Orgelkonzert in der Neustadter Stiftskirche an der Edskes-Orgel
Virtuose Orgel

Neustadt. Nach dem ersten Solokonzert in Lambrecht folgt am Sonntag, 22. Juli, um 18 Uhr in der Stiftskirche Neustadt das zweite Solo-Orgelkonzert mit Theo Jellema aus den Niederlanden.Theo Jellema hat ebenfalls ein Programm zusammengestellt, das zum Leitthema „Industriekultur“ des diesjährigen Kultursommers passt. Und auch dieses Mal äußert der Organist seine Gedanken zu seinen ausgewählten Werken: „Die monumentalen Eckpfeiler dieses Programms sind eindrucksvolle Zeugnisse des hoch entwickelten Formbewusstseins des 17. Jahrhunderts. In der Toccata Steigleders werden alle Choralzeilen durchgeführt, jede in einer anderen Weise. Das gleiche trifft für Buxtehudes Te Deum zu, jedoch unter zusätzlicher Benutzung der Möglichkeiten der norddeutschen hanseatischen Orgel. Die Toccata Muffats ist eine Aneinanderreihung homophoner und polyphoner Abschnitte. Italienische Toccata-Vorbilder klingen darin durch, sind jedoch in einer persönlichen Weise verarbeitet.
Variationsreihen haben Organisten immer Spaß gemacht. Sie wurden improvisiert oder komponiert. Sweelincks „Unter der Linden grüne“ ist dafür ein spannendes Beispiel. Fast zwei Generationen später komponierte Van Noordt eine Reihe Psalmvariationen. Das große Gleichgewicht in seinen Kompositionen erinnert an die Harmonie der holländischen Malerei. Die Variationsreihen von Muffat und Händel sind zum Thema „Industriekultur“ gewählt worden. Die Zyklopen aus der griechischen Mythologie waren Schmiede, und wer den Schmied auf seinem Amboss hämmern hört, entdeckt die Obertöne, die die Grundlage unseres harmonischen Systems bilden. Mit Recht ist solch ein Schmied ein 'harmonious blacksmith'.
Zu den attraktiven Seiten einer Orgel gehört die Möglichkeit, gleichzeitig zwei Farben zur Verfügung zu haben in dem Konzept „Melodie(n) mit Begleitung“. Die hier programmierten Werke von Van den Kerckhoven, Purcell und Correa de Arauxo sind Spitzenwerke in dieser Gattung.
Bach ist mit zwei Choralbearbeitungen aus seinen jungen Jahren vertreten. BWV 739 und 720 sind Choralfantasien in Kurzfassung. Dies bedeutet, dass die Bearbeitungsweise oft mit jeder Zeile wechselt.“
Theo Jellema wurde 1955 im Norden der Niederlande, in einer Gegend mit rund 200 historischen Orgeln, geboren. Der Klang dieser Instrumente hat ihn von Jugend an fasziniert und seine Berufswahl bestimmt. Am Conservatorium Groningen studierte er Orgel und Musiktheorie. Einer der Schwerpunkte seines Repertoires war immer die Alte Musik. 1981 gehörte er zu den Preisträgern des Paul Hofhaimer Wettbewerbs in Innsbruck. Schon bald erweiterte sich sein Interesse in Richtung Romantische Musik und Moderne. Verschiedene Gesamtaufführungen (Franck 1990, Messiaen 1999, Bach 2000) folgten und wurden weithin beachtet.
Er unterrichtete das Hauptfach Orgel an Musikhochschulen in Arnheim und Zwolle und seit 1995 am Prins Claus Conservatorium Groningen, wo er auch für die Fächer Harmonie und musikalische Analyse verantwortlich ist. In – und außerhalb Europas hat er viele Meisterkurse gegeben. Neben seinen Tätigkeiten als Organist der Grote of Jacobijnerkerk in Leeuwarden ist er regelmäßig in Orgelkonzerten in vielen europäischen Ländern sowie in Russland, Japan und Korea zu hören. Er ist oftmals bei Orgelwettbewerben im In- und Ausland als Jurymitglied tätig. Er produzierte CDs an wichtigen historischen Orgeln, leitete viele Orgelreisen und arbeitet als Sachverständiger bei der Restauration historischer Orgeln. In diesem Jahr ging seine Orgelkomposition 'Fantasia primi toni' in Druck. 2019 wird sein Buch über den Nachkriegsorgelbau im Norden der Niederlande erscheinen.
Karten gibt es im Vorverkauf bei: Neustadter Bücherstube, Landauer Straße 5, Telefon 06321 2235 und am Konzerttag an der Abendkasse, Informationen unter www.stiftskirche-neustadt.de. ps

Autor:

Harald Schönig aus Neustadt/Weinstraße

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