Landau gedenkt Deportation von Juden vor 80 Jahren
Wir dürfen nicht vergessen

Wider das Vergessen: Die Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation der Landauer Jüdinnen und Juden nach Gurs wurde live im Internet gestreamt.
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Landau. Vor 80 Jahren, am 22. Oktober 1940, wurden 6.500 Jüdinnen und Juden aus der Pfalz, aus Baden und dem Saarland aus ihren Häusern geholt, zu den Bahnhöfen getrieben, auf Züge verladen und in das Internierungslager Gurs in den französischen Pyrenäen verschleppt – darunter auch 34 Frauen, Männer und Kinder aus Landau. Bei einer Gedenkveranstaltung im Foyer der Jugendstil-Festhalle erinnerten Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer jetzt an die Opfer dieses schrecklichen Verbrechens.
„Keines der Opfer darf jemals vergessen werden. Nicht ihre Qualen, nicht ihre Angst und nicht ihre Schmerzen“, sagte der OB in seiner Ansprache. „Es ist unsere Verpflichtung, immer wieder auf die Verbrechen des Nationalsozialismus, auf den Versuch, ein ganzes Volk auszulöschen, hinzuweisen. Aus Respekt vor den Opfern, um aus der Geschichte zu lernen und um die Erinnerung wachzuhalten.“ Der Stadtchef ist dankbar für die vielen Aktionen und Projekte in Landau, die helfen, die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten nicht zu vergessen und die Erinnerung an die Opfer zu bewahren: „Das macht mich stolz und wir alle sind aufgerufen, an diesem Bewusstsein gemeinsam weiter zu arbeiten. Denn wenn es bald keine Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mehr gibt, ist es wichtig, dass wir alle Trägerinnen und Träger der Erinnerungen sind und diese weitergeben. Wir dürfen nicht vergessen!“
Durch die regelmäßige Auseinandersetzung mit diesem dunklen Teil unserer Geschichte könnten wir alle einen Beitrag gegen nationalistische Tendenzen in Deutschland und Europa leisten, so Hirsch weiter. „Wir dürfen nicht nachlassen, gerade auch junge Menschen immer wieder mit diesem Thema zu konfrontieren. Damit sie Fragen stellen und auch aktuelle Geschehnisse kritisch beobachten, etwa wenn es um den Umgang mit Minderheiten oder rechte Strömungen geht.“
Stadtarchivarin Kohl-Langer erinnerte an die schrecklichen Ereignisse des 22. Oktober 1940als die Nationalsozialisten den letzten in Landau verbliebenen Jüdinnen und Juden zwei Stunden Zeit einräumten, um ihr Hab und Gut zusammenzupacken, ihre Häuser zu räumen und ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Zuvor hatte Gauleiter Josef Bürckel beschlossen, dass die Saarpfalz, zu der Landau zählte, als einer der ersten Gaue „judenfrei“ werden sollte. Nach Ablauf der zwei Stunden wurden die Menschen zuerst im Foyer der städtischen Festhalle gesammelt und dann mit dem Zug ins Lager Gurs deportiert. Viele starben hier an Hunger oder Krankheit, viele wurden in die Vernichtungslager im Osten Europas verschleppt und fanden hier den Tod. Nur vier der nach Gurs deportierten Landauer Jüdinnen und Juden überlebten den Holocaust.
Besonders bewegend: Unter der Regie von Sieglinde Eberhart lasen bei der Gedenkveranstaltung Ulrich Gleich, Christine Heeger-Roos, Annette Kliewer, Alexander Roos, Susanne Stähle, Thomas Steinmetz und Tatjana Strauch die Namen der deportierten Jüdinnen und Juden vor. Die musikalische Begleitung übernahmen Peter Damm am Sopransaxofon und Michael Letzel am Akkordeon.
Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie fand die Gedenkveranstaltung ohne Publikum statt, wurde aber live im Netz gestreamt. Die Übertragung verfolgten auch Nachkommen der aus Landau und der Südpfalz vertriebenen oder geflohenen Jüdinnen und Juden in den USA, England, Südafrika, Argentinien und Brasilien. Die Aufzeichnung kann auch weiterhin auf dem städtischen Facebook-Account und dem städtischen YouTube-Kanal, jeweils unter „Stadt Landau in der Pfalz“, angesehen werden.

Wider das Vergessen: Die Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation der Landauer Jüdinnen und Juden nach Gurs wurde live im Internet gestreamt.
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Besonders bewegend: Bei der Gedenkveranstaltung wurden die Namen der am 22. Oktober 1940 aus der Pfalz, Baden und dem Saarland deportierten Jüdinnen und Juden vorgelesen. 
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Autor:

Thomas Klein

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