DFB würdigt Event-Box
Julius-Hirsch-Preis 2025 für das Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal
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Der nun seit 20 Jahren vom Deutschen Fußball Bund (DFB) ausgeschriebene Julius-Hirsch-Preis zeichnet Projekte aus, die sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung im Fußball und Alltag einsetzen. In diesem Jahr wurden das Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal, das Kooperationsprojekt "Nordstadtliga Dortmund" und der FC Mainaustrasse aus München ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 27. November 2025 in Hamburg statt, hierzu waren zudem alle Preisträger der letzten 20 Jahre geladen, darunter auch der Vorjahreszweite Blau-Weiss statt Braun e.V. aus Karlsruhe. Auch KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze war unter den geladenen Gästen.
Der Preis wird in Erinnerung an den im KZ Auschwitz ermordeten jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch verliehen. Julius Hirsch lebte in Karlsruhe und war Fußballspieler beim Karlsruher Fußballverein (KFV), er wurde mit diesem 1910 Deutscher Meister und war mehrfacher Nationalspieler. Neben seinem lebensgroßen Konterfei waren auf der Bühne zudem zwei weitere ehemalige KFVler zu sehen: Walther Bensemann, „der Mann, der den Fußball nach Deutschland brachte“, wie die von Bernd-M. Beyer sehr empfehlenswerte Biographie lautet. Er gründete mehrere Vereine (u.a. den KFV), war Mitbegründer des DFB und gab den Kicker heraus. Und Gottfried Fuchs, ein weiterer jüdischer Nationalspieler des KFV, der rechtzeitig nach Kanada fliehen konnte. Dies zeigt einmal mehr den fußballhistorischen Stellenwert von Karlsruhe.
In der Jury saßen neben Julia Hirsch, der Ur-Enkelin und Vertreterin der Familie des Namensgebers, erstmals auch die neu berufenen Mitglieder Otto Addo, ghanaischer Nationaltrainer und Mitgründer der Anti-Rassismus-Initiative "Roots", Angelika Ribler (Julius-Hirsch-Ehrenpreisträgerin 2010), sowie DOSB-Präsident Thomas Weikert. Und nach dem 2. Platz von Blau-Weiss statt Braun e.V. im Vorjahr, kam dieses Jahr erstmals der 1. Preis in die Region: das Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal wurde für ihre „Julius-Hirsch-Event-Box“ belohnt. Entwickelt wurde diese vom Seminarkurs der 11. Klasse, die Idee kam u.a. daher auf, dass die Sporthalle der Schule nach Julius Hirsch benannt ist. Die Jury würdigte insbesondere den wirkungsvollen Beitrag zur Erinnerungskultur und die motivierende Gestaltung des Projekts, das bereits mehrfach überregional Anerkennung gefunden hat. Es handle sich hierbei um ein innovatives Beispiel für schulisches Engagement im Bereich der Erinnerungskultur. "Das Engagement der Schülerinnen und Schüler setzt Impulse und schafft Angebote, die auch andere Schulen inspirieren können", begründete DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Auszeichnung. "Im Jubiläumsjahr des Preises ist das ein starkes Signal: Erinnerung braucht Initiative."
Video des DFB zum Preisträger
Autor:Rolf Bohrer aus Karlsruhe |
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