Stadt fördert Buchholz-Touren wieder: Architekt erklärt Potenziale durch neue Stadtentwicklungs- und Strukturkonzepte

- Foto: Helmut van der Buchholz
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Ludwigshafen. Van der Buchholz Touren fanden in den vergangenen Jahren bis zu 100 Teilnehmern. 2025 werden die Touren teils wieder von der Stadt gefördert. Denn die neuen Rundgänge legen den Blick auf die Orte, auf denen man Zukunft aufbauen kann.
Es ist nicht ungewöhnliches, dass industriell geprägte Städte in Zeiten der Deindustrialisierung Krisen durchlaufen. Viele haben sie bereits gemeistert wie etwa Mannheim oder Rotterdam. Für Ökonomen sind Ungleichheiten zwischen Städte vorübergehend und normale Erscheinungen, um Platz zu schaffen für Neues, Besseres. Aus der Krise heraus entstehen neue Ideen. Das heißt für Ökonomen nicht, dass man durch Förderprogramme nicht nachhelfen muss. Wichtig ist, kein Jammerlappendasein zu fristen, sondern konstruktiv zu denken - und Lösungen zu sehen, wo es sie schon gibt.
Buchholz geht auf die großen künftigen Projekten ein, die auf die Stadt zukommen, ausgehend vom Stadtentwicklungskonzept für die Innenstadt (ISEK) und den groben Planungen des neuen Quartiers City West entlang der Kohl-Allee. An den Ergebnissen dieser beiden Konzepte soll nun angeknüpft werden, um zu schauen, welche konstruktiven Lösungsansätze es gibt.
Helmut van der Buchholz hat Städtebau und Architektur studiert. Seine Touren werden von der Stadt wieder gefördert, weil sie dem besagtem neuen Konzept folgen. „Um jeden Verdacht auszuräumen, ich mache diese Touren nur des Geldes wegen, habe ich mich entschlossen, auch die nicht geförderten Stadtführungen durchzuführen“, sagt Buchholz.
Montag, 2.Juni 18 Uhr: Parkinselführung (zu Fuß) Start: Festivalgelände Inselsommer, Hauptbühne
Die Parkinsel am vereinigt die scheinbaren Gegensätze von innerstädtischer Lage, naturbelassener Umgebung und fast schon dörflichen Strukturen. Im Rahmen des Inselsommer-Festivals geht es bei dieser Tour durch das Filmfestival-Gelände und die Auenwälder am Rhein, durch fast noch frische Neubaugebiete für Besserverdienende, vorbei am Rückzug der Gewerbegebiete am Hafen bis zur Pegeluhr.
Mo, 23. Juni 1 Uhr: Die Baustellentour (Fahrrad) Start: Unter der Kurt-Schumacher-Brücke, am Rheinufer
Bei den Hochstraßen über der Innenstadt wurde in Sachen Beton beeindruckende Pionierarbeit geleistet. Mit der Vision einer autogerechten Stadt entstand hier seit dem Ende der 1950er Jahre eine eigene Welt, die sich als graues Band um das Stadtzentrum legte und sich von dort aus ungestört ausbreiten konnte.
Do, 26.Juni 18:30: Open Art XI (zu Fuß) Start: Eingang Museumsgarten
Die traditionelle Reise zur Kunst im öffentlichen Raum entstand anfangs als Zusatztour. Denn solche Kunst unterscheidet sich in vielfältiger Weise von der in Museen und Galerien (oder gar hinter Schloss und Riegel).
Neben bekannten Highlights werden auch unbekannte Beispiele gezeigt, die ein Schattendasein im Verborgenen fristen. Und es wird erläutert, warum dies so ist. Dieses Jahr geht es wieder zu Fuß durch die Ludwigshafener Innenstadt.
Do, 24. Juli, 18 Uhr: Stadtentsiegelung (zu Fuß) Start: Brunnen auf dem Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz
Versiegelungen absorbieren Energie aus der Sonneneinstrahlung; so kommt es an heißen Tagen zu einer starken Erwärmung der Stadt. Zusammen mit der fehlenden Schatten¬wirkung der Pflanzen und deren fehlender Wasserverdunstung wird das Kleinklima negativ beeinflusst.
Bodenversiegelung beeinträchtigt die natürliche Bodenfruchtbarkeit. Da die Böden dauerhaft von Luft und Wasser abgeschlossen sind, gehen Bodenorganismen zugrunde; damit verliert der Boden die Fähigkeit zum Aufbau von fruchtbarem Boden.
Um das alles zu verhindern, bedarf es in unseren Innenstädten einer Entsiegelung von Flächen. Auf der Tour soll demonstriert werden, wo innerstädtische Flächen ohne allzu großen Aufwand entsiegelt werden können.
Montag, 28.Juli 18.30 Uhr: Beauties in the Beast (Fahrrad) Start: Rheinufer, Höhe Kaiser-Wilhelm-Straße
Stadtführer Helmut van der Buchholz unternimmt eine Tour durch die Innenstadt und präsentiert seinem staunenden Publikum einige wunderschöne Perlen in Ludwigshafen. Es wird ästhetisch, romantisch, und vielleicht sogar idyllisch. Garniert mit einigen kompetenten Erläuterungen werden aus Kritikern der Industriestadt am Rhein vielleicht doch noch Fans.
Montag, 4. August 18.30 Uhr: Der Koloss von Ludwigshafen (mit dem Rad), Start am Ernst-Bloch-Zentrum
Auf vielfachen Wunsch geht es noch einmal entlang der Stationen aus dem Leben von Helmut Kohl - Jugendjahre, Schule, Sauna, CDU-Zentrale, Kommunalparlament, bis hin zum Bungalow in der Marbacher Straße in Oggersheim, wo zahlreiche Staatsgäste empfangen wurden.
Mittwoch, 6. August, 18 Uhr: Im Loch, ums Loch und ums Loch herum (zu Fuß), Start: Faktor-Haus, Eingang Tourist-Information
In mehreren Runden um das Loch und seine Umgebung werden die Geschichte, die gegenwärtige Situation und die künftigen Aussichten der zentralen Stadtmitte näher betrachtet und zum Schluss wird auf das Jubiläum angestoßen.
Montag, 22. September 18 Uhr: Der Klassiker (zu Fuß) Start: Danziger Platz, am Brunnen
Der Klassiker unter den Touren: ein kommentierter Spaziergang durch die Innenstadt von Ludwigshafen zu den (vermeintlich) schlimmsten Orten der (angeblich) hässlichsten Stadt in Deutschland. Hier geht es vorbei an peinlichen Bausünden, verlassen anmutendem Leerstand und deutlichen Fehlplanungen, hin zu vernachlässigten Grünanlagen und – warum auch immer - verwahrlosten Plätzen.
Und mit dem Schließen des Rathaus-Centers bieten sich in der Innenstadt neue Perspektiven, die es zu entdecken gilt. Dazu werden fachkundige Mutmaßungen darüber serviert, wie dies alles so kommen musste und ob ein gewisser Teil davon gar gewollt war. Und auch ein paar Ideen, wie man vielleicht herauskommt aus diesem Schlamassel.
Die Touren sind kostenfrei. Eine Einkehr danach ist möglich. Eine Anmeldung zu den Touren ist nicht erforderlich, aber über helmut@helmutvan.de möglich.
Das vollständige Programm inklusive der nicht geförderten Touren in Heidelberg und Mannheim gibt es unter https://www.helmutvan.de/.
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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