie ESA-Astronaut Dr. Gerhard Thiele (r. u.)
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Speyer. Am Samstag, 9. August, feiert das Technik Museum Speyer das 25. Jubiläum der STS-99 / Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) mit einer hochkarätig besetzten Veranstaltung im Rahmen der Raumfahrtausstellung „Apollo and Beyond“. Vier Mitglieder der sechsköpfigen STS-99-Crew werden vor Ort sein, um über die wissenschaftliche Bedeutung und den Verlauf dieser außergewöhnlichen NASA-Mission zu berichten.
Mit dabei sind drei NASA-Astronauten: Missionskommandant Kevin Kregel, Pilot Dominic Gorie und Missionsspezialistin Dr. Janet Kavandi. Ergänzt wird die Runde durch den Deutschen Dr. Gerhard Thiele von der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), der ebenfalls als Missionsspezialist an Bord der Raumfähre Endeavour Teil der STS-99- Crew war.
Die englischsprachige Jubiläumsveranstaltung findet von 14 bis 15.30 Uhr im Forum des Technik Museum Speyer statt. Besucherinnen und Besucher erwartet ein spannender Rückblick auf die elftägige Mission, bei der 181 Erdumrundungen absolviert und ein Großteil der Landoberfläche unseres Planeten hochpräzise erfasst wurde. Kinder bis 14 Jahre haben im Anschluss an die Veranstaltung die Möglichkeit, sich gemeinsam mit den anwesenden Raumfahrern fotografieren zu lassen.
Die STS-99 SRTM Mission
Am 11. Februar 2000 startete die Raumfähre Endeavour vom Kennedy Space Center Startrampe 39A zur Mission STS-99, auch bekannt als Shuttle Radar Topography Mission (SRTM). Ziel des elftägigen Raumflugs war die Erstellung eines hochauflösenden Höhenmodells der Erdoberfläche zwischen 60° nördlicher und 58° südlicher Breite – einem Gebiet, das rund 95 Prozent der Weltbevölkerung umfasst.

- Am 11. Februar 2000 startete die Raumfähre Endeavour vom Kennedy Space Center Startrampe 39A zur Mission STS-99, auch bekannt als Shuttle Radar Topography
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Die sechsköpfige Besatzung bestand aus vier NASA-Astronauten – Kommandant Kevin Kregel, Pilot Dom Gorie sowie den Missionsspezialistinnen Dr. Janet Kavandi und Dr. Janice Voss – und wurde durch zwei internationale Kollegen ergänzt: Dr. Mamoru Mohri von der japanischen Raumfahrtagentur NASDA und Dr. Gerhard Thiele von der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Für den wissenschaftlichen Betrieb im Orbit arbeitete die Besatzung im Schichtbetrieb in zwei Teams: Das „rote Team“ bestand aus Kregel, Kavandi und Thiele, das „blaue Team“ aus Gorie, Voss und Mohri. Während der Mission wurde ein 60 Meter langer Mast aus der Nutzlastbucht der Raumfähre ausgefahren – damals die größte im All eingesetzte, von Menschen gebaute Struktur. An seinem Ende sowie in der Nutzlastbucht befanden sich Empfangsantennen, die die reflektierten Signale eines Radarstrahls aufzeichneten, der im C und X-Band zur Erdoberfläche gesendet wurde.
Durch die präzise Analyse der Laufzeitunterschiede zwischen den Signalen konnte ein digitales Höhenmodell der Erde erzeugt werden. Zeitgleich waren weltweit Bodenstationen mit sogenannten Winkelreflektoren im Einsatz. Sie mussten während der Überflüge exakt auf die Endeavour ausgerichtet werden und ermöglichten eine präzise Georeferenzierung der Messdaten. Nach 11 Tagen, 5 Stunden, 38 Minuten und 42 Sekunden sowie 181 Erdumläufen kehrte die Endeavour am 22. Februar 2000 sicher zur Erde zurück und landete auf Landebahn 33 der Shuttle Landing Facility im Kennedy Space Center.
Die STS-99 SRTM Besatzung
Kevin Kregel, Kommandant der STS-99-Mission, absolvierte insgesamt vier Raumflüge. Nach zwei Einsätzen als Pilot der Raumfähren Discovery Mission STS-70 (1995) und Columbia STS- 78 (1996) übernahm er erstmals das Kommando bei STS-87 (1997) und schließlich erneut bei STS-99. In Summe verbrachte er über 52 Tage im All und umrundete die Erde 846 Mal.
Dominic „Dom“ Gorie, Pilot der STS-99-Mission, flog ebenfalls viermal ins All: Seine erste Mission absolvierte Dominic Gorie 1998 als Pilot an Bord der Raumfähre Discovery bei STS- 91. Zwei Jahre später folgte STS-99 mit der Endeavour. Bei seinem dritten Raumflug, STS-108 im Jahr 2001, übernahm er erstmals das Kommando – ebenso wie bei seiner vierten und letzten Mission STS-123 im Jahr 2008, erneut mit der Endeavour.
Dr. Janet Kavandi, Missionsspezialistin der STS-99-Mission, reiste insgesamt dreimal ins All. Ihr erster Flug führte sie 1998 mit der Raumfähre Discovery im Rahmen von STS-91 in den Erdorbit. Es folgten Einsätze mit Endeavour bei STS-99 im Jahr 2000 und mit Atlantis bei STS-104 im Jahr 2001. Insgesamt verbrachte sie über 33 Tage im All und umrundete dabei 536 Mal die Erde.
Dr. Gerhard Thiele, ESA-Astronaut und einziger deutscher Teilnehmer der STS-99, absolvierte mit dieser Mission seinen einzigen Raumflug. Als Missionsspezialist war er vom 11. bis 22. Februar 2000 an Bord der Endeavour und verbrachte 11 Tage im All, mit 181 Erdumläufen. Gemeinsam kommen die vier anwesenden Astronauten auf 12 Missionen, einen Gesamtaufenthalt von 146 Tagen im All und 2.334 Erdumläufe.
Die STS-99-Mission umfasste insgesamt sechs Besatzungsmitglieder. Zwei von ihnen können an der Jubiläumsveranstaltung nicht teilnehmen: Dr. Mamoru Mohri, Astronaut der japanischen Raumfahrtagentur NASDA, flog zweimal ins All – 1992 als Nutzlastspezialist der Mission STS-47 und 2000 als Missionsspezialist der Mission STS-99. Dr. Janice Voss, Missionsspezialistin bei STS-99, absolvierte insgesamt fünf Raumflüge: die Missionen STS-57, STS-63, STS-83, STS-94 und STS-99. Sie starb am 6. Februar 2012 nach schwerer Krankheit.


Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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