Landessieger bei Jugend forscht erhalten ihre Preise im BASF Feierabendhaus

Der Gewinner im Fachbereich Biologie Can Yildrim im letzten Gespräch mit einem Juror über seine möglicherweise bahnbrechende Verfahrenspräzisierung, um die DNS genauer abzubilden. | Foto: Julia Glöckner
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  • Der Gewinner im Fachbereich Biologie Can Yildrim im letzten Gespräch mit einem Juror über seine möglicherweise bahnbrechende Verfahrenspräzisierung, um die DNS genauer abzubilden.
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Ludwigshafen. Die Landessieger von Jugend forscht haben am Donnerstag, 21. März, ihre Preise im BASF Feierabendhaus entgegengenommen. Vor der Feierstunde präsentierten die rund 40 Jungforscher, die am Landeswettbewerb teilgenommen hatten, ihre beeindruckenden Forschungsprojekte.

Von Julia Glöckner

„Wissenschaftler haben den Drang, neue Dinge zu verstehen, zu entdecken und erforschen. Wie wichtig das für uns alle ist, zeigt sich in aktuell in der vielerwähnten Multikrise. Wir stehen vor großen Herausforderungen, wie etwa dem Klimawandel oder dem Krieg in Europa. Wenn man ein Problem sieht, kann man sich zurücklehnen oder schauen, welchen Beitrag man leisten kann, um es zu lösen“, sagte Katja-Scharpwinkel, BASF-Werkleiterin und Vorstandsmitglied zur Feierstunde. „Ihr versucht zu ändern, was Euch nervt und denkt Euch ‚Das muss doch besser gehen‘. Und schon seid ihr drin, im Sog des Forschens.“ So sei auch das Motto des 59. Landeswettbewerbs „Macht Euch einen Kopf“ zu verstehen, denn die Gesellschaft brauche kluge Köpfe, die sich „einen Kopf“ und die nötige Mühe machen und den Drang haben, etwas zu verändern.

Als bahnbrechend feierte die Jury eine Entdeckung des Siegers im Fachbereich Biologie. Der 19-jährige Can Hakan Yildrim, Student an der Uni Mainz, hat das Verfahren optimiert, um die DNA im Zellkern besser von der DNA in den Mitochondrien zu trennen. „Für den Fortschritt in der Medizin ist vor allem die Aufschlüsselung der DNA im Zellkern von Interesse. Denn viele Krankheiten gehen auf Fehler in der DNA-Struktur im Zellkern zurück. 30 Prozent der Chromatin-Struktur befindet sich im Zellkern“, erklärt Yildrim. Ihr genauer Aufbau ist im Detail noch nicht bekannt. Mit der neuen Technik und Programmierung, die Yildrim entwickelte, lässt sich die DNA-Struktur im Kern der Zelle also noch genauer abbilden. Denn die Verunreinigung durch DNA der Mitochondrien wird von 47 Prozent auf sechs Prozent reduziert. Damit konnte bereits die sogenannte Histonwicklung in noch nie abgebildeter Weise, also genauer als bislang, dargestellt werden.

Die Jury glaube, dass die Entdeckung gar ein neues goldenes Zeitalter in der Medizin einläuten könne, so Juror und Biologe Jürgen Kopp. „Die Probenaufbereitung wird damit genauer, was letztlich die Diagnostik und Therapie von Krankheiten verbessern wird. Wir wünschen Herrn Yildrim bei der Optimierung des Ansatzes viel Erfolg, im Sinne der Medizin.“ Yildrim will sich im Studium weiter in die Genetik vertiefen, um später in die medizinische Forschung zu gehen.

Auch aus der Region nahmen Jungforscher teil. Kornelius Magvas, Benjamin Wüst und Julius Keck vom Lise-Meitner-Gymnasium aus Maxdorf konnten in einer Versuchsreihe beweisen, dass ein Meerwasserplankton in der Lage ist, CO2 aus der Luft zu reduzieren; und zwar über Photosynthese. Das Team forscht aktuell an Planktonfiltern. "Das große Ziel sind Plankton-Anlagen für Dächer, die CO2 aus der Atmosphäre zu O2 umwandeln", erklärt Magvas. Sie gewannen den 2. Platz im Fachbereich Biologie.

Die 17-jährige Clara Köstler von der Maria Ward-Schule in Mainz holte den ersten Platz im Bereich Geowissenschaften. Zudem erhielt sie den Sonderpreis des Landesbildungsministeriums. Staatssekretärin Bettina Brück aus dem Bildungsministerium begründete: „Um den Klimawandel zu verstehen, gilt es auch, das Klima der Vergangenheit zu rekonstruieren. Als Anzeiger, also als sogenannte Proxys, fürs Klima gelten Baumringe, Sedimentschichten, Pollen. Clara Köstler hat in einem innovativen Verfahren unter einem Rasterelekronenmikroskop untersucht, ob sich die globale Erwärmung auch in der Schalenmikrostruktur von Flussperlmuscheln ablesen lässt. Sie hat Linien und Bänder der Muscheln analysiert, die in der Primsmenschicht auftreten. Die beobachteten dickeren Bänder könnten durch eine biologische Uhr verursacht worden sein. Die Studie hat Potenzial und ist eine gute Basis für innovative Forschung. Sie könnte ein Aufbruch zu paläontologischen Studien sein, die Klimaveränderungen dokumentieren.“

Phil Meyer machte den ersten Platz im Bereich Arbeitswelt mit seinem selbst entwickelten Steuerpult für Lichttechnik bei Events, für das er eigens eine App programmierte. Die beiden 18-jährigen Schüler Benedikt Lamberty und Anna Katharina Hinson aus Ahrweiler siegten in der Chemie. Die beiden wiesen mit einer selbst entwickelten Methode am Flusslauf der Ahr nach, dass durch das Hochwasser 2021 Fungizide aus den Weinbauflächen in Böden am Flussufer eingetragen wurden. Vor allem die Methode, also der Nachweis auch in Radieschen, die qualitative und hochwertige Auswertung der Daten sowie das Fachwissen überzeugte die Jury, so Chemiker und Juror Lars Kissau.

Alina Just und Arne Trees aus Koblenz erhielten den ersten Preis in Bereich Mathematik. Sie programmierten eine App zur Digitalisierung des Schulalltags namens Scoogo.

Wird ein Tropfen einer Alkohol-Wasser-Mischung auf die Oberfläche eines Wasser-Acrylfarbe-Gemischs getropft, dehnt er sich aus und bildet eine interessante Struktur. Physik-Landessieger Luis Liebenstein, 19 Jahre, vom Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße entwickelte ein theoretisches Modell, mit dem er dieses spannende physikalische Phänomen erklären kann.

Der 19-Jährige Benjamin Meixner baute eine Drohne und programmierte die dazugehörige Steuerungssoftware. Er entwarf alle Bauteile selbst und stellte sie per 3-D-Druck her. 

Seit einigen Tagen waren die Jungforscher bereits bei BASF zu Gast. Sie wurden mit dem Bus abends zum Hotel und morgens zu BASF gefahren, um die Jury in Gesprächen von ihren Projekten zu überzeugen und sich verköstigen zu lassen und abends mit Forschern sowie Wettbewerbskollegen zu netzwerken. BASF richtet den Landeswettbewerb seit seinen Anfängen von 1969 aus, um den Forschergeist bei jungen Menschen zu wecken und zu fördern.

„Bei Jugend forscht haben sich 2024 20 Prozent mehr Teilnehmer angemeldet als im letzten Jahr“, berichtete Staatssekretärin Bettina Brück. „Wir nähern uns damit an die Vor-Corona-Zeit an, als wir das Bundesland mit den meisten Teilnehmern waren. Zur Bewältigung der Multikrise haben wir die Mint-Strategie fürs Land entwickelt, ihr Netzwerk umfasst alle Schulen und wird immer größer. Die Mint-Regionalprogramme widmen sich Zukunftsthemen wie Klimawandel, künstliche Intelligenz, Digitalisierung.“

Die sechs Sieger beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz werden vom 30. Mai bis 2. Juni zum Bundeswettbewerb nach Heilbronn fahren. jg

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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