Kleingartenanlage Schemmel in Jockgrim
Nach Brand droht Abriss illegal errichteter Gebäude
- Der Schein trügt, im Jockgrimer Kleingarten-Idyll brodelt es
- Foto: Heike Schwitalla
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Jockgrim. Schon seit vielen Jahren ist bekannt, dass im Jockgrimer Kleingartengebiet "Schemmel" weit über die erlaubten Vorgaben des Bebauungsplans hinaus Gebäude errichtet wurden. Ein Brand im Juni zeigte, das ist nicht nur illegal sondern auch gefährlich, damals wurden unter anderem verbotene Feuerstätten und Gasflaschen gefunden, was auch die Existenz von - im Bebauungsplan nicht erlaubten - Aufenthaltsräumen hinweist. So sind die Behörden in Zugzwang geraten. Da die Gemeinde Jockgrim den 2003 aufgestellten Bebauungsplan nicht ändern will, wird nun die Kreisverwaltung aktiv. Bis Ende November sollen alle rund 240 Flurstücke auf dem Areal besucht, alle baulichen Anlagen erfasst, dokumentiert und durch die Bauaufsicht fachlich überprüft werden.
Auf jedem Flurstück ist lediglich eine Gerätehütte erlaubt, Aufenthaltsräume oder Anlagen zur Kleintierhaltung sind verboten, ebenso, wie Toilettenanlagen. Die Hütten sind außerdem nur in den vorgegebenen Baufenstern zulässig, Luftaufnahmen zeigen jedoch, dass diese Grenzen oftmals nicht eingehalten werden.
- Eigentlich dürften nur die pink umrandeten Flächen bebaut sein,
- Foto: Quelle: Eigene Darstellung 2022 mit folgenden Datengrundlagen: Luftbild und Kataster: © GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2022; Bebauungsplan: Ortsgemeinde Jockgrim 2003
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Für alle Flurstücke, auf denen es zu Verstößen gekommen ist - und die Kreisverwaltung geht derzeit davon aus, dass es sich dabei um die große Mehrheit der Grundstücke handelt - werden Verwaltungsverfahren eingeleitet. Will heißen: die Eigentümer werden angeschrieben, erhalten eine Rückbauverfügung und die Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen.
Ob die Menschen dort nur ihrem Freizeitvergnügen nachgehen oder zum Teil auch auf der Anlage leben, ist bisher nicht bekannt. Ungewöhnlich sei es aber nicht, dass Menschen, die sich in einer Notlage befinden, in Kleingartenanlagen wohnen, diesen Fall habe man auch im Landkreis Germersheim schon gehabt, erklärt Michael Gauly, Dezernatsleiter für Bauen, Umwelt und Abfallwirtschaft in der Kreisverwaltung.
Landrat Dr. Fritz Brechtel betont, dass man auf jeden Fall im Umgang mit Eigentümern und Pächtern zu allererst auf Dialog setzen möchte. Man hofft darauf, dass der Brand im Sommer vielen bereits aufgezeigt hat, wie gefährlich ihre Bauten sind und dass diese nun nach Aufforderung freiwillig abgerissen werden.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim |
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