Verheiratet mit den Verlobten durch Italien
Milano – Galleria Vittorio Emanuele II

- Ein Bild der großen Kuppel innerhalb der Gallerie
- Foto: Stephan Alberti-Riedl
- hochgeladen von Stephan Alberti-Riedl
Galleria Vittorio Emanuele II – ich freu mich drauf!
So oder so ähnlich dürfte sich König Vittorio Emanuele II. (1820-1878) gefreut haben, als man in Mailand nach der Einigung Italiens im Jahr 1861 eine Gallerie als Symbol für Fortschritt und nationale Identität schaffen und nach ihm benennen wollte.
Mit dem Bau wurde der Architekt Giuseppe Mengoni beauftragt, der die Passage im Neorenaissance-Stil entwarf. Der Spatenstich erfolgt 1865, die Eröffnung 1877. Während der König die Eröffnung noch erleben konnte, stürzte Mengoni wenige Tage davor vom Baugerüst und verstarb. Bis heute ist unklar, ob es ein Unfall oder ein Selbstmord war.
Zur damaligen Zeit war die Galleria ein revolutionäres Bauwerk. Sie überzeugte mit ihrer Glasdachkonstruktion, für die damals modernste Technik eingesetzt wurde. Hervorzuheben ist die zentrale Kuppel, die circa 47 Meter hoch ist.
Die Galleria ist eine Einkaufspassage, die sich zwischen dem Dom und dem Teatro alla Scala befindet und liebevoll das Wohnzimmer Mailands genannt wird. Entsprechend gut war sie besucht, als wir vor Ort waren, um uns umzusehen. Das Gebäude hat die Form eines lateinischen Kreuzes und hat eine Gesamtlänge von über 190 Metern. Die Mosaike unterhalb der Kuppel stellen als Zeichen globaler Offenheit die Kontinente Europa, Afrika, Asien und Amerika dar. Weiterhin lassen sich an den Wänden viele neoklassizistische Ornamente, Wappen und Götterfiguren ausfindig machen. Darunter findet sich auch das Wappen des Hauses Savoyen.
Im 19. Jahrhundert traf sich hier oft die Oberschicht der Stadt, entsprechend beherbergt die Passage neben Cafés und Buchhandlungen auch Luxusmarken wie Prada und Gucci – häufig in historischen Geschäftsräumen! Hier findet sich auch das Savini Restaurant, welches Treffpunkt für Künstler wie Verdi und Puccini war.
Auch wurden wir Zeugen eines bekannten Mailander Aberglaubens. In der zentralen Halle gibt es ein Mosaik mit einem Stier (das Wappentier von Turin). Die Leute glauben, dass es Glück bringt, wenn man mit dem rechten Fuß auf die privaten Teile des Stieres tritt und sich einmal dreht. Was dazu führt, dass diese Stelle regelmäßig erneuert werden muss.
Die Galleria mag sich zwar zwischen Dom und Theater befinden, aber kann mit ihren berühmten Geschwistern mithalten. Deshalb empfehlen wir, sie bei einem Ausflug nach Mailand auf alle Fälle zu besichtigen.
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