Viele Handwerker arbeiten an vielen Baustellen „unten“
Blick in den Karlsruher Untergrund

Innige Verbindungen gehen in der Haltestelle Durlacher Tor derzeit elektrische Drähte und Schalter ein. | Foto: Kasig
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  • Innige Verbindungen gehen in der Haltestelle Durlacher Tor derzeit elektrische Drähte und Schalter ein.
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Karlsruhe. Die Vielfalt der von Handwerkern beim Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels zu erledigenden Arbeiten mehrt sich: Viele Spezialisten sind derzeit in den insgesamt sieben neuen unterirdischen Haltestellen und auch den dazwischenliegenden Tunnelabschnitten unterwegs, um aus dem Rohbau eine betriebsbereite Anlage des Öffentlichen Personennahverkehrs zu machen.

Weitestgehend unsichtbar für die Fahrgäste später ist der enorme Aufwand für die Ausstattung mit Technik: Viele Kilometer Bahnstrom-, Stromkabel und Telekommunikationsleitungen müssen in die Leerrohre in den Tunnelabschnitten eingezogen oder in den Bahnsteigkörpern sowie in den Betriebsräumen verlegt werden. So werden derzeit dicke Bahnstromkabel zwischen den Haltestellen Lammstraße und Europaplatz eingezogen. Elektriker sind in den Technikräumen der unterirdischen Haltestellen Kronenplatz und Durlacher Tor unterwegs – hier werden Telekommunikationsleitungen verlegt. In derartige Technikräume in der unterirdischen Haltestelle Lammstraße werden zurzeit Doppelböden eingezogen: Unter ihnen lassen sich die Leitungen zu den entsprechenden Schaltschränken führen.

Ebenfalls mit technischem Aufwand verbunden, aber später für die Fahrgäste von direkter Bedeutung ist der Einbau der Fahrtreppen: Sie werden in ganzer Länge vormontiert angeliefert und werden in die vom Beton-Rohbau vorbereiteten Treppenaufgänge eingepasst – millimetergenau. Das mit dem Einbau beauftragte Unternehmen leistet diese Form von Schwerstarbeit gerade in den Haltestellen Kronenplatz und Durlacher Tor.

Erheblicher Aufwand ist auch für das Aussehen der Haltestellen und auch der darüber liegenden Fahrgastebenen vonnöten: In der Haltestelle Durlacher Tor werden die ersten der vielen tausend Betonwerksteine, die später für eine helle Haltestelle sorgen, an die Wände montiert. Die Bahnsteigkanten „stehen“ weitestgehend, auch die Hohlkehlsteine, die den Übergang vom Bahnsteigboden zur Bahnsteigwand bilden, finden Stein für Stein ihren Platz. Derzeit wird auch das sogenannte taktile Leitsystem auf die beiden Bahnsteige im Durlacher Tor gelegt: Mithilfe dieser von Erhebungen geprägten Bodenplatten finden sich Sehbehinderte in den Haltestellen zurecht.

Ebenfalls dem Aussehen der Haltestellen dient das „Stocken“ der Wände: Auf den Fahrgastverteiler-Ebenen sowie den Wänden in den Treppenbereichen kreist der Meißel des Spezialunternehmens in den Haltestellen Lammstraße und Marktplatz.

Beim Rohbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels ist die letzte Betonage erfolgt: Die Bahnsteige in der Haltestelle Ettlinger Tor sind nun hergestellt, so dass in dieser wie auch in der Haltestelle Marktplatz und in einigen wenigen Tunnelabschnitten lediglich noch Restarbeiten anstehen. Dazu gehört das Durchspülen der Drainagerohre in den Tunnel- und Haltestellensohlen ebenso wie letztlich auch die Räumung des Tunnels von Material und Baugeräten, die die für den Rohbau zuständige Arbeitsgemeinschaft benötigt hat.

Etwas länger erinnert dagegen noch die Oberfläche des Durlacher Tors an den Rohbau – denn diese muss wiederhergestellt werden, nachdem sie etwa sieben Jahre als Baueinrichtungsfläche für den Bau der Haltestelle und auch für den Tunnelvortrieb mit der Tunnelvortriebsmaschine „Giulia“ genutzt worden war. Der abschnittsweise erfolgende Bau der Straßen, Rad- und Gehwege dauert noch bis zum Jahresende.

Der Rohbau des Straßentunnels für den Umbau der Kriegsstraße mit einer oberirdischen Gleistrasse und einem darunter liegenden Autotunnel geht planmäßig weiter: Östlich vom Mendelssohnplatz im Baufeld O 1 wurde der letzte Abschnitt der Wände der Rampen, die die Autos zur Ein- beziehungsweise Ausfahrt für den Tunnel nutzen werden, betoniert. Die Rohbauarbeiten in diesem Abschnitt sind termingerecht abgeschlossen, so dass bereits der letzte Kran abgebaut werden konnte. Es läuft nun noch der Rückbau des Baugrubenverbaus.

Im Baufeld O 2, das sich über den Mendelssohnplatz von der Einmündung der Kapellenstraße in die Ludwig-Erhard-Allee bis auf Höhe der an der Kriegsstraße liegenden Heinrich-Hübsch-Schule erstreckt, werden teilweise die Leitwände schon wieder abgebrochen, die die senkrechte Führung des Schlitzwandgreifers garantierten. Die vom Greifer bereits ausgehobenen Schlitzwände sind mit stählernen Spundwänden ausgestattet, die die Baugrube für den Tunnel absichern und später auch die nach außen liegende Schalung für die Tunnelwände bilden. Auch hat der Aushub bis hinunter zur ersten Ankerlage begonnen: Mit den Ankern werden die Spundwände mit dem dahinter liegenden Erdreich „verdübelt“. Unmittelbar bevor steht auch der Bau der Auflager für die Gleishilfsbrücken. Die beiden Hilfsbrücken werden in der Nacht vom 3. auf den 4. November eingehoben.

Westlich vom Mendelssohnplatz im Baufeld O 3 entstehen die über die Baugrube hinausragenden Betonaufsätze – Kragplatten -, auf denen während des darunter liegenden Tunnelbaus Autos fahren können. Im Baufeld O 4 wurden die letzten Kragarme hergestellt. Es beginnt der Bau der bauzeitlichen Fahrbahn, die den in West-Ost-Richtung führenden Kraftfahrzeugverkehr auf zwei Fahrstreifen südlich entlang der zukünftigen Tunnelbaugrube führen soll.

Noch weiter westlich, im Baufeld W 3 zwischen Ettlinger Tor und Lammstraße, läuft der Aushub der Baugrube im Westen des Baufeldes, während im Osten dieses Baufelds nun auch auf der Südseite die noch fehlenden Bohrpfähle hergestellt werden. Hierzu ist auch das zweite Großbohrgerät in diesem Baufeld eingetroffen.

Auf dem Baufeld W 2 zwischen Lammstraße und Ritterstraße entsteht ein Verkehrsknoten, der während der Bauzeit des Tunnels ein Queren der Kriegsstraße auf Höhe der Ritterstraße ermöglicht. Im November geht er in Betrieb.(aw)

Autor:

Jo Wagner

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