Situation am Baden Airport soll sich verbessern

- Der FKB von Süden
- Foto: FKB
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Karlsruhe. Region. Es war das Aufreger-Thema der vergangenen Wochen: die "Stehenbleiber" am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (FKB). Nicht wenige Personen waren zwar rechtzeitig am Flughafen, hatten rechtzeitig am Schalter eingecheckt, aber immer wieder verpassten Reisende ihre geplanten Flüge, weil es an der Sicherheitskontrolle zu überlangen Wartezeiten kam. Dadurch erreichten etliche Passagiere (Im Jahr 2024 über 400 Personen) nicht rechtzeitig das Gate - und ihre Flüge hoben ohne sie ab! Unter anderem war auch ein Teil einer Schulklasse von dieser Situation in diesem Jahr (alleine im ersten Halbjahr 2025 mehrere 100 Personen) betroffen; sie konnte nicht abfliegen. Dass der Flughafen beliebt ist, zeigen die Zahlen: rund 500.000 Personen nutzten den FKB zum Start ihrer Reisen im ersten Halbjahr 2025, gerade auch wegen der kurzen Wege, der guten Erreichbarkeit oder den meist geringen Wartezeiten. Aber Auslöser dieser Situation ist nicht der Flughafen!
Bis zu fünf Kontrollspuren (je nach Auslastung) gibt es zur Abfertigung, aber durch Krankmeldungen, Personalmangel oder andere Gründe gab es es immer wieder Schwierigkeiten, diese zu besetzen! Zur Klarstellung: Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ist nicht originär Schuld an der Misere, sondern das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart. Denn am "FKB" sorgt nicht die Bundespolizei für die Sicherheit, sondern ein externen Dienstleister, den das RP beauftragt - was am Ende zur angespannten Situation führte. Längst hatten der Flughafen, Fluglinien, Privatpersonen oder auch Landtagsabgeordnete ihren Unmut zum Ausdruck gebracht - und das Land hat nun reagiert: "Das Verkehrsministerium stellt kurzfristig rund 2,4 Millionen Euro bereit, damit die Situation für Fluggäste am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden besser wird. Ziel ist, dass künftig möglichst wenige „Stehenbleiber“ ihren Fliegern hinterherschauen müssen", so die Meldung am 1. September 2025 aus dem Verkehrsministerium.
Blick auf die anstehenden Verbesserungen
27 Prozent mehr Verkehrsaufkommen im Vergleich zum Vorjahr, zu wenig Personal, kurzfristige Krankheitsfälle und dazu eine Reisegepäcktechnik, die teilweise nicht verlässlich arbeitet: Rund 700 Fluggäste hätten am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden im ersten Halbjahr 2025 einen holprigen Reisestart gehabt: „Auch wenn dies gerade mal 0,14 Prozent der abfliegenden Passagiere betrifft, ist jeder einzelne Fall für die Betroffenen verständlicherweise extrem ärgerlich", so Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Verkehrsministerium: "Deshalb muss hier dringend etwas passieren. Und wir wollen dabei den Flughafen so gut wie möglich unterstützen, indem wir mittelfristig die Mittel für eine neue und zuverlässigere Technik bereitstellen.“
Bis alles umgesetzt ist, wird es aber noch dauern
Konkret helfe das Land bei der Beschaffung von zwei weiteren Kontrollspuren und einer mehrstufigen Reisegepäckkontrollanlage (MRKA), ein vollautomatisches System, das Koffer in mehreren Phasen kontrolliert und dabei Röntgen- und andere Technologien einsetzt, um potenziell gefährliche Objekte zu erkennen und die Sicherheit zu gewährleisten. Hierfür stellt das Verkehrsministerium kurzfristig insgesamt 2,4 Millionen Euro bereit. Umsetzung: Da die Vergabeverfahren und die Fertigung aufwändig sind, muss hierfür mit rund sechs Monaten gerechnet werden.
Zwei zusätzliche Kontrollspuren
Die zwei weiteren Kontrollspuren werden vom Regierungspräsidium Stuttgart beschafft. Die Kosten hierfür von rund 1,4 Millionen Euro werden zunächst vom Verkehrsministerium getragen. Die anfallenden Personalkosten für die Besetzung der Kontrollspuren übernimmt vorerst das Regierungspräsidium. Beides werde letztlich aber über die Luftsicherheitsgebühr refinanziert.
Reisegepäckkontrollanlage
Die Gepäckkontrollanlage wird vom Regierungspräsidium beschafft und die Kosten in Höhe von rund einer Million Euro durch das Verkehrsministerium getragen. Eine Refinanzierung erfolge ebenfalls über die Luftsicherheitsgebühr (Mehr Infos unter https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/themen/sicherheit/luftsicherheitsgebuehr.pdf?__blob=publicationFile&v=24). Durch die neue Gepäckkontrollanlage werde ein Stau dann beim Check-in und damit der erste Problempunkt für Verzögerungen behoben, so das Ministerium.
Dass das Land hier erstmals in dieser Form finanziell einspringt, ist Folge geänderter Rahmenbedingungen. Bislang bestand eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, dass der Bund die Beschaffung und Vorfinanzierung der Luftsicherheitskontrolltechnik vorstreckt, doch der Bund hat diese Vereinbarung im Herbst 2024 aufgekündigt. Deshalb gehe nun das Land in Vorfinanzierung der 2,4 Millionen Euro. Wie zuvor beim Bund auch, würden diese Kosten bei der Kalkulation der Luftsicherheitsgebühr berücksichtigt und durch diese dann auch refinanziert.
Dazu sollen auch weitere Maßnahmen am FKB ergriffen werden: So soll mit Hilfe eines Pools von Kontrollkräften und einer Reserve an Personalkräften krankheitsbedingte Engpässe abgemildert werden. Der Flughafen ergreife zudem selbst situationsbezogen vor Ort Maßnahmen für eine bessere Durchleitung des Passagierstroms.
Autor:Jo Wagner |
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