Karlsruher sammelt Aufklappbücher
„Das ist jedes Mal ein kleiner Zauber“

Sammler Willi Sauer mit der sich aufklappenden Kathedrale „Sagrada Familia“ von Gaudi.  foto: knopf
  • Sammler Willi Sauer mit der sich aufklappenden Kathedrale „Sagrada Familia“ von Gaudi. foto: knopf
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Karlsruhe. Einem besonderen Steckenpferd hat sich Willi Sauer verschrieben.

Der Karlsruher sammelt so genannte Pop-Up-Bücher oder Aufklappbücher. Dabei handelt es sich um Bücher, bei denen durch Falttechnik Elemente herausspringen und die Szenerie dreidimensional erscheinen lassen.

Die Hochzeit dieser Kunstform war von Ende des 19. Jahrhunderts bis etwa zum 1. Weltkrieg. Mehr als 500 der papiernen Wunderwerke hat er gesammelt. „Das ist jedes Mal wie ein kleiner Zauber. Es entsteht im Nu eine eigene Welt. Das hat mich schon immer begeistert“, sagt der pensionierte Lehrer, der an der Erich-Kästner-Schule unterrichtet hat.
Vornehmlich bewegen sich seine bibliophilen Schätze im Segment des Kinderbuchs. Der 67-Jährige holt Aufklappbücher von Aschenputtel oder dem Gestiefelten Kater hervor. Die Märchenfiguren der Gebrüder Grimm springen einem beim Öffnen förmlich ins Gesicht. Aber die filigranen Werke in Sachen Papierkunst beziehen sich im Kontext des späten 19. Jahrhunderts auch auf „Erwachsenenthemen“ wie Entdeckungsreisen in den Orient, historische Begebenheiten, exotische Tierwelten oder sakrale Bauwerke.

Gaudis Kathedrale „Sagrada Familia“ ploppt ebenso auf wie das Reichtagsgebäude oder Kolumbus Entdeckung des amerikanischen Kontinents. „Durch die Dreidimensionalität wird vieles anschaulicher. Um 1900 gab es Bücher für Ingenieure. Beispielsweise wurden Motorblöcke abgebildet, um so das Verständnis für die Technik zu erleichtern“, erläutert Sauer. Besonders freut ihn, wenn Kinder die Kunstwerke aufklappen und große Augen bekommen. Gesammelt hat er die Objekte auf Flohmärkten und in Antiquariaten. „Manche der Bücher bestehen aus bis zu 600 Elementen. Das ist eine Kunst, die in akribischer Kleinarbeit hergestellt wird“, betont Sauer.

Überhaupt ist er ein Freund des gedruckten Buches. Regelmäßig ist er Gast der Frankfurter Buchmesse. Dort traf er 2013 Kveta Pacovska aus Tschechien. Die Dame ist eine bekannte Illustratorin von Pop-Up-Büchern. Ihr schlug er vor, doch mal ein Buch über Goethes Faust zu machen. Exakt zwei Jahre später hielt er ein Aufklappbuch vom „Hexeneinmaleins“ in seinen Händen. „Das hat mich gefreut“, bekennt Sauer. Die Aufklappbücher sind nämlich nicht seine einzige Passion. Er ist ein großer Anhänger Goethes. „Den Faust kann ich fast auswendig.“ In ganz Deutschland besucht er Faust-Inszenierungen. voko

Autor:

Jo Wagner

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