Tafel Ludwigshafen feiert Jubiläum und blickt auf 20 Jahre zurück
- Jürgen Hundemer, Vorsitzender des Tafel-Trägervereins Vehra und Dieter Feid, kaufmännischer Vorstand bei TWL. Die Tafel wird mit grünem Strom versorgt.
- Foto: TWL
- hochgeladen von Cornelia Bauer
Ludwigshafen. Knapp 3000 Menschen in Ludwigshafen sind auf die Tafel angewiesen. Zum Jubiläum blickt der Verein zurück – und spricht über wachsende Not, weniger Spenden und starke Ehrenamtliche.
Gegründet wurde die Tafel am 9. Juni in der Waltraudenstraße. Bei der ersten Ausgabe nutzten gerade einmal 27 Bedürftige das Angebot. Der Zuspruch wuchs jedoch schnell, sodass größere Räume in der Bayreuther Straße notwendig wurden. Heute versorgt die Tafel dort monatlich rund 3.000 Menschen – darunter etwa 1.000 Kinder – mit Lebensmitteln. „Das ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Jürgen Hundemer, Vorsitzender des Trägervereins VEhRA. Als Gründe für die steigende Nachfrage nennt er Altersarmut sowie die hohen Lebenshaltungskosten.
Aktuell stößt die Tafel an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Wartezeiten für einen Tafelausweis betragen bis zu vier Monate. Anspruch auf Unterstützung haben Menschen, die bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten – darunter viele Bürgergeld-Empfänger, Rentnerinnen und Rentner. Anmeldungen laufen ausschließlich über die Onlineplattform der Tafel.
Doch nicht nur die Nachfrage steigt, weil die Altersarmut steigt und die Lebensmittelhaltungskosten immer teurer werden. Auch die Lebensmittelspenden gehen zurück. Viele Supermärkte verkaufen ihre Waren inzwischen selbst bis kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. „Dadurch kommen bei uns weniger Produkte an“, erklärt Hundemer. Besonders bei Molkereiprodukten könne nicht mehr jeder Bedarf gedeckt werden. Das stellt die Tafel vor große Herausforderungen. Derzeit ist sie an die Aufnahmegrenze für Neukunden gekommen. Die Wartezeiten sind lang, in der Spitze bis zu vier Monaten.
Trotz aller Herausforderungen blickt die Tafel auf zwei Jahrzehnte erfolgreichen Engagements zurück. Rund 180 Ehrenamtliche unterstützen Woche für Woche den Betrieb, sei es beim Abholen, Sortieren oder Verteilen der Lebensmittel. „Ohne unsere Helferinnen und Helfer wäre der Tafelbetrieb nicht denkbar“, betont Hundemer.
Die Tafel Ludwigshafen ist das größte ehrenamtlich getragene Projekt der Stadt und finanziert sich überwiegend durch Spenden. Bundesweit sind mehr als zwei Millionen Menschen auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen – in Ludwigshafen leisten die Ehrenamtlichen seit 20 Jahren einen wichtigen Beitrag zum sozialen Leben. jg/red
Weitere Informationen:
Gefeiert wird am Standort in der Bayreuther Straße 35, wo sich der Tafelladen seit vielen Jahren befindet. An diesem Tag bleibt die Lebensmittelausgabe geschlossen.
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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