Wings for Life World Run 2022
Jonas Müller auf Weltbühne überragender Dritter

Mit 63,69 Kilometern mischte Jonas Müller von den Roadrunners Südbaden beim Wings for Life World Run die Weltspitze auf. Per Live-TV-Übertragung fieberte die ganze Welt mit. Nie zuvor war ein Deutscher so nah am globalen Titel dran.

Mit 161.892 Starter unterstrich der Wings for Life World Run auch 2022 seine Rolle als größter Lauf der Welt. Beim weltweiten Spendenlauf nahmen Sportler aus 192 Ländern weltweit teil, indem sie entweder bei einem der sieben Flagship Runs, einem der zahlreichen organisierten App Runs oder auf ihrer eigenen Strecke als individueller App Runner mitliefen. Wie immer starteten alle Läufer weltweit zu selben Uhrzeit, das Catcher Car nahm 30 Minuten später die Verfolgung auf und sammelte als von hinten kommende Ziellinie einen Läufer nach dem anderen ein.

Erst 163 Kilometer laufen, dann vor dem TV mitfiebern

Während beim Flagship Run München mit Start im historischen Olympiapark rund 7.000 Läufer starteten, nahmen mit Daniel Zahn, Annika Brucker, Patrick Brucker, Hubert Müller, Katharina Oswald und Florian Walz sechs Athleten der Roadrunners Südbaden per App in Gengenbach teil. Darüber hinaus gingen Meike Freudenreich in Osnabrück und Jonas Müller im schottischen Edinburgh an den Start.

Bei frühsommerlichen Temperaturen lief Florian Walz 30,02 Kilometer. Für Daniel Zahn ging es beim Wings for Life World Run dieses Mal 29,21 Kilometer weit. Meike Freudenreich absolvierte 25,22 Kilometer, Annika Brucker 24,39 Kilometer. Gemeinsam mit den weiteren in Gengenbach gestarteten Roadrunners Südbaden kamen fast 163 Kilometer zusammen. Während die sieben in Deutschland gestarteten Roadrunners sechs Tage vor dem Dämmer-Marathon Mannheim keinen Angriff auf ganz große Distanzen starteten, nahm Jonas Müller in Schottland einmal mehr sein Herz in die Hand und zeigte eine herausragende Leistung, womit er im Duell mit den besten Teilnehmern weltweit eine packende Show bot, die weltweit live im TV sowie online übertragen wurde. Nicht nur seine Teamkollegen, die kurz zuvor selbst noch die Laufschuhe anhatten, um für die zu laufen, die es nicht können, waren begeistert und fieberten aus der Ferne mit.

Mutig in die Weltspitze

2017 lief Müller beim Flagship Run in München bei fünf Grad Celsius und Dauerregen starke 53,61 Kilometer. 2018 ließ er es per App in Gengenbach sowie 2019 beim organisierten App Run rund um die Außenalster in Hamburg etwas ruhiger angehen und so nach 35,19 bzw. 32,09 Kilometer eingeholt. In der Zwischenzeit wurde der Catcher-Car-Modus angepasst, sodass das Catcher Car seither früher die Geschwindigkeit erhöht, womit es einerseits den Läufern schwerer gemacht werden soll, sehr große Distanzen zu laufen und andererseits die Spannung für die Zuschauer weltweit erhöht wird. Auch wenn es seither spürbar schwieriger ist, Distanzen, die über den Marathon oder gar die 50 Kilometer hinausgehen, zu erreichen, griff Jonas Müller im Mai 2020 an. Auf einer 2,2 Kilometer langen Runde im Zentrum der schottischen Hauptstadt Edinburgh lief er 55,91 Kilometer, womit er seinen eigenen Rekord um 2,3 Kilometer verbesserte und weltweit auf Rang 13 landete. Ähnlich lief es auch ein Jahr später, wo es für 54,19 Kilometer und zum 15. Platz unter damals sogar über 184.000 Läufern reichte. In Großbritannien gewann Müller 2021 souverän.

Nach fünf Jahren und knapp 231 gelaufenen Kilometern griff Jonas Müller nun fünf Wochen nach seiner persönlichen Marathon-Bestzeit beim Manchester-Marathon, den er in 2:29:14 Stunden und somit erstmals unter 2:30 Stunden lief, so richtig an. An der schottischen Küste absolvierte er auf einer drei Kilometer langen Wendepunkt-Strecke Kilometer um Kilometer und lief Gerade um Gerade. Drei Kilometer gegen den Wind, drei Kilometer mit dem Wind, drei Kilometer gegen den Wind und so weiter. Mutig und offensiv lief er die ersten 42,195 Kilometer. Als die Marathondistanz geschafft war, reduzierte er das Tempo jedoch nicht und blieb am Drücker. „Mutig!“, dachten die einen, „Verrückt!“ die anderen. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es jenseits des Marathons auch rasch bergab mit der verbleibenden Energie und somit mit der Leistungskurve bergab gehen könnte, aber dennoch mit dem großen Willen, immer weiter möglichst mutig und offensiv laufen zu wollen, lief er weiter. Nachdem Jonas Müller erst ungefähr auf Platz 10 zu finden war, verbesserte er sich weiter, sodass er nach knapp 50 Kilometern schon Siebter und kurz darauf auch trotz etlichen gestarteten Topläufern wie Florian Neuschwander, Frank Schauer und David Schönherr auch erster Deutscher war.

Jonas Müller kämpft bis zum Schluss um globalen Sieg

Was nach dem Passieren der 50-Kilometer-Marke folgte, war eine kämpferische Ausnahmeleistung, die wohl jedes Läuferherz höher springen lässt. Müller schob sich weiter nach vorn und so zeichnete sich immer mehr ab, dass es auf einen packenden Fünfkampf im Rennen um den Titel des Global Champion rauslaufen könnte. Nach 54 Kilometern waren noch 20 von 161.892 gestarteten Teilnehmern im Rennen, fünf Kilometer später nur noch zehn, darunter mehrere international bekannte Topläufer – und eben Jonas Müller. Nach 61,07 Kilometern wurde mit Florian Neuschwander beim Flagship Run München der letzte Läufer eingeholt, zwei Minuten später waren weltweit noch fünf Läufer im Rennen: der Brite Tom Evans in Wien, Jo Fukuda im japanischen Fukuoka, der Pole Darius Nozynski in Posen, der Schweizer Raphael Josef in Zug und Jonas Müller in Edinburgh.

Alle Fünf gaben nun alles und immer öfter wurde live nach Schottland geschalten. Sich nach und nach an die Spitze anpirschend, war Müller plötzlich auf dem globalen Podest und lag zeitweise sogar in Führung. In einem hochspannenden Finale, bei dem das Catcher Car die Läufer am Ende mit 30 km/h jagte, fielen erst Evans und Josef aus dem Rennen. Kurz darauf war auch für Müller, Nozynski und den 2:09-Stunden-Marathonläufer Fukuda Schluss. Während der Japaner mit 64,43 Kilometern gewann, durfte sich Müller mit herausragenden 63,69 Kilometern über den globalen Bronze-Rang freuen. Gleichzeitig war er nicht nur bester Deutscher und verteidigte seinen Vorjahressieg in Großbritannien, sondern sorgte seit der Umstellung des Catcher-Car-Modus für die längste Distanz, die ein deutscher Läufer je erreicht hat. Auch wenn mit Andreas Straßner und David Schönherr bereits zwei Deutsche noch einen Platz weiter vorn landen konnten, war noch nie ein deutscher Teilnehmer so nah dran am weltweiten Gesamtsieg.

Dank der außergewöhnlichen Leistung von Jonas Müller konnten die gestarteten Roadrunners Südbaden insgesamt über 226 Kilometer und eine dreistellige Spendensumme zum Erfolg des Wings for Life World Run 2022 beitragen. Alles in allem wurden weltweit 1.231.813 Kilometer absolviert und 4,7 Millionen Euro Spenden für die Rückenmarksforschung gesammelt.

Autor:

Patrick Brucker aus Karlsruhe

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